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Salzburg: Folgt wieder ein Umbruch?

Rangnick-Aussage verheißt nichts Gutes. Was dagegen spricht:

Salzburg: Folgt wieder ein Umbruch?

Red Bull Salzburg ist noch nicht offiziell Meister.

Doch wer vier Spieltage vor Schluss mit zwölf Punkten führt und ein um 29 Tore besseres Torverhältnis aufweist, darf den Sekt schon in die Gläser gießen.

Die Salzburger wollen kommenden Samstag (16 Uhr) gegen Rapid alles klarmachen und haben provokativ die "Mission 33" ausgerufen.

Die Kernfrage ist aber längst nicht mehr: Wird Salzburg Meister? Sondern: Folgt wieder ein Umbruch?

Eine Aussage von Ralf Rangnick lässt dabei nichts Gutes erahnen.

LAOLA1 klärt die wichtigsten Fragen beim Quasi-Meister:

Plant Salzburg einen Angriff auf die Champions League?

Nein. Zumindest werden die Verantwortlichen und die Spieler es nicht so kommunizieren. Man hat gelernt, defensiv mit diesem Thema umzugehen, nachdem Salzburg in neun Anläufen gescheitert ist. Ziel ist das Erreichen einer Gruppenphase im internationalen Bewerb, also entweder Champions League oder Europa League. Vor einem Jahr waren die Salzburger nur drei Minuten von der "Königsklasse" entfernt, als Dinamo Zagreb eine Verlängerung erzwang und die gewann. Nun folgt also der zehnte Versuch, der letzte vor der CL-Reform, die ab 2018 greift und kleineren Ländern den Zugang zur Gruppenphase erschwert. In diesem Jahr hat es Schwestern-Klub RB Leipzig im ersten Versuch geschafft und muss nur noch darauf hoffen, dass die UEFA nichts dagegen hat. Dahingehend wurde alles unternommen, so dass die beiden Vereine unabhängig voneinander wirken. Wer etwa auf die Homepage www.redbulls.com klickt, wird dort den FC Red Bull Salzburg nicht mehr finden. Das war bis vor kurzem noch anders. Ein kleines, aber wesentliches Zeichen, wo Salzburg in der Hierarchie mittlerweile steht. Während Leipzig fix in der Champions-League-Gruppenphase steht, muss sich Salzburg indes wieder ab der zweiten Quali-Runde seinen Weg bahnen. Malmö ist übrigens auch wieder am Start...

Bleibt Oscar?

Aktuell scheint es so. Nachdem Oscar im Sommer 2016 (Stichwort Bernardo) nicht so gut auf den Verein zu sprechen war, kehrte innere Ruhe bei ihm ein und vor allem im Frühjahr wirkte der Katalane sehr zufrieden. Doch Oscar, der bis 2018 Vertrag hat, wird sicher wieder im Fokus anderer Klubs stehen. Sollte Salzburg seine Mannschaft halten können, ist die Chance in jedem Fall größer, ihn in Salzburg zu halten und die Champions League in Angriff zu nehmen. Sportchef Christoph Freund sagte unlängst: "Es hat einen laufenden Vertrag und plant auch, dass er hier bleibt. Das bestätigt er in allen Gesprächen." Doch wer weiß, wer in den nächsten Wochen bei ihm anklopft...

Was spricht für einen Umbruch?

Ralf Rangnick. Leipzig hat am Wochenende den Champions-League-Fixplatz eingetütet, der Sportchef meinte danach: Vielleicht brauche es dafür "auch fünf oder sechs" Neuzugänge. "Wir werden auch jetzt für die Champions League keine bekannten, teuren Stars einkaufen. Sondern wir werden unserer Linie treu bleiben und junge, hochbegabte Spieler holen, die wir dann entwickeln." Der Verdacht liegt nahe, dass Salzburg wie auch im vergangenen Sommer wieder zum Selbstbedienungsladen von Ralf Rangnick wird. Oscar ließ sich in Mattersburg nicht in die Karten blicken, antwortete auf die Frage, wie der Kader für einen Champions-League-Angriff aussehen könnte, diplomatisch und sagte: "Ich kann diese Frage nicht beantworten, denn wir sind noch nicht Meister." Bei der Antwort auf die Frage nach der Zukunft der SVM-Leihgabe David Atanga meinte der Katalane: "Es hängt davon ab, welche Spieler bleiben werden. Wie Sie wissen, passiert immer sehr viel in der Transferzeit in Salzburg. Es hängt davon ab, wer noch da sein wird.“ Auch aus Salzburg hört man: Oscar stellt sich auf einen neuerlichen Umbruch ein.

Was spricht gegen einen Umbruch?

Welche Spieler soll Leipzig aus Salzburg holen, die jetzt schon in der deutschen Bundesliga oder in der Königsklasse helfen können? Offensichtliche Leistungsträger a la Sadio Mane, Kevin Kampl, Alan, Naby Keita oder Jonatan Soriano, denen stets und ohne Weiteres ein Sprung in eine größere Liga zuzutrauen war, sind nicht mehr viele da. Konrad Laimer ist der absolut logische Kandidat, aber dann? Diadie Samassekou (21) passt von der Stammformation wohl noch ins Profil, Valon Berisha (24) vielleicht auch noch, aber andere Stammspieler wie Paulo Miranda (28) sind zu alt. Valentino Lazaro (21) kann der österreichischen Liga kaum seinen Stempel aufrücken, Duje Caleta-Car (20) sitzt nur noch auf der Bank, Dimitri Oberlin (19) ist noch länger verletzt und muss erst wieder zurückfinden. Wanderson (22) ist mit seiner Schnelligkeit noch jemand, der einen Unterschied machen kann. Es hat (für Salzburg) auch etwas Gutes: Man ist nicht mehr so abhängig wie zuvor etwa von Keita und Soriano. Klar ist auch: Salzburg wird kaum Spieler holen. Das machte Christoph Freund, der für einige bisherige Transfer-Flops die Verantwortung trägt (u.a. Stangl, Rzatkowski), bereits im Februar deutlich. Noch mehr auf den eigenen Nachwuchs zu setzen macht vor allem nach einem Triumph in der UEFA Youth League Sinn. Zudem kommen viele Leihspieler im Sommer zurück, allen voran Munas Dabbur (fünf Tore in zehn Spielen für GC), der nach dem Abgang Sorianos aufblühen sollte. Salzburg (und vor allem Oscar) will auch Andre Wisdom halten, für den Liverpool offenbar einige Millionen verlangt, aber auch ein weiteres Leihgeschäft im Raum steht. Mit 23 könnte er auch für Leipzig ein Thema sein. Letzen Endes ist aber jedem klar: Wie Salzburgs Kader 2017/18 aussieht, hängt größtenteils auch von RB Leipzig ab.

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