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Wrabetz: "Leichterer Weg nicht der, den Rapid gehen wird"

Das neue Präsidium steht in den Startlöchern! Was es am Wahltag zu seinen Plänen zu sagen hatte:

Wrabetz: Foto: © GEPA

Der SK Rapid Wien hat eine wichtige Weichenstellung hinter sich gebracht.

Mit der Wahl des neuen Präsidiums mit Alexander Wrabetz an der Spitze soll der Verein nach turbulenten Monaten wieder zielgerichtet nach vorne aufgestellt werden. Und auf das neue Team wartet Arbeit, denn aktuell steht der Verein ohne Geschäftsführer Wirtschaft da. Und mit Zoran Barisic als Trainer und Geschäftsführer Sport in Doppelfunktion - auch kein idealer Zustand.

Für erstgenanntes Problem wünscht sich Wrabetz Werner Kuhn als Übergangslösung, ehe eine langfristige Besetzung gefunden wird (HIER nachlesen>>>).

Auch abseits der noch offenen Personalien wird das neunköpfige Neo-Präsidium genug zu tun haben. Ideen für ein Zukunftskonzept des Vereins scheinen da zu sein, der bisher präsentierte Rahmen ist aber noch nicht mehr als eben das und muss jetzt mit Leben gefüllt werden.

Die neue Spitze orientiert sich an drei Kernbereichen und teilt sich in diesen auch grob personell auf: Wirtschaft, Organisation und - den anderen beiden Bereichen übergeordnet - Sport. Denn bei Rapid soll sportlicher Erfolg zurück in den Fokus gerückt werden, die anderen Sparten diesem Ziel zuarbeiten, ohne prominent in den Vordergrund zu rücken.

 

LAOLA1 fasst zusammen, was das neue Präsidium am Wahltag zu den drei Teilbereichen zu sagen hatte:

Wirtschaft

Kernpersonen: Alexander Wrabetz, Edeltraud Hanappi-Egger, Christian Podoschek, Michael Tojner, Stefan Singer

Das Budget des Vereins soll von 45 auf 60 Millionen Euro anwachsen, 30 Mio. (statt bisher 20) sollen dabei dem sportlichen Bereich zur Verfügung stehen.

Ein hochgestecktes Ziel in einer angespannten wirtschaftlichen Lage, wie auch Wrabetz betonte. Und dennoch folgte ein klares Statement: Eine Absage daran, sich künftig doch einem Modell mit einem Investor zu öffnen.

"Wir haben diskutiert und beschlossen: Wir wollen die finanzielle Situation weiter so meistern und noch verbessern, indem wir den Weg, ein Mitgliederverein zu sein, weiter bedingungslos fortsetzen werden. Wir werden nicht nach Katar oder nach New York und Shanghai reisen. Das wäre der leichtere Weg, aber nicht der, den Rapid gehen wird. Wir werden uns nicht verkaufen, den Weg mit eurer Kraft als Mitgliederverein fortsetzen", versprach der Ex-ORF-Boss noch vor seiner Wahl in Richtung der Mitglieder.

"Es ist schön, wenn man gute Bilanzen hat. Aber das einzige, was zählt, ist, ob wir sportlich erfolgreich sind."

Alexander Wrabetz

Es sei in Zeiten einer Inflation um die zehn Prozent aber schon eine große Herausforderung, den Status quo zu bewahren. "Das trifft viele Bereiche in der großen Struktur von Rapid, unsere Sponsoren und deren Möglichkeiten."

Darum müsse "an allen Schrauben gedreht" werden. Sponsorerlöse, Transfermanagement und vor allem die zuverlässige Qualifikation für die europäischen Bewerbe: "Denn dort wird ab 2024 noch mehr Geld ausgeschüttet und es wäre eine Katastrophe, dort nicht dabei zu sein."

Die Wirtschaft sei aber nicht mehr und nicht weniger als der Baustein des sportlichen Erfolgs: "Es ist schön, wenn man gute Bilanzen hat. Aber das einzige, was zählt, ist, ob wir sportlich erfolgreich sind", betonte Wrabetz. Deshalb werde sie nach außen nicht mehr im Vordergrund stehen - sondern der Sport.

Schon kurzfristig solle das Sportteam eine kurzfristige Strategie für die angehende Transferphase bereitlegen. Das Wirtschaftskomitee werde die Möglichkeiten auch schnellstmöglich ausloten. 

Auch deswegen wird mit Werner Kuhn ein Mann als Interimsmanager Wirtschaft eingesetzt, der die Gegebenheiten kennt. Auch Stefan Singer hatte als Finanzreferent schon Einblick.

 

Organisation und Entwicklung

Kernpersonen: Edeltraud Hanappi-Egger, Christian Podoschek, Nurten Yilmaz, Stefan Kjaer

Der Trainer und die Geschäftsführer müssen kurz- und langfristig geklärt werden, wofür "bis Weihnachten" Profile geschaffen werden sollen. Rapid soll sich unter dem neuen Präsidium ein organisatorisches Facelifting verpassen, wo es notwendig erscheint.

"So ganz habe ich das jetzige Organigramm noch nicht verstanden, da wird es den einen oder anderen Verbesserungsbedarf geben", räumte Wrabetz ein.

Vizepräsidentin Hanappi-Egger
Foto: © GEPA

Steffen Hofmann, als Initiator der nun gewählten Liste eine federführende Figur, soll etwa eine "Scharnierfunktion" bekleiden und die Bereiche Sport, Geschäftsführung und Präsidium verzahnen, so lange er überhaupt Teil des Präsidiums sein will.

"Für den Sport soll Steffen sprechen, nach innen und außen. Er soll auch im Management die Verzahnung zwischen den Bereichen einbringen", forderte der neue Präsident.

Der so gerufene "Fußballgott" wird übrigens nicht die einzige Legende sein, die mit dem Verein asoziiert werden soll. Wrabetz und Co. wollen "Legenden, auf deren Erfolgen wir auch aufbauen und mit denen es in der Vergangenheit vielleicht Irritationen gegeben hat, wieder näher an den Verein binden."

So wurde etwa Andreas Herzog den Mitgliedern schon als "Botschafter" in einem Video-Statement präsentiert, er soll nicht der einzige große Ex-Spieler in dieser Funktion bleiben.

Edeltraud Hanappi-Egger, die erste Vizepräsidentin Rapids, will eine "zeitgerechte Governance-Struktur" schaffen. Kurz: Die Vereinsstrukturen zeitgemäß gestalten. "Organisationen können immer besser werden, da ist ein hohes Maß an Effizienz drinnen, auch im Sinne des Sports", so die WU-Rektorin.

Transparenz und Kontrolle sollen steigen: "Es muss klar sein, welches Gremium es wofür gibt."

 

Sport

Kernpersonen: Steffen Hofmann, Michael Hatz, Michael Tojner

Der Bereich, in den alle anderen Bemühungen münden sollen. Die formulierten Ziele sind dabei keineswegs neu: Stetes Mitspielen in den Top-3 der Admiral Bundesliga, regelmäßige Qualifikation für europäische Bewerbe und langfristig der Anspruch, wieder Titel gewinnen zu wollen.

"Dass es nicht von heute auf morgen gehen wird, ist klar", bremste Hofmann, in diesem Bereich verantwortlich.

"Es geht jetzt darum, dass wir als Verein wieder leiwand und erfolgreich sind, miteinander Spaß haben. Das können wir nur gemeinsam."

Steffen Hofmann

Die Werkzeuge, mit denen - nebst erhöhtem Budget - gearbeitet werden soll: Das neue Trainingszentrum, der Nachwuchs, das Scouting und eine durchgehende Ausbildungsphilosophie.

Letztere wurde bereits ausgearbeitet, umfasse 502 Folien und werde nun implementiert: "Eine durchgehende Spielphilosophie, ein rapid-typisches Anforderungsprofil auf jeder Position und für jeden Trainer soll klar festgelegt werden."

Die Akademie sei der zu beschreitende Weg, der gegangen werden muss, wolle sich der Verein nicht "verkaufen": "Da müssen wir weiter so arbeiten, dass wir die beste Akademie in Österreich haben, weiter viele gute Jungs rausbringen und auch Trainer weiterentwickeln. Das Ziel muss sein, dass wir durchschnittlich pro Jahr zwei Spieler in das Profiteam bringen. Und der Anspruch, weiterhin die meisten ÖFB-Nachwuchs-Teamspieler zu stellen", forderte Hofmann.

Als wichtiges Übergangs- und Ausbildungselement müsse auch die zweite Mannschaft in der Admiral 2. Liga gestärkt werden: "Die 2. Liga tut uns gut, es ist ein tolles Highlight für die Jungs, im Allianz Stadion zu spielen. Das ist für ihre Entwicklung enorm wichtig."

Und natürlich gibt es da noch das Projekt des Frauenteams. Spätestens 2024 soll das Projekt in den Startlöchern stehen, schon im kommenden Jahr soll so früh wie möglich mit der Arbeit daran begonnen werden.

Klar war für Hofmann eines: Rapid habe viel positive Energie zu bieten. "Es geht jetzt darum, dass wir als Verein wieder leiwand und erfolgreich sind, miteinander Spaß haben. Das können wir nur gemeinsam."

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