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These: Sturm Meister? Jetzt oder nie!

Lasst uns debattieren! Kostet Struber Salzburg den Titel oder wird man wegen ihm Meister. Die letzte Chance für Sturm? Und wer ist eigentlich der beste Stürmer?

These: Sturm Meister? Jetzt oder nie! Foto: © GEPA

Probieren wir mal was Neues!

In unserem neuen Format "Ansichtssache" versuchen wir, Meinungen, Stimmungen, Überreaktionen oder sonstige Ansichten jeglicher Art in eine These zu packen und zu analysieren.

Das kann mal provokant sein, mal eine oft gehörte Meinung. Mal sehr strittig, mal weniger. Mal eine Prognose, mal eine simple Einordnung.

Den Anfang macht der Bundesliga-Gipfel FC Red Bull Salzburg gegen den SK Sturm Graz (ab 20:30 Uhr im LIVE-Ticker).

In Zukunft wollen wir auch User-Thesen debattieren. Diesmal waren unsere Redaktions-Kollegen aufgerufen, drei Ansagen zu liefern, die mit Simon Urhofer unser Salzburg- und mit Peter Altmann unser Sturm-Experte einordnen.

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These: Gerhard Struber wird Salzburg in dieser Saison den Meistertitel kosten

Simon Urhofer: Selbst, wenn es so kommen sollte, dass Salzburg heuer nicht Meister wird, würde ich es sehr unfair finden, dies (einzig) Gerhard Struber umzuhängen. Man darf nicht vergessen, dass er eine Mannschaft nach bereits erfolgtem Saisonstart übernommen hat, deren Spielstil von seiner Idee von Red-Bull-Fußball doch deutlich abwich, eine Mannschaft, die so jung und verletzungsanfällig wie noch nie in der Salzburger Klubgeschichte ist.

Tatsächlich glaube ich, dass Struber die richtigen Lehren aus dem mit vielen Makeln behafteten Herbst gezogen hat und seinem Team in der Wintervorbereitung ein neues taktisches Korsett verpasst hat, welches Salzburgs Auftreten in Zukunft wieder, wie von ihm versprochen, "sexy" aussehen lassen wird.

Mein Fazit: Salzburg wird nicht trotz, sondern vor allem wegen Gerhard Struber auch heuer wieder Meister.

Peter Altmann: Ob Salzburg im wahrscheinlichen Fall der Fälle "vor allem wegen Gerhard Struber" Meister wird, weiß ich nicht – da fallen mir schon auch noch zwei, drei andere Gründe ein oder ein "paar Millionen", wenn man sie in Euros berechnet.

Aber ganz ehrlich, dieses Struber-Bashing erschließt sich mir ebenfalls nicht. Diese These unserer Kollegen ist ausgezeichnet, weil sie provokant ist und eine den 47-jährigen Coach abwertende Stimmung auf den Punkt bringt, die ich jedoch alleine schon wegen der fehlenden Sommer-Vorbereitung nie nachvollziehen konnte.

Auch ansonsten finde ich seine Fußball-Idee einfach charmanter als den nüchternen Kick seines Vorgängers. Dessen Ergebnis-Fetischismus hat die Latte jedoch in eine beachtliche Höhe gelegt. Dies scheint den Blick auf so manche Umstände zu trüben.

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These: Wenn es Sturm heuer nicht schafft, Salzburg den Meisterteller zu entreißen, dann schaffen sie es auf viele Jahre nicht

Peter Altmann: Der Gedanke dieser Ansage ist für mich total verständlich, also lässt sie sich auch bei einem großen Grundvertrauen in Andreas Schicker und Christian Ilzer unterschreiben. Mit genau diesen beiden Protagonisten startet nämlich das Jetzt-oder-Nie-Feeling.

Beiden ist zu wünschen, dass ihnen irgendwann der Schritt ins Ausland gelingt. An Gerüchten (und mitunter Angeboten) mangelt es schon länger nicht. Je erfolgreicher dieses Frühjahr wird, desto wahrscheinlicher ist eine Scheidung im allerbesten Einvernehmen. Sollten die zwei Erfolgs-Garanten bleiben, darf man davon ausgehen, dass sie Pläne in petto haben, wie sie den zu erwartenden personellen Aderlass auffangen wollen. Aber wird dieser überhaupt umgehend auffangbar sein?

Die Verträge von Otar Kiteishvili und David Affengruber laufen aus. So manche Stammkraft wie Alexander Prass oder Gregory Wüthrich war vergangenen Sommer schon zum nächsten Schritt bereit. Die Liste ließe sich fortsetzen (Jusuf Gazibegovic, Manprit Sarkaria,…). Kurzum: Man wird sehr wahrscheinlich Leistungsträger verlieren – und das ist auch gut so, denn dies gehört zum Konzept (sofern man Ablöse generiert). Diesmal könnte jedoch ein kleiner Umbruch anstehen, der Zeit benötigt.

In diesem Frühjahr ist man allerdings mit einer sehr eingespielten Gruppe am Start, die schon 2023 am Titel geschnuppert hat und im Vergleich dazu noch einmal verstärkt wurde. Irgendwie ist es logisch, dass es sich anfühlt wie eine ganz spezielle Klasse vor ihrer Reifeprüfung.

Wobei: Habe ich schon erwähnt, dass es in der Bundesliga am Ende ohnehin vor allem an Topfavorit Salzburg liegt, wer Meister wird – und dies aus ein paar Millionen Gründen vermutlich "auf Jahre"?

Simon Urhofer: Ich würde dieser These aus ähnlichen Gründen ebenfalls zustimmen, nämlich nicht aufgrund der vermeintlichen Schwäche von Salzburg, sondern aufgrund der Stärke von Sturm. Christian Ilzer hat aus Sturm eine Mannschaft geformt, die – wie es im Herbst oftmals der Fall war – trotz einer Formkrise ein ums andere Mal enge Spiele für sich entscheiden hat können. Die Grazer legen auf nationaler Ebene ein Selbstverständnis hin, wenn es um das Erzwingen von Siegen geht, das man ansonsten nur von internationalen Top-Teams kennt.

Bekommen die "Blackies" im Frühjahr auch noch ihre Ermüdungserscheinung am Ende von Englischen Wochen in den Griff, ist ihnen der Meistertitel heuer durchaus zuzutrauen. Ich befürchte aber auch, dass der momentane Grazer Erfolgslauf sehr viel mit den Personalien Christian Ilzer und Andreas Schicker zu tun hat und dementsprechend ein Ablaufdatum besitzt.

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These: Der beste Stürmer, der am Freitag am Platz stehen wird, kommt aus Graz

Simon Urhofer: Klarer Einspruch! Tatsächlich finde ich, dass momentan ein Angreifer im Salzburger Kader steht, dessen Kaliber historisch nur von Jonathan Soriano, Erling Haaland und Sadio Mane überboten werden kann: Fernando.

Es ist schlicht ein Genuss, dem Brasilianer beim Kicken zuzusehen; so traumhaft wurde in Salzburg seit Leonardo (ein brasilianischer Edeltechniker, der vor über einem Jahrzehnt in der Mozartstadt kickte) nicht mehr gezaubert. Was Fernando von seinem Landsmann unterscheidet, ist, dass er ein absoluter Killer vor dem Tor ist. Bleibt Fernando endlich mal über einen längeren Zeitraum fit, wird er Salzburg zur Meisterschaft schießen, da lege ich mich fest.

Peter Altmann: Davon ausgehend, dass Fernando fit genug ist, um mitzuwirken, lautet die Antwort natürlich Nein, denn der Brasilianer ist in dieser Liga ein Ausnahmespieler.

Lautet die Antwort ohne Fernando ebenfalls Nein? Dies ist eine spannende Frage. Denn ein Teil der Skepsis, welche die „Bullen“ in dieser Saison begleitet, resultiert aus dem Fehlen eines überragenden Goalgetters. Karim Konate führt zwar mit acht Toren die Schützenliste an, ist aber trotzdem nicht so gezündet wie von vielen erwartet – gegen Sturm fehlt er ohnehin Afrika-Cup-bedingt. Sekou Koita kehrt erst am Tag vor dem Gipfel nach Salzburg zurück. Roko Simic und Petar Ratkov verfügen zwar über Potenzial, lassen die Liga aber bisher nicht gerade zittern.

Über solch einen Potenzial-Stürmer im selben Alter verfügt Sturm mit Szymon Wlodarczyk ebenfalls. Der ist auch noch nicht durchgestartet, hat in dieser Saison dennoch mehr Liga-Tore am Konto (5) als Simic (4) und Ratkov (2). Manprit Sarkaria hat zur Genüge bewiesen, dass er weiß, wo das Tor steht.

Aber letztlich zielt diese These seitens Sturm wohl auf Mika Biereth ab. Die Arsenal-Leihgabe hinterließ einen guten ersten Eindruck, den es natürlich erst kontinuierlich zu beweisen gilt. Aber ohne Fernando könnte man sich trotzdem trauen, diese Aussage zu unterschreiben.

@laola1 Das :fünf::vs::fünf: Team von Sturm-Sportchef Andreas Schicker :flagge-at::fußball:️ Heute um 20:30 treffen die Grazer auswärts auf Red Bull Salzburg im Kampf um die Tabellenspitze der ADMIRAL Bundesliga :trophäe: Was ist dein Tipp für das Match? :nachdenkliches_gesicht::pfeil_abwärts: #laola1 #l1 #wirlebensport #bundesliga #umfrage #rbsalzburg #fans #sturmgraz #5vs5 ♬ Originalton - Laola1.at das Sportportal

Sie spielten für Sturm Graz und Red Bull Salzburg


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