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Fokus: Wo wurden die ÖFB-Teamspieler ausgebildet?

Lehrjahre im Ausland sind nach wie vor kein schlechter Weg ins Nationalteam. Überraschend viele ÖFB-Kicker haben jedoch nie eine Akademie von innen gesehen.

Fokus: Wo wurden die ÖFB-Teamspieler ausgebildet? Foto: © GEPA

Wie und vor allem wo schafften eigentlich die Besten der Besten unter den österreichischen Fußballern den Durchbruch?

Im Zuge unseres aktuellen Talente-Fokus haben wir den Werdegang der aktuellen ÖFB-Teamspieler in vier Gruppen eingeteilt:

  • Jene, die als Teenager entscheidende Teile ihrer Ausbildung im Ausland genossen.

  • Jene, die ihre Ausbildung beim heimischen Serienmeister FC Red Bull Salzburg durchliefen.

  • Jene, die bei einem anderen heimischen Bundesligisten ausgebildet wurden.

  • Jene, die sich andernorts in Österreich für den Sprung in den Profi-Fußball empfohlen haben.

Überschneidungen zwischen diesen Kategorien sind mitunter nicht ausgeschlossen.

Auffällig ist jedenfalls: Der Anteil der ÖFB-Kicker, die schon früh in ihrer Karriere den Weg ins Ausland suchten, ist weiterhin recht hoch – ebenso wie der Anteil jener Kandidaten, die nie eine Akademie von innen gesehen haben.


Wie gut sind Ausbildung und Talenteförderung der österreichischen Fußball-Akademien und ihrer angeschlossenen Klubs? Dieser Frage gehen wir in unserem "Talente-Fokus" nach.

Wir haben den Output der einzelnen Akademien analysiert. Wir haben uns angesehen, wo die aktuellen Spieler des ÖFB-Teams ausgebildet wurden. Und welche Spieler in der Bundesliga tatsächlich regelmäßig Spielzeit bekommen.

>>> Wie gut bilden Österreichs Klubs wirklich aus?

>>> Bundesliga: Welche Teenager sind und waren Stammspieler?

>>> ÖFB-Team: Wo wurden die Besten der Besten ausgebildet?

>>> RB Salzburg: Wie viele Red-Bull-Akademiker schaffen es wirklich?

>>> SK Sturm: Warum der Fall Moritz Wels kein Zufall ist

>>> LASK: Wie der Turnaround in der Talenteförderung geschafft werden soll

>>> SK Rapid: In Hütteldorf wird mit Talenten Geld verdient

>>> Austria Wien: Viel Masse, aber auch Klasse?

>>> WAC, Admira und Ried: Wie gut sind die "Kleinen"?

>>> Verbands-Akademien: Zwischen hui (St. Pölten) und pfui (Burgenland)


AUSLAND:

AUSLAND:
Lienhart bekam seinen Feinschliff in Madrid
Foto: © getty

David Alaba wurde beim FC Bayern München der Feinschliff zum Profi verliehen, Marko Arnautovic nach Jugend-Stationen bei diversen Wiener Klubs (FAC, Austria, Vienna, Rapid) in den Niederlanden beim FC Twente Enschede.

Die beiden ÖFB-Führungsspieler haben ebenso wie Kevin Danso (FC Augsburg), Stefan Posch (Hoffenheim), Philipp Lienhart (Real Madrid), Flavius Daniliuc (FC Bayern München) und Phillipp Mwene (VfB Stuttgart) nie in der Bundesliga gespielt.

Selbiges gilt für Florian Grillitsch (Werder Bremen) und Christoph Baumgartner (Hoffenheim), die aus der Akademie in St. Pölten den Absprung in Richtung Deutschland suchten.

Von den Torhüter-Kandidaten suchte Daniel Bachmann (Stoke) früh den Weg ins Ausland, wobei auch Alexander Schlager mit 18 für ein Jahr in der U19 von RB Leipzig andockte.

Michael Gregoritsch erzielte vier Tage vor seinem 16. Geburtstag sein erstes Tor in der heimischen Bundesliga, wird also als klassische Überschneidung später im Text noch mal auftauchen. Doch auch der Stürmer ging bereits mit 18 nach Deutschland zur TSG Hoffenheim, für deren zweite Mannschaft er ein Regionalliga-Jahr absolvierte, ehe er sich zum FC St. Pauli verleihen ließ.

Zuletzt nicht nominiert, aber davor unter Teamchef Ralf Rangnick regelmäßig dabei, war England-Urgestein Andreas Weimann, der 2007 als 16-Jähriger bei Aston Villa anheuerte.

Aus dem erweiterten ÖFB-Kreis genoss Marco Friedl seine Ausbildung beim FC Bayern München. Muhammed Cham war einige Jahre in Deutschland bei Hannover 96 und dem VfL Wolfsburg unterwegs, der Durchbruch gelang jedoch erst zurück in der Heimat bei der Admira und vor allem bei Austria Lustenau.

Bochum-Legionär Kevin Stöger stand zuletzt auf Abruf – er verließ mit 16 die Rieder Akademie, um den Nachwuchs beim VfB Stuttgart zu durchlaufen.

SALZBURG:

SALZBURG:
Xaver Schlager gehört zu den Vorzeige-Absolventen der "Bullen"-Akademie
Foto: © GEPA

Vor allem im zentralen Mittelfeld finden sich mit Konrad Laimer, Xaver Schlager und Nicolas Seiwald drei Vorzeige-Schüler der Akademie des FC Red Bull Salzburg.

Mit Junior Adamu genoss auch ein ÖFB-Stürmer seine Ausbildung beim österreichischen Serienmeister.

Österreichs aktuelle Nummer eins, Alexander Schlager, ist ein Fall für alle drei Kategorien. Er durchlief die komplette Ausbildungs-Schiene der "Bullen", den Durchbruch schaffte der nunmehrige Salzburg Heimkehrer jedoch andernorts in Österreich.

Stefan Lainer und Valentino Lazaro hatten zuletzt nicht die besten ÖFB-Karten – ihr Nationalteam-Comeback erscheint jedoch keinesfalls ausgeschlossen, also verdienen sie als ehemalige Salzburg-Youngster eine Erwähnung.

Sturm-Kicker Alexander Prass kann zwar keinen Bundesliga-Einsatz für Salzburg aufweisen, genoss seine Ausbildung genau wie diverse andere Kicker aus dem heimischen Oberhaus ebenfalls in der Mozartstadt.

Gladbach-Legionär Hannes Wolf ist ebenfalls ein Absolvent der Salzburger Akademie, wartet jedoch noch auf sein erstes Länderspiel.

ANDERE AKADEMIEN IN ÖSTERREICH:

ANDERE AKADEMIEN IN ÖSTERREICH:
Sabitzer wurde bei der Admira zum Bundesliga-Kicker
Foto: © GEPA

Auf Torhüter-Ebene sind Heinz Lindner und Patrick Pentz Produkte der Austria-Akademie, Niklas Hedl jener von Rapid. Alexander Schlager wurde zwar wie erwähnt von Salzburg ausgebildet, schaffte es jedoch via Grödig und FAC beim LASK zum Bundesliga-Dauerbrenner.

Michael Gregoritsch (Kapfenberg) fand bereits im Ausland-Kapitel Erwähnung, sein Transfer in jungen Jahren wurde fraglos vom frühen Durchbruch in der Bundesliga begünstigt.

Maximilian Wöber durchlief die Rapid-Jugend, bekam früh seine Chance in der Kampfmannschaft und schaffte im Alter von 19 Jahren den Sprung zu Ajax Amsterdam.

Rapid kann sich auch die Ausbildung von Dejan Ljubicic auf die Fahnen heften und darauf verweisen, dass Marcel Sabitzer seine Teenager-Jahre in Hütteldorf ausklingen ließ, ehe er mit 20 eine Saison in Salzburg einschob. Ausbildung und früher Bundesliga-Durchbruch des Steirers gehen jedoch auf das Konto der Admira - ebenso wie die Lehrzeit des von Hoffenheim fertig ausgebildeten Stefan Posch, der für die zweite Mannschaft der Südstädter 28 Mal in der Regionalliga auflief.

Florian Kainz wurde beim SK Sturm Graz ausgebildet - ebenso wie Romano Schmid, der sich seine Bundesliga-Sporen jedoch letztgültig beim Wolfsberger AC verdiente. Zuvor probierte er es auch in Salzburg und hatte noch als Teenager seinen Vertrag bei Werder Bremen in der Tasche, weshalb er auch ein Kandidat für die ersten beiden Abschnitte gewesen wäre.

Gernot Trauner absolvierte die Akademie in Linz – eine Einrichtung, die in der jüngeren Vergangenheit nicht gerade Profis am Fließband produziert hat.

Den Linzer Nachwuchs ließ ein gewisser Andreas Ulmer bereits im Sommer 2000 im Alter von 14 Jahren hinter sich, um sich dem Nachwuchs von Austria Wien anzuschließen. Bei den "Veilchen" feierte er 2006 auch sein Bundesliga-Debüt, knapp 17 Jahre später steht er immer noch auf der Abrufliste des Nationalteams.

Jonas Auer absolvierte die Akademie in St. Pölten, ließ danach jedoch Lehrjahre in Tschechien folgen.

Die Ausbildung von Manprit Sarkaria wurde bei der Wiener Austria vollendet, bei der er jedoch erst vom SC Großfeld kommend am U18-Level ins Akademie-Leben einstieg.

DURCHBRUCH OHNE AKADEMIE:

DURCHBRUCH OHNE AKADEMIE:
2014 jubelte Onisiwo noch bei Austria Salzburg
Foto: © GEPA

Sarkaria geht somit als "Akademie-Produkt" durch. Die Zahl der ÖFB-Kicker beziehungsweise -Kandidaten, die einen eher unkonventionellen Weg ohne Akademie hingelegt haben, ist allerdings auch ohne ihn beachtlich.

Patrick Wimmer ist gerade am besten Weg zum Nationalteam-Stammspieler. Mit 18 kickte er noch beim SV Gaflenz, in zwei violetten Jahren bei Austria Wien hat es der heute 22-Jährige in die deutsche Bundesliga geschafft – erst zu Arminia Bielefeld, seit einem Jahr ist er beim VfL Wolfsburg tätig.

Reich an Umleitungen ist der Weg von Karim Onisiwo, der in der Jugend zwar unter anderem bei Rapid und Austria gespielt hat, dem aber erst Unterhaus-Stationen bei Neumarkt, Straßwalchen und Austria Salzburg zu einem Engagement beim SV Mattersburg verhalfen.

Auch David Schnegg, der ein Jahr der U15 der Akademie Tirol angehörte, kickte in seinen späten Teenager-Jahren noch im Tiroler Unterhaus bei Schönwies/Mils und beim SC Imst. Via WSG Tirol, Liefering, LASK und abermals der WSG kämpfte sich der Linksverteidiger in den folgenden Jahren Schritt für Schritt nach oben.

Rechtsverteidiger-Routinier Christopher Trimmel wechselte erst mit 21 von Horitschon zu den Rapid-Amateuren.

Dem zuletzt verletzten Stürmer Sasa Kalajdzic hätten manche vermutlich keinen Premier-League-Vertrag zugetraut, als er in der Regionalliga für Donaufeld auflief. Erst dort wurde die Admira auf ihn aufmerksam und holte ihn in ihre zweite Mannschaft.

Beim letzten Lehrgang für die EM-Quali-Matches in Belgien und gegen Schweden tauchten zudem vier weitere Akteure ohne Akademie-Vergangenheit auf der Abrufliste auf.

Darmstadt-Legionär Mathias Honsak kickte in Wien für den FC Stadlau, ehe der FC Liefering den damals 17-Jährigen nach Salzburg lockte.

Ercan Kara probierte es zwar zwei Jahre bei der zweiten Mannschaft der Wiener Austria, wurde aber ein klassischer Spätstarter, der erst mit 23 von Mauerwerk kommend beim SV Horn anheuerte, ehe es für den heute 27-Jährigen recht flott via Rapid in die MLS zu Orlando City ging.

Mit Marco Grüll flirtete auch ein anderer Rapidler schon mit einem MLS-Engagement. Seine späten Teenager-Jahre verbrachte er in der Regionalliga West beim TSV St. Johann, ehe er bei der SV Ried einen Anlauf im Profi-Geschäft wagte.

Ein ähnliches Muster weist Rapid-Neuzugang Matthias Seidl auf, der es im "Bullen"-Nachwuchs nicht schaffte mit erst mit 20 vom SV Kuchl zum FC Blau-Weiß Linz übersiedelte. Bei einem Perspektivspieler-Lehrgang im vergangenen Herbst wusste er Rangnick so zu gefallen, dass er ihn dieses Jahr noch als Zweitliga-Kicker in den erweiterten Nationalteam-Kreis aufgenommen hat.

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