Der österreichische Profi-Fußball erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Das ist nicht nur an den Zuschauerzahlen der Bundesliga abzulesen.
Auch die Lizenz- und Zulassungsanträge für die kommende Saison in der ADMIRAL Bundesliga und der ADMIRAL 2. Liga belegen: Es wollen so viele Klubs wie noch nie in den Profi-Fußball.
Insgesamt 36 Vereine (inklusive vier Amateure-Teams) haben einen Platz in einer der beiden höchsten Spielklassen des Landes beantragt (Übersicht über alle Anträge >>>). Das ist eine deutliche Steigerung im Vergleich zu den anderen Saisonen seit der Ligareform.
Saison | Bundesliga |
| Gesamt |
---|---|---|---|
2024/25 | 20 | 12+4 | 36 |
2023/24 | 17 | 12+4 | 33 |
2022/23 | 17 | 11+3 | 31 |
2021/22 | 17 | 11+4 | 32 |
2020/21 | 17 | 11+3 | 31 |
2019/20 | 17 | 12+4 | 33 |
2018/19 | 16 | 12+4 | 32 |
Nein, nicht jeder Klub wird am 12. April in erster Instanz eine Lizenz bzw. Zulassung bekommen. Und wahrscheinlich wird der eine oder andere auch in weiterer Folge durch die Finger schauen. Nichtsdestoweniger ist das ein deutlicher Beleg dafür, dass das Produkt Profi-Fußball in Österreich funktioniert und es erstrebenswert ist, Teil davon zu sein.
Am Montag, den 11. März, werden bei der Bundesliga-Klubkonferenz die Vereine der höchsten Liga potenzielle Adaptionen am bestehenden Format diskutieren und die Weichen für eine Entscheidung stellen. Am 30. April sind dann die Klubs der 2. Liga dran.
In der Bundesliga sind maximal kleine Änderungen realistisch, an der Teilnehmerzahl wird nicht gerüttelt. Dabei galt die Zwölfer-Liga bei ihrer Einführung eher als Zwischenlösung, bis sich genug stabile Teilnehmer für eine 16er-Liga gefunden haben.
Inzwischen hat ein Umdenken stattgefunden, das bestehende Format kommt gut an. Und das Interesse der aktuellen Teilnehmer, die finanziellen Futtertröge mit mehr Mitbewerbern zu teilen, ist logischerweise gering.
Dabei wäre die österreichische Fußballlandschaft auf einem guten Weg, eine 16er-Liga stemmen zu können. Waren es bisher immer maximal 17 Lizenzanträge für die Bundesliga, gibt es diesmal schon 20. Eine Zahl von mindestens 20 stabilen Klubs braucht es, um dauerhaft eine 16er-Liga durchführen zu können.
Derzeit besteht zwar keine Notwendigkeit, aber gut, dass immerhin die Option vorhanden ist.
"Die zweite, dritte und vierte Leistungsstufe muss als Gesamtes angesehen werden"
Wesentlich größer sind die Fragezeichen, wenn es um die Zukunft der 2. Liga geht. Zwar ist die Anzahl der Zulassungsanträge stabil, die Realität hat aber gezeigt, dass die Liga in ihrer derzeitigen Form für die meisten Teilnehmer ein finanzielles Minus-Geschäft ist. Zu oft wurden Entscheidungen über Auf- und Absteiger abseits des Rasens gefällt.
Eine Reduzierung der Teilnehmerzahl und somit eine Stabilisierung der Liga erscheint auf den ersten Blick logisch. So einfach ist das aber nicht.
Der Umstand, dass es im Sinne der Fairness aus jeder der drei Regionalligen einen Aufsteiger geben "muss", bedeutet bei geringerer Teilnehmerzahl eine viel zu große Fluktuation in der Liga und somit riesige finanzielle Unsicherheiten bei vielen Klubs.
Christian Ebenbauer, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga, hat völlig Recht, wenn er sagt: "Die zweite, dritte und vierte Leistungsstufe muss als Gesamtes angesehen werden. Wir müssen da genauer draufschauen."
"Es müssen sich alle Stakeholder an einen Tisch setzen und dieses Thema endlich ernsthaft und ergebnisoffen diskutieren"
Die Zukunft der 2. Liga – und damit auch jene der Bundesliga, weil sich potenzielle Teilnehmer in der 2. Liga entsprechend entwickeln können – hängt von den Ligen darunter ab. Es ist dringend nötig, die 3. und 4. Ligen zu reformieren.
Nein, ich werde hier keine Vorschläge machen, wie das Endergebnis aussehen kann. Mein Vorschlag ist viel simpler: Es müssen sich alle Stakeholder an einen Tisch setzen und dieses Thema endlich ernsthaft und ergebnisoffen diskutieren.
Die Bundesliga hat das versucht, das ÖFB-Präsidium hat dagegen gestimmt. Natürlich können eine solche Diskussion und etwaige Ergebnisse dieser für so manchen Landesverbands-Präsidenten ungemütlich werden. Und ja, vielleicht verliert man ob des Gegenwindes von unten dann sogar sein honoriges Amt.
Sich deshalb einer Diskussion zu entziehen, ist trotzdem inakzeptabel. Tatsache ist nämlich, dass es so, wie es derzeit ist, nicht richtig funktioniert. Und wer kein Interesse daran zeigt, zumindest über potenzielle Verbesserungen zu diskutieren, darf keinen Anspruch haben, in einem Gremium zu sitzen, das die Zukunft des österreichischen Fußballs entscheidet.