Wer ist Damir Buric?
Diese Frage stellen sich die Fußballfans in Österreich, nachdem die Admira den Kroaten völlig überraschend als neuen Trainer engagiert hat.
Für den 52-Jährigen ist es erst der zweite Job als Cheftrainer, nachdem er zuletzt ein halbes Jahr lang arbeitslos war.
Seine ersten Gehversuche im Trainergeschäft hat Buric beim SC Freiburg unternommen, wo er zunächst Co-Trainer bei den Amateuren und ab 2005 bei den Profis war.
Das LAOLA1-Team der Herbstsaison:
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
Das Gegenstück zu Robin Dutt
Als Robin Dutt im Sommer 2007 Chefcoach der Breisgauer wurde, übernahm er Buric als seinen Assistent. Das Duo verstand sich ausgezeichnet und arbeitete in weiterer Folge auch in Leverkusen und Bremen zusammen, ehe sich die Wege trennten.
„Ich habe ihn als Gegenstück zum eloquenten Dutt wahrgenommen. Bodenständiger, anpackend, mit einem guten Draht zu den Spielern“, erinnert sich Alexander Kuhl, Sportchef beim „Weser-Report“.
Im Sommer 2015 kehrte Buric in seine Heimatstadt Split zurück, um bei Traditionsklub Hajduk erstmals an vorderster Front zu stehen. In seiner einzigen Saison im Süden Kroatiens erreichte er Platz drei hinter Dinamo Zagreb und HNK Rijeka.
Ein ernsthafter Gentleman
„Ein ernsthafter, sanftmütiger, fleißiger und sehr professioneller Typ“, sagt Aleksandar Holiga über den Trainer. Holiga ist der renommierteste Fußballjournalist Kroatiens, Chefredakteur von Telesport und schreibt außerdem unter anderem für 11 Freunde, FourFourTwo und den Guardian.
"Man hatte das Gefühl, dass er mit einer sehr limitierten Mannschaft Fortschritte gemacht hat"
„Als er zu Hajduk gekommen ist, wusste niemand so recht, was man von ihm erwarten soll. Nach diesem einen Jahr wird er respektiert, weil er immer wie ein Gentleman aufgetreten ist. Man hatte das Gefühl, dass er mit einer sehr limitierten Mannschaft Fortschritte gemacht hat“, erklärt Holiga.
Hajduk hatte in der Vorsaison praktisch über die gesamte Spielzeit hinweg mit vielen Verletzungen zu kämpfen, nicht selten fielen mehr als fünf Kicker für ein Spiel aus. „Und Buric hat nur jene spielen lassen, die zu 100 Prozent fit waren, ganz egal, welchen Status sie hatten. Dadurch musste er auf vielen Positionen provisorische Lösungen finden – vor allem an vorderster Front“, so Holiga.
Stärken gegen Starke, Schwächen gegen Schwache
Für gewöhnlich stellte Buric in Kroatien im 4-1-4-1- oder 4-2-3-1-System auf. „Das hat gegen stärkere Teams, wenn von Hajduk nicht erwartet wurde, das Spiel zu dominieren, besser funktioniert – da haben sie defensiv kompakt gewirkt und gefährlich gekontert“, erinnert sich Holiga. Gegen Meister Dinamo musste sich die Buric-Truppe in nur einem von vier Meisterschafts-Duellen geschlagen geben.
Gegen schwächere Teams habe Buric mit Hajduk hingegen Probleme gehabt. Wohl auch wegen der Verletzungssorgen in der Offensiv-Abteilung, aber nicht nur deshalb habe man den Eindruck gewonnen, dass sich das Offensivspiel, das Finden von Lösungen gegen defensiv tiefstehende Gegner nicht wie gewünscht entwickelt hätten.
Letztendlich musste der Vater zweier Söhne nach nur einer Saison seinen Stuhl räumen. „Ein neuer Präsident ist gekommen und wollte frischen Wind, obwohl eigentlich alle der Meinung waren, dass Buric einen anständigen Job gemacht hat. Aber es sollte jemand her, der energischer und frecher ist“, sagt Holiga.
Kein Motivationskünstler
Buric habe „bei seinen öffentlichen Auftritten oft ein bisschen lethargisch“ gewirkt. Holiga weiter: „Er hat nie zu glücklich und nie zu enttäuscht gewirkt. Vielleicht war das in der Kabine auch so, wenn die Mannschaft jemanden gebraucht hätte, der charismatischer ist.“
Der 52-Jährige gilt also nicht als ganz großer Motivationskünstler, dafür aber als ernsthafter Typ mit Gentleman-Qualitäten.
Holiga zum Abschluss: „Er wird Spieler bevorzugen, die hart arbeiten und sich taktisch gut verhalten. Und er wird es nicht tolerieren, wenn jemand nicht zu 100 Prozent fit ist. Wenn die Admira solche Spieler hat, dann wird sie ein gut organisiertes Team werden, das nur schwer zu besiegen ist. Aber erwartet keine besonders attraktive Spielweise.“