Seit Mittwochvormittag ist es offiziell: Thomas Letsch wird neuer Trainer des kriselnden Liga-Krösus Red Bull Salzburg.
Die Frage, welche sich nun viele stellen: Ist er der richtige Mann, um die "Bullen" aus der Krise zu führen? Dieser Frage stellt sich auch die LAOLA1-Redaktion. Denn auch dort sind die Meinungen höchst unterschiedlich.
In diesem Pro & Contra debattieren Harald Prantl und René Mersol zu obiger Frage.
Thomas Letsch ist genau das, was Salzburg braucht
Harald Prantl
Smarter Move, liebe Salzburger! Thomas Letsch bringt all das mit, was der Verein aktuell braucht. Der 56-Jährige hat in den vergangenen Saisonen genug Erfahrung gesammelt, um aus dieser jungen, verunsicherten, offenkundig nicht homogenen Truppe ein echtes Team zu formen und etwaige Störfeuer rasch zu erkennen. Darüber hinaus kennt er den Verein, die Philosophie und den Spielstil der Salzburger aus seiner ersten Zeit beim Klub zwischen 2012 und 2017 genau. Sein Pech im Frühjahr 2017 war letztlich, dass Marco Rose den Hype nach dem Youth-League-Sieg für sich nutzen konnte und am Weg zur Nachfolge von Oscar Garcia den damaligen Liefering-Trainer Letsch überholte.
Bei der Austria bekam er überschaubar viel Zeit, um sein Pressing nach Jahren des Finkschen Ballbesitzfußballs zu etablieren. In Arnheim war er der Coach mit dem höchsten Punkteschnitt seit fast zehn Jahren. In Bochum gelang ihm die Mission Klassenerhalt und er übergab über dem Strich. Das mag alles wenig fancy klingen, war aber effektiv. Und das ist es, was Red Bull Salzburg derzeit braucht.
Der falsche Deckel zum brodelnden "Bullen"-Topf
René Mersol
Ich sehe, außer der verinnerlichten Red-Bull-Philosophie, kein entscheidendes Kriterium, das Thomas Letsch dafür qualifiziert, Salzburg aus der Krise zu führen. Damit will ich ihm nicht seine Qualitäten als Trainer absprechen, die besitzt er zweifellos. Er ist für mich schlichtweg nur nicht der Deckel, den dieser brodelnde Kessel braucht. Was die "Bullen" jetzt tatsächlich benötigt hätten, ist ein Trainer, der schon bewiesen hat, dass er kriselnde Teams zurück nach oben führen kann. Letsch war auf Senioren-Niveau nur bei Vitesse Arnheim erfolgreich. Zuvor wurde er bei der Austria und Erzgebirge Aue (nach nur drei Spielen!) wegen Erfolglosigkeit entlassen.
Bewiesen hat er bis dato, dass er Abstiegskampf kann (bei Bochum). Er kann ein darniederliegendes Team wieder aufrichten. Womöglich war das tatsächlich ein Hintergedanke Rouven Schröders. Woran er aber bisher gescheitert ist, ist mehr als das zu schaffen. Meist war nach einer Konsolidierungsphase nämlich Schluss. Viele meinen, er habe einfach mehr Zeit gebraucht. Sollte er ein solcher Trainer sein, ist er ohnedies die falsche Wahl. Denn das ist das einzige, was man in Salzburg nicht hat.