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Zwei Jahre Raiffeisen-Arena: So zieht der LASK Bilanz

Über 800.000 Personen pilgerten schon in die neue Heimstätte. Diese Zahl soll zukünftig noch steigen. Auch das BIP freut sich, wie eine Analyse zeigt.

Zwei Jahre Raiffeisen-Arena: So zieht der LASK Bilanz Foto: © LASK

Mittlerweile zwei Jahre ist es her, seit der LASK seine neue Heimstätte, erstanden aus dem ehemaligen "Gugl-Stadion", eröffnet hat.

Die Raiffeisen-Arena, die rund 19.000 Zusehern Platz bietet, wurde am 24. Februar 2023 mit einem Bundesligaspiel gegen Austria Lustenau eingeweiht, welches der LASK dank des Goldtores von Marin Ljubicic mit 1:0 gewinnen konnte.

Sattes Plus beim BIP

Am Freitag lud der oberösterreichische Bundesligist daher ein, um eine Bilanz über die ersten 24 Monate zu ziehen.

In Zahlen liest sich das so: Wie aus einer von der RLB in Auftrag gegebenen Studie von Ökonom JKU-Prof. Dr. Friedrich Schneider hervorgeht, trug die Errichtung des Stadions dazu bei, das regionale BIP um 44,07 Millionen Euro zu steigern. In der ersten vollen Saison (2023/24), in der das Stadion bespielt wurde, betrug das Plus 42,84 Millionen.

(Text wird unter dem Video fortgesetzt)

Wie der LASK mitteilt, seien aktuell 155 Personen in Vollzeit in unterschiedlichen Bereichen rund um die Raiffeisen Arena beschäftigt.

Zuschauermagnet Derby

Seit der Eröffnung wurden 57 Spiele ausgetragen, die insgesamt 700.000 Besucher anlockten, was einen Schnitt von 12.280 ergibt. Ausverkauft war man bisher zweimal, jeweils in Derbys gegen Blau-Weiß Linz - am 12. August 2023 und zuletzt am vergangenen Wochenende.

Beim Derby war man bereits zweimal ausverkauft
Foto: © GEPA

Wie der Klub mitteilt, habe man bisher 6.500 Public-Abos und 1.500 Business-Abos verkauft. Das soll künftig noch mehr werden, wie LASK-CEO Siegmund Gruber ("Die Raiffeisen-Arena ist ein absoluter Meilenstein für die Entwicklung des LASK") betont.

Man wolle versuchen, in Zukunft "mehr und mehr Zuschauer und Leute, die in die Raiffeisen Arena kommen, zu begeistern. Nicht nur an den Spieltagen, sondern auch unter der Woche".

Beim LASK ist man bestrebt, die Arena auch abseits des Sports bestmöglich auszulasten. Zu weiteren Events, die in der Arena ausgetragen wurden, pilgerten bisher 120.000 Personen. Darunter Hochzeiten, Geburtstagsfeiern, Lehrlingstage und Kongresse. In Spitzenzeiten fanden sogar schon einmal deren elf zeitgleich in der Raiffeisen-Arena statt. 

Ein "Leuchtturm-Projekt"

Bei Namenssponsor Raiffeisen sieht man ein "Leuchtturm-Projekt für die Stadt und die gesamte Region", wie Heinrich Schaller, seines Zeichens CEO der Raiffeisenbank Oberösterreich, betont.

In dieses Horn stößt auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP): "Wir wollen Spitzensport haben und der braucht auch beste Rahmenbedingungen", erklärt er, warum man sich dazu entschieden hat, einen maßgeblichen Teil der Finanzierung zu übernehmen (30 Millionen Euro). Der Rest wurde über Kredite sowie eine Finanzierung über ein Privatinvestoren-Modell aufgestellt.

Um die tatsächlichen Kosten des Stadions ranken sich seit der Eröffnung Gerüchte. Die offizielle Zahl liegt bei 65 Millionen Euro, Medienberichten zufolge sollen die Baukosten aber nachträglich auf bis zu 100 Millionen gestiegen sein.

Markus Schopp soll mit dem LASK im Frühjahr durchstarten
Foto: © GEPA

Stelzer stellt aber auch klar, dass man "nicht nur Geld investieren" wolle, "um den Status Quo zu halten". Der Gedanke sei immer "dass es hier am Standort weitergeht, dass es besser wird. Das gilt natürlich sportlich, aber es gilt auch insgesamt".

Sportlich hatte der LASK für diese Saison wahrlich andere Ziele, der Saisonstart unter Thomas Darazs wurde völlig verpatzt, der vom Interims- zum Cheftrainer beförderte Wiener musste Anfang September gehen und wurde mit Markus Schopp ersetzt.

Leider keine Erfolgsautomatik

Der Darazs-Erbe steht langsam, aber sich unter Zugzwang. Ein Derby-Sieg gegen Blau-Weiß Linz wäre ein nächster Schritt vorwärts gewesen, der aber nicht gelang. Der Sieg im Cup-Viertelfinale über Salzburg zeigte allerdings, dass die Arbeit von Schopp erste Früchte trägt. "Leider gibt es im Sport keine Automatik, dass es nur nach oben geht. Aber wie wir alle wissen, hat der LASK noch viele Entwicklungsmöglichkeiten", betont Stelzer.

Um Grubers Ziel, künftig mehr und mehr Besucher in der Arena zu begrüßen, ist sportlicher Erfolg natürlich ein wesentlicher Boost, die Arbeit dafür muss die Mannschaft aber auf dem Rasen leisten.

Was die Arena aber abseits des Spielfeldes ebenso begleitet, ist die Kritik an den Ticketpreisen, die im Herbst sogar zu einem Boykott der Fanszene in der Conference League führte. Der Klub reagierte daraufhin, bildete mit Vertretern der Fanclubs eine Arbeitsgruppe, in der man sich auf eine Preisreduktion einigte.

"Wenn es mehr Kapazität gäbe, könnten wir noch öfter hier spielen"

Ralf Rangnick über die Raiffeisen-Arena

In der Bundesliga blieben die Preise aber gleich: Das Vollpreisticket in der Bundesliga kostet in den mittleren Sektoren auf der Längstribüne derzeit 80 Euro. Schaller bleibt dennoch optimistisch: "Wenn sportlich beim LASK noch etwas weitergeht, wird die Arena nur mehr ausverkauft sein. Das wäre natürlich ein wirkliches Highlight, aber die Chancen sind gegeben."

Rangnick ein Fan der Linz-Länderspiele

Etwas günstiger gibt’s das Nationalteam in Linz zu sehen, welches laut Stelzer in der Raiffeisen-Arena "immer herzlich willkommen" ist. Zum Jubiläum gabs deswegen auch eine Botschaft von Teamchef Ralf Rangnick, der das Stadion auf dem Froschberg als "hervorragende Location für Länderspiele" lobte.

Es ermögliche "langfristig große Impulse", nicht nur für den Fußball in Oberösterreich, sondern in ganz Österreich. Der 66-Jährige untermalt einmal mehr, dass er ein Fan der Raiffeisen-Arena ist und würde sich ein noch größeres Stadion wünschen. "Wenn es mehr Kapazität gäbe, könnten wir noch öfter hier spielen", so Rangnick.

Im Sommer startet die WM-Quali, in welcher der ÖFB wohl wieder das eine oder andere Spiel in Linz austragen wird. Anbieten würden sich dafür die Duelle gegen die "kleineren" Kontrahenten Zypern und San Marino.


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