Die kommenden zwei Spiele haben sich für die Wiener Austria gewaschen.
Zuerst steigt am Sonntag das 317. Derby im Happel-Stadion, nur drei Tage später folgt am Mittwoch das Cup-Halbfinale gegen Titelverteidiger RB Salzburg.
Beide Male müssen die Violetten auswärts antreten.
Nach der 0:2-Heimschmach gegen Schlusslicht Grödig - der zweiten Niederlage in Serie und dem dritten Spiel en suite ohne Torerfolg – gab es schon einmal bessere Voraussetzungen, sich auf die schwierigen Aufgaben vorzubereiten.
"Unser Ziel ist ein internationaler Startplatz"
Diese Vermutung bestätigt Marco Meilinger im Gespräch mit LAOLA1. „Die Vorbereitung wäre mit einem Sieg und den drei Punkten im Gepäck natürlich leichter gewesen, aber das haben wir leider nicht geschafft.“
Obwohl zuletzt ein Erfolgserlebnis fehlte, sieht der Salzburger die Wiener im Großen und Ganzen im Plansoll. „Unser Ziel ist ein internationaler Startplatz. Wir sind aktuell Dritter. Es heißt für die restlichen Spiele, diesen Platz abzusichern.“
Vor der 31. Runde beträgt der Vorsprung auf die viertplatzierte Admira vier Punkte, fünf Zähler sind es auf Rang fünf.
"Wir geben immer 100 Prozent"
Ein positives Ergebnis im Prestige-Duell gegen den grün-weißen Erzrivalen wäre aber wichtig, um die Verfolger nicht noch näher rücken zu lassen.
Andererseits könnte die Austria drei Tage nach dem Derby mit einem Sieg im Cup-Halbfinale in Salzburg den wohl schärfsten Konkurrenten in diesem Bewerb eliminieren und die Chance auf den einzigen Titel in dieser Saison wahren.
Hat die Begegnung in Wals-Siezenheim daher insgeheim mehr Bedeutung als das Wiener Derby?
Trotz der brisanten Konstellation verspricht Meilinger, dass sich niemand gegen Rapid schonen wird.
„Wir geben immer 100 Prozent. Als Fußballer willst du jedes Spiel gewinnen. Wäre das nicht der Fall, würde man den falschen Job ausüben.“
Ein Derby sei schließlich etwas ganz Besonderes. Der 24-Jährige freut sich vor allem auf die Atmosphäre, die wie immer beim Aufeinandertreffen der Wiener Klubs herrschen wird.
„Es pusht dich, wenn du von 30.000 Leuten ausgepfiffen wirst. Du willst es diesen Leuten ganz besonders zeigen.“
Zurück in der Starformation
Gezeigt hat es der ehemalige ÖFB-Nachwuchsspieler dem Trainer, der nun wieder auf seine Dienste zurückgreift. „Im Trainingslager habe ich mich gut präsentiert, habe alles gegeben. Ich habe meine Chancen genützt, aber auch lange darauf warten müssen“.
Denn erst seit März ist er wieder Teil der Starformation, absolvierte zuletzt alle sechs Partien. Davor hatte der Flügelflitzer nur wenig Einsatzzeit. Der Blondschopf erinnert sich noch gut an den für ihn persönlich schwierigen Herbst zurück.
„Es war nicht einfach, weil die Mannschaft gestanden ist, gut gespielt und viele Partien gewonnen hat. Warum sollte der Trainer also wechseln?“
Dass er zu Beginn der Ära Fink nicht zum Zug kam, hatte zudem noch einen weiteren Grund: „Ich war Ende letzter Saison am Knöchel verletzt und habe diese Verletzung mit in den Sommer geschleppt. Danach war es wie schon erwähnt schwierig, in eine funktionierende Elf zu kommen“, gesteht Meilinger.
Die Reservistenrolle sei eine neue Situation für ihn gewesen, umso erfreuter ist der Ex-Rieder, dass er nun wieder zu regelmäßigen Einsätzen kommt.
Richtig glücklich wäre der Offensivmann, wenn er auch in Zukunft sein Können in Wien-Favoriten unter Beweis stellen dürfte.
"Mir taugt es bei der Austria. Das ist ein Topklub. Es gibt nicht viel Besseres in Österreich."
Offene Zukunft
Sein Vertrag läuft mit 30. Juni aus, die Austria besitzt eine Option auf eine weitere Saison. „Die muss bis Ende April gezogen werden. Doch mit mir hat noch keiner gesprochen“, offenbart der Kicker.
Das muss jedoch nicht zwingend heißen, dass der Rekordcupsieger kein Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit hat.
Sportdirektor Franz Wohlfahrt meinte erst unlängst bei LAOLA1: „Man kann Optionen verstreichen lassen und trotzdem zusammen bleiben.“
Meilinger würde jedenfalls gerne bleiben: „Mir taugt es bei der Austria. Das ist ein Topklub. Es gibt nicht viel Besseres in Österreich.“
Obwohl er natürlich schnell Klarheit über seine Zukunft haben möchte, lässt er sich von der Situation nicht verrückt machen: „Du musst positiv bleiben. Als Fußballer geht es sowieso immer weiter“, versichert Austrias Nummer sieben abschließend.
Martin Wechtl