Im bisherigen Saisonverlauf war Mika Biereth mit Erfolg vom FC Arsenal an den FC Motherwell verliehen.
Nun geht es für den 20-Jährigen weiter zum SK Sturm Graz – und beim schottischen Erstligisten ist man alles andere als happy, dass man den Stürmer von einem Tag auf den nächsten verloren hat, weil die "Gunners" ihn lieber beim österreichischen Cupsieger parken.
"Das ist eine riesige, riesige Enttäuschung", ärgert sich Trainer Stuart Kettlewell gegenüber der "BBC", "das kam ein wenig unerwartet. Noch letzte Woche wurde besprochen, dass Mika bis zum Ende der Saison hier bleiben würde, außer wenn Arsenal etwas Großes am Tisch liegen hätte, das sie nicht ablehnen können."
Dieses Angebot kam offenkundig aus Graz.
Gutes Indiz für Sturm
"Sie glauben, dass es eine Möglichkeit gibt, ihn zu einem anderen Klub zu senden, der ihn einen Schritt weiter bringt, als wir es derzeit können", erläutert Kettlewell.
Sturms Geschäftsführer Sport Andreas Schicker konnte in den Gesprächen mit Arsenal unter anderem das Argument vorbringen, dass schon Torhüter Arthur Okonkwo während seiner Leihe im Frühjahr 2023 Fortschritte gemacht hat.
Dies könnte auch bei Biereth gelingen, dessen Engagement nach der Verletzung von Seedy Jatta notwendig geworden ist.
Dass Motherwell den Abschied des Strikers derart bedauert, ist erstens ein gutes Indiz für Sturm und zweitens alles andere als eine Überraschung. Schließlich war die Leihe ein voller Erfolg.
Seit Ende Oktober im Flow
Sechs Tore und fünf Assists in 14 Premiership-Spielen hat der Angreifer zu Buche stehen, womit er an elf von insgesamt 25 Treffern des Tabellen-Neunten direkt beteiligt war.
Dabei ging seine Saison im Prinzip erst Ende Oktober so richtig los. Davor absolvierte er nur ein Spiel (Tor und Assist Mitte August gegen Hibernian), ehe er sich eine Knieverletzung zugezogen hat.
#Arsenal have recalled Mika Biereth from Motherwell with the expectation that he goes on another loan (possibly Sheff Wed). His six goals and five assists in 14 games have caught the eye, and the next move will be very important for his development. #AFC pic.twitter.com/aFLymhEC1G
— Adam Keys (@adamkeys_) January 18, 2024
Dass es nach seiner Rückkehr derart gut geklappt hat, war für Biereth ein wichtiger Befreiungsschlag, schließlich ging seine Leihe in die Niederlande zu Waalwijk in der Saison 2022/23 auch aufgrund mehrmaliger Verletzungspausen schief.
Letztlich standen in zwölf Liga-Einsätzen für insgesamt 299 Minuten zwei Treffer zu Buche.
"Nach meinen ersten paar Spielen für Motherwell hatte ich mehr Minuten als in meiner ganzen letzten Saison", resümierte Biereth unlängst gegenüber "The Athletic".
Für Dänemark, England oder Bosnien-Herzegowina?
Der Blondschopf ist dänischer U21-Teamspieler, von seinen familiären Wurzeln her könnte er jedoch für diverse Nationen auflaufen.
Biereth wurde in London geboren, wo er auch aufwuchs und den Nachwuchs des FC Fulham durchlief, ehe er 2021 nach 21 Toren und 13 Assists in 21 Liga-Spielen für Fulhams U18 zum FC Arsenal übersiedelt ist.
Sein Vater ist zur Hälfte Däne und Deutscher, seine Mutter stammt aus Bosnien-Herzegowina. Die Entscheidung, für welches Land er auflaufen möchte, wollte also gut überlegt sein.
"Als wir uns zusammengesetzt haben, welcher Weg für mich der beste ist, habe ich mich genau gleich viel als Engländer wie als Däne und Bosnier gefühlt, also hätte man eine Münze werfen können."
Der Papa und seine Seite der Familie
Am Ende war es einerseits eine vom Fußball beeinflusste Entscheidung für Dänemark, aber andererseits spielte schon auch ein gewisses Bauchgefühl eine wichtige Rolle.
"Gut für Arsenal ist, dass sie auf den Transfermarkt gehen und sich für 100 Millionen Pfund jemanden kaufen können, wenn sie das wollen. Für Spieler aus der Akademie ist das wahrscheinlich nicht so positiv."
"Ich denke, es hat etwas mit meinem Verhältnis zu meinem Vater zu tun. Er war derjenige, der mich zum Fußball gebracht hat. Also ging es wahrscheinlich darum, ihn und diese Seite der Familie stolz zu machen", so Biereth.
Weihnachten etwa würde nach wie vor nach dänischer Tradition gefeiert. Zudem stehen regelmäßig Besuche der Verwandtschaft in Dänemark an.
Von Kane und Haaland
Interessant ist, wie sich der Sturm-Neuzugang im Gespräch mit "The Athletic" selbst quasi maßstabgetreu beschreibt.
"Ich würde sagen, ich bin ein schlechterer Hybrid aus Harry Kane und Erling Haaland. Ich laufe gerne in den Raum wie Haaland und versuche, das zu tun, was Kane macht, in der Art und Weise wie er mit seinen Mitspielern kombiniert."
Sollte aus diesem Hybrid eine passable Trefferquote rausschauen, würde sich bei den "Blackies" bestimmt niemand beschweren.
Der Traum bleibt Arsenal, aber…
Biereths Vertrag bei Arsenal läuft bis 2025 – und sich beim Traditionsklub aus der Premier League durchzusetzen, bleibt naturgemäß das Ziel.
"Es wäre der Traum eines jeden Stürmers, für Arsenal zu spielen, wenn man an die Qualität ihres Spiels und die vielen Chancen, die sie kreieren, denkt", sagt Biereth, ist jedoch gleichzeitig nicht blauäugig:
"Gut für Arsenal ist, dass sie auf den Transfermarkt gehen und sich für 100 Millionen Pfund jemanden kaufen können, wenn sie das wollen. Für Spieler aus der Akademie ist das wahrscheinlich nicht so positiv, weil es richtig schwer ist, sich durchzusetzen. Aber ich hoffe, meine Performance weiter zu verbessern, und dass es mir eines Tages gelingt. Ich gebe, was ich kann, um mich in die beste Position zu bringen."
Dass Sturm Stürmer wie Biereths Landsmann Rasmus Höjlund oder Emanuel Emegha in Richtung Top-Ligen entwickeln kann, wird auch der FC Arsenal registriert haben.