Bernhard Seonbuchner. Der Name des Nachfolgers von Christoph Freund wird vielen österreichischen Fußball-Fans am Mittwochabend zum ersten Mal untergekommen sein.
Es braucht schon intensiveres Interesse an den Details des heimischen Kicks, um sich in den vergangenen Jahren mit dem Deutschen beschäftigt zu haben. Kurzum, der neue Sportdirektor des FC Red Bull Salzburg ist für die breite Öffentlichkeit ein No Name.
Das sagen die Verantwortlichen zur Entscheidung >>>
Ab September leitet er die sportlichen Geschicke des erfolgreichsten österreichischen Fußballvereins des Jahrtausends, der die Ausrichtung und Wahrnehmung des gesamten österreichischen Fußballs in den vergangenen zehn Jahren auf links gedreht hat.
Auf den ersten Blick mag es erstaunlich wirken, dass sich die Klub-Bosse in dieser wichtigen Personalfrage für keinen größeren Namen mit mehr Erfahrung entschieden haben. Auf den zweiten Blick ist es jedoch vor allem eines: konsequent.
Red Bull Salzburg steht dafür, Talente auszubilden, weiterzuentwickeln und ihnen Verantwortung zu geben. Auf dem Platz ist das Transferzeit für Transferzeit zu sehen. Erst, wenn einem internen Kandidaten nicht zugetraut wird, eine Lücke zu schließen, wird ein externer verpflichtet.
Beispiele dafür gibt es zuhauf, mit Konrad Laimer, Xaver Schlager und Nicolas Seiwald seien nur drei aufgezählt. Dass die Luft an der Spitze immer dünner wird, ist kein Geheimnis, da braucht es dann eben auch Spieler wie Strahinja Pavlovic, Rasmus Kristensen oder Munas Dabbur, um auf höchstem Level reüssieren zu können.
Doch die Botschaft an alle heimischen Talente bleibt: Wenn du gut genug bist, kannst du es bei uns bis ganz nach oben schaffen, wir verstellen niemandem den Weg.
Output-Analyse der Red-Bull-Akademie >>>
Diese Message gilt nicht weniger für Talente abseits des Rasens. Chefcoach Matthias Jaissle kam als U18-Trainer, seine Assistenten Florens Koch und Alexander Hauser haben als Co-Trainer im Nachwuchs begonnen, Christoph Freund selbst hat als Teammanager seine ersten Schritte im Red-Bull-Kosmos gemacht. Es gibt unzählige weitere Geschichten von derlei internen Aufstiegen.
Warum also nicht Bernhard Seonbuchner zum Sportchef machen? Der Deutsche, der ob seiner langen Jahre in Österreich praktisch schon Salzburger ist, hat im Nachwuchs der "Bullen" als Trainer ganz unten begonnen und sich nach oben gearbeitet, zunächst als Trainer bis in die U18, danach als Funktionär bis zum Sportchef des FC Liefering und der Akademie.
Bernhard Seonbuchner im Portrait >>>
Der 40-Jährige hat die Idee und Ausrichtung des Klubs im vergangenen Jahrzehnt mitgestaltet, identifiziert sich zu 100 Prozent damit, gilt als akribischer Arbeiter und extrem engagiert.
Seine Bestellung stellt sicher, dass der eingeschlagene Weg mit aller Konsequenz fortgesetzt wird, das große Team im Hintergrund (Analysten, Scouts, etc.) kennt und schätzt ihn seit Jahren. Jeder weiß, was er bekommt. Das Risiko ist also minimal.
Und nicht nur intern, sondern auch nach außen hin ist seine Bestellung ein deutlicher Fingerzeig, dass der eingeschlagene Weg Bestand haben soll und wird, es verleiht ihm noch mehr Authentizität.
