Wenn Mika Biereth mit jemandem tratschen möchte, ruft er seinen Kumpel beim FC Bayern München an.
Braucht er einen guten Rat, fragt er eine der größten Arsenal-Legenden überhaupt.
Nicht unpraktisch, wenn man so gut vernetzt ist wie die Leihgabe des FC Arsenal an den SK Sturm Graz.
Zu besprechen gibt es derzeit auch einiges, schließlich ist der Goalgetter in diesem Frühjahr bislang so etwas wie der Spieler der Stunde in der österreichischen Bundesliga.
Internationales Interesse
Vor dem Gipfel gegen Abomeister FC Red Bull Salzburg (Sonntag, ab 17 Uhr im LIVE-Ticker) ist es von den Akteuren im rot-weiß-roten Oberhaus also ausnahmsweise einmal kein Ausnahmetalent der "Bullen", das international die größten Schlagzeilen schreibt.
Wahrscheinlich ist es auch sein internationaler Background, der das Interesse auf ihn lenkt. Rund um Arsenal verfolgt man seine Entwicklung in Graz naturgemäß besonders genau.
Als dänischer U21-Nationalspieler (sein Vater ist Däne, seine Mutter stammt aus Bosnien-Herzegowina) hat man seine Entwicklung natürlich auch im skandinavischen Land im Blick.
Während seines Ausflugs zur U21 in der Länderspiel-Pause (1:1 in Ried gegen Österreich, 3:0 gegen Litauen) plauderte Biereth in den dänischen Medien "Tipsbladet" und "Bold" über diverse aktuelle Themen.
Mit Musiala jeden Tag in Kontakt
Dabei gab er beispielsweise auch Einblicke in seine Freundschaft mit Bayern-Jungstar Jamal Musiala. An dessen 21. Geburtstag am 26. Februar hatte Biereth auf Instagram ein Foto aus ihrer gemeinsamen Kindheit in London geteilt.
Arsenal striker Mika Biereth, currently on loan at SK Sturm Graz, on Instagram story, wishing childhood friend Jamal Musiala a happy birthday. 🥳🎂 #afc pic.twitter.com/8q3TB3CuMy
— afcstuff (@afcstuff) February 26, 2024
"Jamal ist mein bester Freund", erläutert der Stürmer, "wir sind zusammen aufgewachsen, sind zusammen in die Schule gegangen. Er ist wie ein Bruder für mich und wir haben an jedem einzelnen Tag Kontakt."
In ihrer Freundschaft sei Fußball zwar auch ein Thema, aber die meiste Zeit würde es um andere Dinge gehen.
"Oft wird man tief in diesen Fußball-Unsinn hineingezogen. Da ist es schön, jemanden zu haben, mit dem man über alles andere sprechen kann", meint Biereth.
Rat von "Onkel Wright"
Dass der deutsche Nationalspieler mit dem FC Bayern im Viertelfinale der Champions League ausgerechnet auf Arsenal treffen wird, entbehrt in diesem Zusammenhang nicht einer gewissen Ironie.
Biereth betont, dass er sich immer noch wie ein Arsenal-Spieler fühlt. Es gebe auch fast keinen Tag, an dem er nicht mit irgendeinem Spieler der "Gunners" in Kontakt stehen würde.
Ein besonders hochrangiger Kontakt ist Ian Wright. Der 60-Jährige ist eine der größten Ikonen des Klubs, für den er in den 90ern in 278 Pflichtspielen 179 Mal netzte.
"Ich nenne ihn Onkel Wright. Er ist eine Arsenal-Legende und jemand, auf dessen Rat ich mich stützen kann", erzählt Biereth, "jedes Mal, wenn ich in London bin, versuche ich, ihn persönlich zu treffen."
Anruf vor dem Wechsel nach Österreich
Wright würde sich sehr gut um die jungen Leute bei Arsenal kümmern: "Ich denke, da ich Stürmer bin und er ein Stürmer war, dachte er, er könnte mir ein wenig helfen."
Und der Altstar hat durchaus geholfen, als im Jänner die Entscheidung anstand, die Zelte beim schottischen Leihverein FC Motherwell abzubrechen und nach Graz zu übersiedeln.
"Bevor ich nach Österreich gezogen bin, habe ich ihn angerufen, um seine Meinung einzuholen. Er ist auf jeden Fall jemand, der mir auch hilft, wenn es mal nicht so gut läuft oder ich einen Rat brauche."
Man kann derzeit viel behaupten, aber nicht, dass es nicht läuft. In seinen bisherigen elf Pflichtspielen für den SK Sturm bejubelte der Blondschopf acht Tore.
Im Winter stand Biereth nicht zum Verkauf
Dieser Lauf macht die Frage, wie es nach der Leihe in die steirische Landeshauptstadt weitergeht, umso spannender.
Dass Sturm ihn gerne halten möchte, liegt auf der Hand. Geschäftsführer Sport Andreas Schicker hätte am liebsten schon im Winter zugeschlagen oder zumindest eine Kaufoption im Leihvertrag verankert.
"Arsenal hat deutlich gemacht, dass ich nicht zum Verkauf stehe", erinnert sich Biereth, der bei seinem Stammverein noch bis 2025 unter Vertrag steht.
Wovon der Stürmer träumt, ist kein Geheimnis. Entsprechend möchte er im Sommer auch einen neuen Anlauf bei Arsenal nehmen und Coach Mikel Arteta überzeugen.
Konkurrenz bei Arsenal härter als je zuvor
"Mein Plan ist es, zurückzugehen und mit ihnen zu reden. Dann liegt es ganz bei Arsenal", so Biereth, "es geht darum, zurückzukommen und zu sehen, ob ich den Boss beeindrucken kann."
Der Däne weiß natürlich, dass das Fußball-Business ein hartes sein kann – speziell beim aktuellen Tabellenführer der Premier League:
"Es ist nicht nur mein Traum, sondern auch der Traum von Millionen anderer Menschen, für Arsenal zu spielen. Die Konkurrenz war schon immer hart, aber jetzt, wo sie um die Champions League und den Premier-League-Titel kämpfen, ist sie wahrscheinlich härter als je zuvor."
Das Gute an der Situation von Biereth: Selbst wenn bei Arsenal keine Türe für ihn aufgehen sollte, öffnet ihm derzeit wohl jedes einzelne Tor für Sturm potenzielle andere Türen.
In einer guten Position, falls Arsenal Geld verdienen möchte
Das weiß er natürlich auch: "Wenn Arsenal mich nicht haben will und sie denken, sie könnten etwas Geld verdienen, indem sie mich verkaufen, denke ich, dass ich in einer guten Position bin, nächstes Jahr auf einem guten Niveau zu spielen."
Das "Pech" für Sturm: Mit jedem Tor steigt auch der Marktwert, wodurch es immer schwieriger werden könnte, den Angreifer zu halten, da die Konkurrenz immer hochrangiger und finanzkräftiger wird.
"Ich weiß nicht, ob Sturm diesen Sommer erneut versuchen wird, eine Einigung zu erzielen, aber ich bin mir sicher, dass ich mich zumindest nicht schlecht präsentiert habe", lacht Biereth.
Für einen Spruch ist der Spaßvogel immer zu haben. Sagen wir so: Am Interesse von Sturm wird ein permanenter Deal sicher nicht scheitern.