Lange wurde gemunkelt, jetzt ist es fix: Seedy Jatta wechselt zum SK Sturm Graz.
Der 20-jährige Norweger kommt von Eliteserien-Klub Valerenga und unterschreibt einen Vertrag bis 2027.
Doch wer ist Sturms Neuzugang und welche Qualitäten besitzt er?
Debüt und erstes Profi-Tor
Die Profi-Karriere von Seedy Jatta begann nach Engagements bei seinem Jugendklub Bjørndal IF und dem Zweitligisten Skeid Oslo am 30. Mai 2021 bei Valerenga Fotball. Dort wurde der damals 18-Jährige im Spiel gegen Sandefjord beim Stand von 3:1 eingewechselt.
Jattas erstes Tor in Norwegens höchster Spielklasse ließ nicht lange auf sich warten: Am 24. Juni 2021 traf er bei Valerengas 2:0-Auswärtserfolg gegen Stabæk kurz nach seiner Einwechslung.
Was folgte war ein auffälliger Torjubel und eine kleine Torflaute. So konnte Jatta in der Saison 2020/21 in insgesamt 24 Einsätzen in der Liga nur zwei Mal voll anschreiben. Hinzu kommt ein Tor im Cup.
Lichtblick in schwacher Saison
Auch in der darauffolgenden Saison wollte es für Jatta, der als Mittelstürmer auflief, aber auch als Flügelspieler eingesetzt werden kann, nicht so recht mit dem Toreschießen klappen.
In 20 Einsätzen konnte der norwegische Nachwuchsfußballer nur einen Volltreffer verbuchen. Dazu kamen 13 Einsätze in der zweiten Mannschaft von Vålerenga, in denen er vier Tore erzielte und ein Doppelpack im norwegischen Pokal. Valerenga beendete die Spielzeit auf Platz sechs der Eliteserien.
In der derzeit laufenden Spielzeit, die in Norwegen bekanntlich im April beginnt und im Dezember endet, geht Jattas Stern endlich vollends auf. In 17 Spielen erzielte er für die strauchelnden Osloer (derzeit belegt Valerenga in der Elisteserien den vorletzten Platz) fünf Tore und zwei Assists. Auch im Cup traf er bei Valerengas 3:2-Erfolg im August.
Damit avancierte Jatta sowohl zum besten Torschützen, als auch zum besten Vorlagengeber von Valerenga, das vor der Saison viele Stammspieler abgeben musste und sich dementsprechend in einem Umbruch befindet.
Zähe Verhandlungen für die "Wunschlösung"
Dieser Umbruch wird wohl jetzt noch größer. Denn der Nummer-1-Stürmer Jatta wechselt zum SK Sturm. Die Steirer waren wohl schon länger am Norweger dran, die Verhandlungen schienen zäh.
Schlussendlich konnte man den "Wikinger" - wie ihn die Grazer in ihrem Vorstellungs-Video stilisieren - doch noch loseisen. Kolportierte 2,6 Millionen Euro lässt sich der österreischische Vizemeister die Dienste von Jatta kosten, der damit zum viertteuersten Einkauf der Grazer und zum viertteuersten Abgang der Osloer avanciert.
Andreas Schicker spricht bei der Vorstellung Jattas von einem Wunschspieler:
"Wir wollten unserem Angriff noch einen Spieler mit einem klaren Profil hinzufügen, welches uns eine weitere Facette und weitere Möglichkeiten gibt. Mit Seedy Jatta konnten wir unsere absolute Wunschlösung für diese Rolle realisieren."
Das fehlende Puzzleteil
Jenes Profil scheint klar definiert: Ein schneller, wuchtiger Stürmer, der dank seiner vielen Laufwege nicht nur Räume für die Mitspieler öffnet sondern auch als Unruheherde die gegnerische Abwehr ständig beschäftigt.
Es sind Qualitäten, die im Duden-Eintrag zu "Emanuel Emegha" stehen könnten. Der Niederländer verließ den SK Sturm ja bekanntlich um eine stattliche Summe in die Ligue 1. Seitdem klafft ein Loch im Grazer Angriffsspiel.
"Seedy ist ein sehr junger Spieler, der auch die Zeit bekommen wird, sich an unseren Spielstil zu gewöhnen – wir sind aber von seinem Potenzial absolut überzeugt und sind froh, dass er sich für Sturm Graz entschieden hat!"
Ein Loch, das Jatta füllen könnte. Nicht nur, was die Rücknummer betrifft: Jatta "übernimmt" die Nummer 20 von Emanuel Emegha.
Hört man sich in norwegischen Fan-Foren um, fallen in Bezug auf Jatta vermehrt die Attribute, die Sturms Offensive bereichern sollen. Außerdem liest man, Jatta sei kopfballstark, habe eine gute Technik und sei auch nicht zu schade, Bälle aus dem Halbfeld zu holen und diese wie ein Spielmacher zu verteilen.
In Graz soll der junge Norweger, der alle Nachwuchs-Nationalmannschaften durchlief und bisher in 27 Spielen vier Tore erzielte, den nächsten Entwicklungsschritt machen. Und das in Ruhe, wie Sportdirektor Schicker betont:
"Wir sind davon überzeugt, dass uns Seedy mit seinen Qualitäten weiterhelfen kann und in Graz hervorragende Bedingungen vorfindet, um sich noch weiter zu entwickeln. Seedy ist ein sehr junger Spieler, der auch die Zeit bekommen wird, sich an unseren Spielstil zu gewöhnen – wir sind aber von seinem Potenzial absolut überzeugt und sind froh, dass er sich für Sturm Graz entschieden hat!"