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Das personelle Geplänkel der vergangenen Wochen hat viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen, doch nun stehen die Präsidentschafts-Kandidaten des SK Rapid Wien in der Pflicht. Der Wahlkampf ist eröffnet.
Nachdem die zwei vom Wahlkomitee zur Wahl zugelassenen Listen ihre Konzepte vorgelegt haben, vermittelte Roland Schmid bereits seine Vorstellungen. Ihm in den Weg stellt sich das aktuelle Präsidiumsmitglied Martin Bruckner, der von der großen Revolution des Gegenkandidaten wenig hält und lieber auf "evolutionäre Weiterentwicklung" setzen will.
Der Vorstand der Allianz Investmentbank AG stattete LAOLA1 einen Besuch ab und nahm zu den brennendesten Fragen Stellung.
…über die Zulassung von zwei Listen zur Präsidenten-Wahl im Sinne des Mitgliedervereins:
"Wir schlagen den Mitgliedern mit diesen zwei Listen unterschiedliche Positionen vor, was einfach ein Wettstreit der Ideen ist. Die gesamte Situation war ja so, dass das Wahlkomitee satzungsgemäß die Aufgabe hat – wenn möglich – eine Liste zu finden, wie es die letzten Jahre der Fall war. Am Ende des Tages: Was nützen mir die Personen, die miteinander können – Roland Schmid und ich haben ja kein Problem, grüßen uns, sind schon auf ein paar Bier gegangen -, wenn wir andere Zugänge bei gewissen Themen haben. Eines der großen Themen war, dass wir Schmid am Beginn des Jahres gerne in unserem Team gehabt hätten. Er hat uns aber abgesagt, weil er meinte, dass Zoran Barisic nicht die richtige Wahl ist. Das sehen wir schon anders. Daher war es sein Grund, nicht mit uns auf die Liste zu gehen. (Anm.: Mittlerweile ruderte Schmid zurück und will Barisic weiter halten) Ich bin so einer, der durchaus seine Meinungen einen Tag durchhält."
…über das Duell unter dem Motto Kontinuität gegen Revolution/Veränderung bei Rapid:
"Wir stehen für eine evolutionäre Weiterentwicklung des SK Rapid! Wir haben im Sport in den letzten Monaten mit der Bestellung von Zoki, Didi Kühbauer, Martin Hiden oder Jürgen Macho ein Team von Legenden gebildet – also es gibt Legenden, die gerne bei uns sind (lacht) – und wir glauben daran. Zoki hat im Sommer sehr gute Transfers gemacht, gute Spieler zu uns geholt, er und Didi machen einen super Job im Entwickeln der jungen Spieler. Wir konnten ohne Probleme die Löcher, die durch die vielen Verletzungen entstanden sind, durch Burschen aus der 2. Mannschaft stopfen. Wir schmeißen manche Spieler im Derby rein und die spielen ein großartiges Spiel. Also ich wüsste jetzt nicht, wo unser Nachwuchs ein Problem hat. So einen Nachwuchs würden sich andere wünschen, wenn man kein Geld hat."
…über Konzept-Inhalte, neues Trainingszentrum und Unverkäuflichkeit als Mitgliederverein:
"Wir haben schon einiges vor, werden das Trainingszentrum umbauen, wir haben es schon gekauft – das gehört uns. Ich bin ein bisschen überrascht von allen Problemen, die wir angeblich haben, die ich als Finanzreferent nicht kenne. Eigentlich sollte ich es wissen. Wir wollen einfach diesen Mitgliederverein fahren. Ich bin mit Rapid als dem größten, besten, schönsten Mitgliederverein in Österreich sozialisiert. Wir sind stolz, dass uns keiner erklärt, wie, was, wann. Die brauche ich nicht. Für mich ist dieser Verein nicht kaufbar. Da kann keiner kommen, mit ein bisschen einer Marie winken und sagen: 'Ich wähle den als Präsidenten.' Das geht sich nicht aus. Wir haben 15.000 Mitglieder. Die zahlen ein, das ist der zweit- oder drittgrößte Sponsor, den Rapid hat. Die suchen sich den Präsidenten aus. Ich stehe nicht auf solche Sachen. Ich bin kein Abenteurer. Ich kenne Rapid gut genug, kenne die Geschichten von früher und weiß auch, dass in der Rapid Finanz-AG ein Haufen schief gelaufen ist. Solche Spiele passieren mit mir nicht. Umsichtig, mit kalkuliertem Risiko, aber keine Parforceritte, wo ich nicht weiß, wie es ausgeht."
"Für mich ist dieser Verein nicht kaufbar. Da kann keiner kommen, mit ein bisschen einer Marie winken und sagen: 'Ich wähle den als Präsidenten.' Das geht sich nicht aus. Wir haben 15.000 Mitglieder. Die zahlen ein, das ist der zweit- oder drittgrößte Sponsor, den Rapid hat. Die suchen sich den Präsidenten aus. Ich stehe nicht auf solche Sachen. Ich bin kein Abenteurer."
…über eine rote Linie und das Signal nach außen, wie man mit Problem-Fans umgehen wird:
"Wir fordern viele Dinge ein. Es gibt für uns rote Linien, aber die Presse- und Meinungsfreiheit gilt für alle. Es ist schon so, dass wir als Präsidium mit der aktiven Fanszene über die letzten Jahre doch einen wirklich vernünftigen Umgang haben. Wir haben einen ganz klaren Weg, wir bleiben mit den Burschen in einer Diskussion, weil eine Dialog-Verweigerung gibt es nicht. Wir haben mit dem Block West einen lauten Teil des Hauses."
…darüber, ob er einen anderen Zugang zum Fan-Thema hat als Vorgänger Krammer:
"Meine Position ist so: Wir glauben, dass wir in der momentanen Situation mit dem Block West ein sehr gutes Auskommen haben und das Fortsetzen, was wir mit Michael Krammer begonnen haben. Es ist definitiv nicht so, dass ich mich dort vorstellen muss. Nach 40 Jahren kenne ich ein paar der handelnden Personen. Es ist ganz klar, dass wir die Kommunikation weiter hoch halten und es ist ein Prozess, der nie aufhören wird. Diese Kurve ist politikfrei, das Thema Böller ist erledigt. Wir sehen auch immer wieder Bewegungen und Anpassungen. Das Thema der Strafen – was Pyrotechnik angeht, haben wir mit den Behörden eine Lösung gefunden, ich glaube, wir haben heuer erst eine Strafe gekriegt. Alles andere ist erledigt. Wir wissen ja, dass diese Themen beiden Seiten wichtig sind. Wir haben das angemeldet und es funktioniert."
…über die sportliche Weiterentwicklung mit Fokus auf eigenen Nachwuchs/Eigenbauspieler:
"Wir sind ein Ausbildungsverein, das haben wir immer klar kommuniziert – das ist auch gut so. Wir sind jetzt mit dem neuen Trainingszentrum in der Lage, die bestehende Hardware noch besser zu machen, aber die Software war nie schlecht. Die Anzahl der Pro-Lizenz-Trainer, auch die im Nachwuchs mit akademischer Ausbildung arbeiten – das war immer gegeben. Wenn wir jetzt unser eigenes Haus beziehen, wo keine Wand nass, es hell ist, das ist wirklich super und toll. Und da ist uns jeder Tag, den man früher einziehen kann, lieber. An dem Thema wird einfach kein Weg vorbeigehen. Jetzt können wir lang mächtig diskutieren, welche Variante, wie, was, wann. Aber das Trainingszentrum ist da. Diese Diskussion ist auch ziemlich spannend. 2013, als wir begonnen haben, das Stadion zu planen, wurden wir von einigen Leuten, die jetzt auch in einer anderen Liste sitzen, als Träumer, als Fantasten bezeichnet und es wurde uns ganz klar davon abgeraten, weil das Risiko zu hoch sei. Und dann nachher zu sagen: Jetzt haben wir das und das noch nicht – dafür fehlt mir auch ein bisschen der Spaß."
"Wir wollen ein bis drei Spieler pro Jahr in der Kampfmannschaft haben. Aber ob sie sich durchsetzen oder nicht – das ist ein Leistungsthema. Fußball ist immer noch ein Ergebnis-Sport, immer noch ein Wettbewerb um die Elf, die einlaufen dürfen. Das wird es immer bleiben, es wird jetzt kein geschütztes Ranking für die eigenen Spieler von unten rauf geben."
…über die oft diskutierte Spielphilosophie und Vorwurf des fehlenden Konzepts:
"Wir werden diese Philosophie, dass wir Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die Kampfmannschaft entwickeln wollen, einfach fortsetzen. Wir wollen ein bis drei Spieler pro Jahr in der Kampfmannschaft haben. Aber ob sie sich durchsetzen oder nicht – das ist ein Leistungsthema. Fußball ist immer noch ein Ergebnis-Sport, immer noch ein Wettbewerb um die Elf, die einlaufen dürfen. Das wird es immer bleiben, es wird jetzt kein geschütztes Ranking für die eigenen Spieler von unten rauf geben. Sie müssen sich den Platz erkämpfen, und wenn sie ihn haben, bin ich irrsinnig froh. Und sie können es, wir haben es an vielen Beispielen in letzter Zeit gesehen. Was definitiv der Fall ist: Das ganze Thema der Spielphilosophie – wir haben doch einen Haufen an Unterlagen, mit denen wir schon arbeiten. Es wird so getan, als ob wir jeden zweiten Tag zum Training rausgehen und sie nicht wissen, was sie tun. Es gibt ganz klare Konzepte, was positionsspezifisch trainiert wird, usw. - es ist alles da!"
…auf die Frage, ob es eine klar deklarierte Budget-Aufstockung für den Nachwuchs gibt:
"Es kann immer mehr werden. Das, was man sinnvoll braucht, wird man dafür aufwenden. Wir investieren jetzt. Was kostet mich dieses ganze Gebilde vom Nachwuchs zu Rapid II – wir haben ja 150 Mitarbeiter – dann bin ich jetzt schon bei knapp vier Millionen. Das heißt, ich habe die acht Prozent oder ein bisschen mehr und bei einem nicht internationalen Jahr habe ich sogar schon die zehn Prozent. Wir tun eh schon so viel, ich sehe da jetzt nicht das Problem. Der Punkt ist der: Ich muss in meinen Strukturen auch immer wachsen, die kann ich immer wieder verbessern. Wir haben jetzt schon Spieler, die bei Gastfamilien untergekommen sind, die in Internaten sind, wir haben Kooperationen – es ist eh alles da. Ajax Amsterdam lässt jetzt das Internat auf und bringt die Spieler alle in Gastfamilien unter, weil so ein soziales Gefüge vielleicht nicht schlecht ist. Ein Internat macht uns jetzt nicht glücklich, aber mir ist wichtig, was man wirklich dafür braucht. Was braucht Willi Schuldes, der die Akademie erfolgreich leitet? Dasselbe ist es mit der Spielphilosophie. Ich bin als Präsidium wie ein Aufsichtsrat, und da erwarte ich mir von der Geschäftsführung eine klare Unterlage, die heißt Spielphilosophie. Da sitzen Pro-Lizenz-Trainer, Akademiker, Analysten, die wohl besser in der Lage sind, eine Philosophie zu entwickeln als ich dilettierender Amateur. Das ist ihr Papier, das leben sie. Wir fragen nach, warum das so ist, dann wird es abgenickt und es gilt. Ich lasse die Profis arbeiten, ich lasse mir von denen die Entscheidungsgrundlagen vorlegen und sie stehen dafür gerade. Zuständigkeit und Kompetenz fällt zusammen."
…über handelnde Personen, die Talenten wieder die Chance auf die Kampfmannschaft eröffnen, was durch viele Trainerwechsel in den vergangenen Jahren verloren ging:
"Wir hatten den Weg verlassen! Aber wir haben jetzt mit Barisic und Kühbauer klare Kontinuität, wir vertrauen ihnen. Ja, wir hatten viele Wechsel, das war nicht so glücklich, aber wir haben auch aus diesen Fehlern gelernt. Jeder hat das Recht auf Fehler, aber diese werden wir nicht mehr machen. Deshalb können die Beiden junge Spieler einbauen. Barisic fordert als Geschäftsführer Sport ganz massiv, dass es eine enge Abstimmung zwischen den Trainern der Kampfmannschaft, Rapid II und U18 gibt, um eine Durchlässigkeit sicherzustellen. Natürlich hat jeder seinen Hauptjob, aber jeder muss auch auf den anderen schauen und miteinander arbeiten."
"Wir hatten den Weg verlassen! Aber wir haben jetzt mit Barisic und Kühbauer klare Kontinuität, wir vertrauen ihnen. Ja, wir hatten viele Wechsel, das war nicht so glücklich, aber wir haben auch aus diesen Fehlern gelernt."
…über die Vor- und Nachteile, mit Rapid II in die 2. Liga aufsteigen zu können:
"Zurzeit schaut es gut aus, ich hätte kein Problem, sie in der HPYBET 2. Liga zu haben. Es gibt einen Haufen Argumente dafür und einen Haufen dagegen. Da würde ich wertfrei das abwägen, ob es für die Entwicklung unserer Spieler, die wir in die Kampfmannschaft bringen wollen, besser, wenn sie in der 2. Liga spielen oder in einer Kooperationsvariante und was ist für uns am besten? Am Ende des Tages ist mir nicht wichtig, ob Rapid II Meister wird – das ist schön, das freut mich sehr -, aber es ist mir wichtiger, dass von denen ein bis drei raufkommen. Dem ordne ich alles unter, das ist vielleicht stringenter als früher. Das zählt, von unten hinauf. Und ich will, dass jeder „Stöpsel“, der mit 7 Jahren zum ersten Mal in einer Mannschaft von Rapid spielt und das grün-weiße Dress anzieht – wenn er Talent, Einsatz und körperliche Fitness mitbringt – für sich die Chance sieht, wenn er groß ist in diesem Stadion mit der Kampfmannschaft einzulaufen. Das will ich ganz klar haben. Wir haben im Moment so wahnsinnig gute Buben, dass es wahrscheinlich gescheiter ist, mit ihnen selbst aufzusteigen, um wirklich alle elf oder mehr dort spielen zu lassen. Das wirkliche Problem war immer der Übergang vom Nachwuchs- zum Erwachsenenfußball. Das gehen wir jetzt konsequent damit an."
…darüber, dass Spieler gehen bzw. gar nicht geholt werden sollen, die Rapid-Tugenden nicht leben und dass man damit Fehler bei Transfers in den letzten Jahren zugibt:
"Dann ist es aus, vorbei oder man sollte diese Spieler gar nicht holen. Auch da haben wir Fehler gemacht. Wir brauchen wahrscheinlich noch einen Sommer und dann sind wir dort, wo wir mit unseren Spielern hingehören. Ich bin seit 1979 auf dem Platz. Für mich ist ganz klar: Wir kämpfen bis zum Umfallen, wir erzwingen das Glück und das Ergebnis. Und wenn es sich nicht ausgeht und wir haben alles reingehaut, ist es auch okay. Aber im Regelfall reicht es, um das Spiel heimzubringen. Wenn man sich die letzten Spiele anschaut – mit Ausnahme von St. Pölten –, dann haben wir bis zum Letzten alles reingehaut. Wir werden irgendwann auch nicht mehr die Tore in letzter Sekunde kriegen, das kann ich auch garantieren. Dann schauen die Ergebnisse ganz anders aus. So weit weg von Salzburg sind wir auch nicht gewesen. Auch mit elf Leuten haben wir vernünftig gegen sie gespielt."
…über Rapids prinzipielle Berufung aus Tradition auf Kampf und Wille und ob dadurch ein durchgängiges Spielsystem bzw. klare Spielausrichtung fehlt?
"Wir brauchen einfach Spieler, die nicht nur in einem System leben können, wir brauchen komplette Fußballer, weil wenn du im modernen Fußball zwischen verschiedenen Spielformen hin- und herwechseln musst, dann musst du komplett sein. Dann kannst du dich leicht adaptieren. Es ist ja wunderbar, wenn du mit einem durchgängigen Konzept spielst, aber Ajax spielt auch nicht immer so, sondern bildet wahnsinnig gute Fußballer aus. Das ist genau das Ziel, damit kannst du auch verschiedene Spielformen durchgehen. Die Flexibilität brauchst du in jeder Form. Natürlich ist bei Rapid der Druck und die Medienmaschinerie ein völlig anderer, da musst du als Fußballer auch bestehen. Wenn du mit dem Druck nicht umgehen kannst, kann es sein, dass du in einem anderen Umfeld, das ein bisschen weniger einem Druckkochtopf gleicht, aufblühst und es geht."
…über Verbesserungen im Scouting und ob es den jetzigen Plan davor nicht gegeben hat:
"Schon, aber es war immer das Thema, dass wir das nicht stringent durchgezogen haben. Jetzt schon. Wir haben jetzt das Scouting umgebaut mit Matthias Ringler und Martin Hiden und eine ganz klare Idee, was wir tun. Ich werde nicht genau alles erzählen, was wir tun, aber wir wissen ganz genau, wie wir das aufsetzen, wie wir scouten, wen wir suchen und was wir tun. Wir haben da Leute, die wirklich viel Erfahrung haben und noch nicht so lange weg sind vom Profi-Fußball."
…über den Vorwurf fehlender sportlicher Kompetenz im Präsidium, was sich nun ändern soll:
"Genau, das ist eines der großen Themen. Ich wollte jemanden dabei haben, der uns unterstützt als Ex-Rapidler, der den Druckkochtopf kennt, den Wahnsinn bei uns erlebt hat, die Sprache der Fußballer spricht und ganz klar mit Barisic und Kühbauer reden kann, wenn er was sieht und als absoluter Spezialist auf etwas hinweist. Ich vergleiche das immer gern mit mir: Wenn ich von einem Kollegen Investitions-Vorschläge kriege, schaue ich mir das an, mache ein paar Excel-Rechnungen, schaue ob es sinnvoll ist und sage ja, nein oder zurück an den Start. Und Gerry Wilfurth ist in diesem Bereich groß geworden, kennt sich damit aus und weiß es. Das ist ganz wichtig. Zusätzlich zum Präsidium wollen wir diesen Sport-Beirat aufbauen – wir verändern wirklich sehr viel. Diese Mär von „Krammer 2.0“ – das stimmt ja nicht. Deshalb auch Satzungskonvent, weil wir den Verein auf eine neue Basis stellen müssen. Diese ganzen Gremien sind angehängt rund ums Präsidium, da es Leute braucht, die ihn unterstützen, dieser Beirat kann sich auch von den Personen her verändern. Weil diese Geschichte mit den Namensnennungen war: Das waren drei, die wir genannt haben, dass wir uns solche vorstellen könnten (Anm.: Markus Katzer, Stefan Kulovits, Michael Hatz), es stand aber auch drin, dass wir erst anfragen (Anm: Helge Payer sagte in seinem Namen und jenem von Kulovits ab). Genau dasselbe will ich in der Wirtschaft haben, weil „Sport vor Wirtschaft“ ist nett, aber wir bewegen uns in Wirklichkeit in einer Freizeit-Dienstleistungs-Industrie und stehen im Wettbewerb mit viel anderen Sportarten, um weiterhin attraktiv und interessant zu sein. Auf einem Fuß kann man nicht rennen, ich muss mit beiden Themen umgehen und auch dort möglicherweise wechselnde Personen dazunehmen, um das zu besprechen."
"Zum Tango-Tanzen gehören auch immer zwei. Wenn andere uns andauernd mit Dreck bewerfen, werde ich nicht Danke sagen. Es ist schon ein Gebot der Fairness, ich lebe nach dem Kant’schen Imperativ: 'Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden willst.'"
…über die Notwendigkeit einer Neufassung der Satzung im Verein:
"Das ist ein Thema, das im Verein ganz wichtig ist und für die nächsten 10 bis 15 Jahre Auswirkungen nach vorne hat. Ein Verein, der hoffentlich bald 20.000 Mitglieder hat, braucht auch Strukturen, wo sich die Mitglieder einbringen können, du aber auf der anderen Seite immer noch eine schlagkräftige Struktur in der operativen Tätigkeit haben musst. Wir wissen alle, wie Transfer abgehen, hin und wieder und zwischen 12 Uhr und 24 Uhr auf einmal ganz schnell heiß werden. Wenn ich dann fünf Gremien brauche, um das abzustimmen, dann brauche ich mich in dem Geschäft nicht mehr matchen. Wir berufen dieses Konvent ein, das ist eine Reise, ergebnisoffen und das wollen wir mit den Mitgliedern diskutieren. Ohne Deadline, aber natürlich muss es in unserer Agenda in drei Jahren durch sein."
…über die verbesserungswürdige Zusammenarbeit mit der Bundesliga und wieder mehr Mitgestaltung durch mögliche Rückkehr in den Aufsichtsrat:
"Wir verschließen uns der Zusammenarbeit mit der Liga nicht, wir sind ein Teil davon, sind in allen Arbeitsgruppen mittendrin. Wenn wir nicht im Aufsichtsrat sind und andere hineingewählt werden, dann ist es so. Ich habe kein Problem damit, wir haben grundsätzlich ein paar andere Themen. Man war halt nicht so gewöhnt, dass Rapid seine eigenen Interessen mit einer gewissen Vehemenz vertritt. Man muss schon die Kirche im Dorf lassen. Wir sind der große Quotenbringer. Man braucht auch Solidarität, aber es ist auch zulässig, dass wir für unseren Anteil kämpfen, dadurch bleibt für andere weniger über. Andere übersetzen das damit, als wären wir nicht kooperativ. Das ist nicht ganz korrekt. Wir sind sehr wohl kooperativ, aber wollen unseren Teil und werden unsere Interessen vertreten. Ich werde mit der Bundesliga und allen externen Stakeholdern reden. Ich werde freundlich im Ton, aber hart in der Sache bleiben. Ich habe nichts gewonnen, wenn ich mit allen „Best Buddy“ bin. Man muss mit den Leuten ordentlich und vernünftig umgehen. Dass wir in der Bundesliga isoliert sind, ist auch eine Mär. Wir haben sehr wohl unsere Themen und aufrechten Gesprächsbeziehungen mit vielen Vereinen. Es ist ein valider Punkt: Ich würde mich keinem Aufsichtsrats-Mandat verwehren – aber man muss ja gewählt werden auch."
…über den öffentlich geführten Streit und Eskalation des Verhältnisses mit Austria oder LASK-Präsident Siegmund Gruber:
"Zum Tango-Tanzen gehören auch immer zwei. Wenn andere uns andauernd mit Dreck bewerfen, werde ich nicht Danke sagen. Es ist schon ein Gebot der Fairness, ich lebe nach dem Kant’schen Imperativ: „Behandle andere so, wie du selbst behandelt werden willst.“ Ich muss keinem nachrennen, aber ich bin jederzeit bereit, mit allen ordentlich, fair und in einer vertrauensvollen Art und Weise zusammenzuarbeiten. Man kann ja das ganze Thema dann gemeinsam neu beginnen und sagen, wir lassen das hinter uns und tragen diese schwärenden Wunden nicht mehr vor uns her."
…über die Gründe, warum Bruckner neuer Präsident des SK Rapid werden soll?
"Weil mein Team und ich große Erfahrung, hohe Expertise haben. Wir leben Rapid, haben eine klare Idee und glauben, dass unser Weg der richtige, der erfolgreiche ist, den wir die nächsten 120 Jahre weitermachen können."
…darüber, ob Bruckner Rapid in anderer Position zur Verfügung stehen würde, sollte er nicht Präsident werden:
"Ich hoffe es nicht, aber wenn, obliegt es den anderen, ob sie was vom unterlegenen Präsidiumsteam wollen oder nicht. Aber ich verschließe mich auf keinen Fall – ich bin immer noch Rapidler und lebenslanges Mitglied. Was sich sicher nicht ändern wird, ist, dass ich die Spiele stehend verfolge – egal, ob als Präsident oder nicht. Es ist immer noch Fußball, die wichtigste Nebensache der Welt."