Die Strategie des FC Red Bull Salzburg im Nachwuchsbereich ist längst kein Geheimnis mehr. Zum Eintritt in die Akademie, also für die U15, werden die größten Talente Österreichs angeworben. Im Alter von 16 Jahren kommen dann talentierte Europäer dazu und mit 18 Jahren dann Talente aus dem Rest der Welt.
Der Weg für heimische Talente bis ganz nach oben ist also steinig, nach und nach kommen immer neue Konkurrenten, für die teilweise schon zwischen drei und fünf Millionen Euro Ablöse bezahlt wird, dazu. Dementsprechend haben es zuletzt auch nur wenige Österreicher ganz nach oben geschafft. Für viele ÖFB-Talente war der Weg in der Welt von Red Bull beim FC Liefering zu Ende.
Nun drängt eine neue, überaus talentierte Generation aus der Akademie nach oben. Die Wintervorbereitung des FC Liefering hat gezeigt, wohin der Weg im Frühjahr geht. Neo-Chefcoach Matthias Jaissle, zuletzt noch U18-Trainer der "Bullen", hat in den Testspielen viele seiner vormaligen Schützlinge im Team des Zweitligisten getestet, einige haben den Sprung in den Kader der 2. Liga geschafft. Andere wiederum werden vorerst weiterhin in der U18 zum Einsatz kommen.
LAOLA1 stellt jene Spieler aus den Jahrgängen 2003 und 2004 vor, die schon beim FC Liefering mit von der Partie sind bzw. sich gute Chancen ausrechnen können, das schon sehr bald zu sein. Es handelt sich dabei ausschließlich um jene Kicker, die auch für den ÖFB spielberechtigt sind und die noch nicht volljährig sind.
Neben zwei großen Stürmer-Talenten sind es kurioserweise gleich drei Spieler für die Position des linken Innenverteidigers, die sich anschicken, den Sprung zu schaffen.
JAHRGANG 2004:
LUKA REISCHL
17 Jahre, Sturm
82 Tore in 61 Spielen - die nackten Zahlen, die der Angreifer bei seinen Spielen in der Red-Bull-Akademie abgeliefert hat, zeigen die Qualität des Salzburgers deutlich auf. Der junge Mann weiß ganz genau, wo das Tor steht. Hinzu kommen noch zahlreiche Assists. Reischl gilt seit Jahren als eines der herausragendsten Talente des Landes, freilich haben auch schon ein Haufen Top-Klubs wie Juventus und Manchester City angeklopft.
Der Goalgetter ist ein schwer ausrechenbarer Stürmer, der ständig unterwegs ist, Verteidiger gut anpresst und die Bälle gut sichert. Im Sommer wurde er im zarten Alter von 16 Jahren schon zum FC Liefering hochgezogen und setzt dort seine harte Arbeit fort. In der 2. Liga hat der ÖFB-Nachwuchsteamspieler seinen Spielstil an die neuen Voraussetzungen im körperlichen Bereich gut angepasst und auch schon sein erstes Tor bejubelt.
TOLGAHAN SAHIN
16 Jahre, Mittelfeld
"Ein richtiger Terrier", sagen sie über den Oberösterreicher. Der 16-Jährige gilt auch dank seines starken linken Fußes als fußballerisch exzellent ausgebildet. Auf der Sechser- und Achter-Position fühlt sich Sahin am wohlsten. Über den SV Grün-Weiß Micheldorf und den LASK hat er den Sprung in den Salzburger Nachwuchs geschafft, wo vor allem seine Verlässlichkeit und seine Arbeitsmoral sehr gelobt werden. Sahin gilt als bodenständig und lernwillig.
Allerdings ist der U17-Teamspieler ziemlich kleingewachsen, was ihm den Sprung in den Erwachsenen-Fußball erschweren könnte, wenngleich er körperlich durchaus robust ist. Er hat in der Wintervorbereitung schon für den FC Liefering gespielt, wird vorerst aber noch in der U18 zum Einsatz kommen.
DIJON KAMERI
16 Jahre, Mittelfeld
Der Lockenkopf ist ein klassischer Zehner. Fußballerisch macht Kameri so schnell keiner etwas vor, er ist mit dem Ball per Du. In der ÖFB-U17 unter Teamchef Hermann Stadler trägt er die Kapitänsschleife und hat auch schon einige Tore erzielt, wenngleich der Salzburger eher der Typ für den finalen Pass ist. Während der Teenager den Ruf genießt, gerne auch mal einen Haken zu viel zu machen, hat er im letzten halben Jahr diesbezüglich einen Schritt nach vorne gemacht und die Red-Bull-DNA mehr verinnerlicht.
Kameri ist zudem groß und laufstark. Ihm wird zugetraut, es in seiner Karriere wirklich weit zu bringen, sein Ehrgeiz spricht dafür. Die große Frage ist, ob er sich in den kommenden Jahren auch auf einer anderen Position etablieren kann, zumindest bei den Salzburger Profis gibt es seine derzeitige nämlich schon seit geraumer Zeit nicht. Er durfte im Winter die ersten Erfahrungen im Liefering-Kader sammeln.
SAMSON BAIDOO
16 Jahre, Innenverteidigung
In der Mozartstadt fühlt sich so mancher an Dayot Upamecano erinnert, wenn er "Sammy" Baidoo sieht - der 16-Jährige ist für sein Alter körperlich extrem weit, eine richtige "Kante". Die Wucht, die der rechte Innenverteidiger entwickeln kann, ist auch eine seiner größten Stärken. Neben seiner Schnelligkeit und seinen exzellenten Zweikampf-Werten.
Allerdings hat der Grazer, der aus der GAK-Jugend nach Salzburg gekommen ist, aufgrund von Verletzungen und gesundheitlichen Problemen zuletzt fast ein ganzes Jahr verpasst und braucht Zeit und dringend Spielpraxis, um wieder zurück in die Spur zu finden. Dass er im Jänner in einem Testspiel schon für die Salzburger Profis ran durfte, zeigt aber, wohin sein Weg gehen kann.
JAHRGANG 2003:
LUKAS WALLNER
17 Jahre, Innenverteidigung
Bereits im Alter von zehn Jahren dockte der Bischofshofener im Nachwuchs der "Bullen" an, seine Eltern chauffierten ihn jahrelang bis zu sechs Mal in der Woche zwischen dem Gymnasium in St. Johann und dem Fußballplatz in Salzburg hin und her. Im Laufe der Jahre hat sich der Youngster auf der Position des linken Innenverteidigers zu einem Kicker entwickelt, dem vor allem im Aufbauspiel Vertrauen geschenkt wird. Wallner hat die Fähigkeit, die erste Pressinglinie des Gegners gut zu überwinden.
Der großgewachsene Abwehrspieler, dem es noch ein wenig an körperlicher Robustheit fehlt, trainierte schon im Sommer beim FC Liefering mit, wartet dort aber noch auf sein Pflichtspiel-Debüt. Die Konkurrenz auf seiner Position ist jedenfalls riesig, wie die kommenden beiden Spieler zeigen...
SANDRO-LUCA MOLNAR
17 Jahre, Innenverteidigung
Im Sommer 2018 hatte RB Salzburg mit seinen Bemühungen Erfolg und lotste den Abwehrspieler aus der Akademie des SK Sturm in die Nachwuchsschmiede von Red Bull. Molnar ist ebenfalls linker Innenverteidiger und hat zum Frühjahrsauftakt in der 2. Liga prompt sein Debüt für den FC Liefering gefeiert - und das auch noch über die volle Spielzeit.
Der großgewachsene Steirer, der im Aufbauspiel seine Stärken hat, war nach seinem Wechsel in die Mozartstadt lange verletzt. Doch das ist Vergangenheit. Molnar gilt nicht gerade als größtes Arbeitstier im Salzburger Nachwuchs, sein Potenzial ist aber unbestritten.
JUSTIN OMOREGIE
17 Jahre, Innenverteidigung
Wie David Alaba hat der Wiener seine ersten Schritte am Fußballplatz des SV Aspern gemacht, ehe er über den First Vienna FC und die Wiener Austria seinen Weg in die Salzburger Akademie beschritten hat. Im Laufe der Jahre hat sich Omoregie von der Position her immer weiter nach hinten entwickelt - vom Zehner zum Achter, zum Sechser und letztendlich zum linken Innenverteidiger. Allerdings kann er auch als Linksverteidiger eingesetzt werden.
Omoregie gilt als Frohnatur, die innerhalb der Mannschaft überaus beliebt ist und in der Kabine stets für gute Stimmung sorgen kann. Auf dem Platz ist ein technisch ausgezeichneter Kicker mit einem feinen linken Fuß zu sehen, der aufgrund seiner Vergangenheit auch Torgefahr ausstrahlt. Sein Spiel wiederum ist in den vergangenen Monaten wesentlich seriöser und ernsthafter geworden. Er ist inzwischen fixer Bestandteil des Liefering-Kaders.
LUKAS IBERTSBERGER
17 Jahre, Linksverteidigung
Sein Vater Robert, aktuell Trainer des SKN St. Pölten, und sein Onkel Andreas, derzeit Trainer im Nachwuchs von Eintracht Frankfurt, haben in Salzburg schon Profi-Fußball gespielt. Der junge "Ibe" weiß also, worauf es beim Kicken ankommt und tritt auch so auf - ein Arbeiter, der rackert, stets seriös auftritt und die gesamte linke Seite auf und ab marschiert.
Der athletische Nachwuchs-Teamspieler, der schon sehr früh vom SV Seekirchen zu den "Bullen" gewechselt ist, ist kein Zauberer, weiß aber genau, was er kann und erlaubt sich im Spiel praktisch keine Fehler. Wenngleich er im Winter in den Liefering-Kader hochgezogen wurde, ist die interne Konkurrenz mit Benjamin Böckle (18, Österreich) und Neuzugang Daouda Guindo (18, Mali) sehr groß.
ELIAS HAVEL
17 Jahre, Sturm
Schnell, schneller, Havel. Dieser junge Mann ist eine echte Rakete, kein anderer Spieler in der gesamten Salzburger Akademie legt bei den Leistungstests derartige Sprintwerte vor. In der U18 ist dem Angreifer so richtig der Knopf aufgegangen, saisonübergreifend hat er in 19 Partien 23 Mal getroffen, im Herbst führte er die Schützenliste mit 14 Treffern an.
Der Wiener hat gemeinsam mit Omoregie und Rapid-Jungstar Yusuf Demir einst in der U11 des First Vienna FC gespielt, war zuvor beim 1. Simmeringer SC und danach bei der Austria aktiv, ehe er sich zum Schritt in die Mozartstadt entschieden hat. Dort passt er als geradliniger Stürmer, der gerne in die Tiefe geht, perfekt ins System. Die eine oder andere technische Unsauberheit ist seiner immensen Geschwindigkeit geschuldet, sein Abschluss ist stark, sein Kopfballspiel solide. Seit dem Winter gehört er zum Liefering-Kader.