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Wohlfahrt: "Dwamena ist ein guter Goalgetter"

Austria-Sportdirektor Franz Wohlfahrt bei LAOLA1 über mögliche Transfers und Grünwald-Status.

Wohlfahrt:

Am 1. Jänner öffnet das Transfenster. Ein heiße Aktie: Raphael Dwamena von Austria Lustenau. Der Stürmer wurde zuletzt auch mit der Austria in Verbindung gebracht.

"Es gibt jetzt keinen Grund einen zweifelsohne sehr guten Goalgetter aus der Ersten Liga zu holen. Wir haben keinen Platz", erklärt Franz Wohlfahrt bei LAOLA1.

Könnte der 21-Jährige für den Sommer interessant werden? "Falls es so wäre, würde ich es nicht sagen, denn sonst wird der Spieler verdammt teuer", so der FAK-Sportdirektor.

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(Artikel wird nach Video fortgesetzt)


Im LAOLA1-Interview geht der Kärntner näher auf den 18-fachen Saisontorschützen der Lustenauer ein. Zudem bilanziert Wohlfahrt die Herbstsaison, erklärt, wie der Status Quo bei Alexander Grünwald aussieht und spricht über mögliche Transfers.

LAOLA1: Was macht mehr stolz: Mit nur zwei Punkten Rückstand ganz oben mitzumischen, oder die zehn Zähler Vorsprung auf Rapid?

Franz Wohlfahrt: Zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich überhaupt keine Gefühle gegen Rapid habe. Sie haben Probleme, die es zu lösen gilt. Das hatten wir auch vor zwei Jahren. Ich bin in erster Linie froh über unsere Mannschaft. Es freut mich, dass es das Trainerteam geschafft hat, dass wir mit Red Bull Salzburg gleich auf sind und nur zwei Punkte hinter Sturm und Altach liegen. Vor allem die Vorarlberger haben uns sehr überrascht. Sie – aber auch Sturm – haben einen großartigen Herbst gespielt. Doch wir sind auch dabei. Das ist mir wichtig, wer hinter uns liegt, ist nicht so wichtig.

LAOLA1: Kommt dieser Erfolg für Sie etwas überraschend?

Wohlfahrt: Wir haben die Saison mit Ausnahme von Robert Almer und Richard Windbichler bisher ohne schwere und lange Verletzungen überstanden. Das zeigt, dass die Trainingsarbeit ideal passt. Wir werden innerhalb von fünf Monaten (17. Juli bis 17. Dezember) 35 Spiele absolvieren – praktisch ein ganze Saison in so kurzer Zeit. Dass es bei uns dennoch läuft, hat zum einem mit der körperlichen Verfassung, aber auch mit unserer Taktik – die immer wieder kritisiert wird – zu tun. Doch das ist der Spielstil, der zu dieser Mannschaft passt. Mit Geduld und viel Ballbesitz warten wir auf Fehler des Gegners. Im Moment stehen wir recht gut dar, aber es gibt natürlich noch ein paar Sachen, die es zu verbessern gilt.

LAOLA1: Austria hat nach Salzburg (35 Tore) die zweitbeste Offensive (34). In den letzten acht Runden gab es sechs Siege – alle zu Null. Für Kritik bleibt da gar keine große Angriffsfläche mehr, oder?

Wohlfahrt: Das freut mich für die Mannschaft, für den ganzen Verein. Ich bin aber jemand, der schaut, wo man noch verbesserungswürdig ist. Intern sind wir der Meinung, dass unser Spielstil in Ordnung ist, aber manchmal würden selbst wir uns wünschen, dass schneller in die Tiefe gespielt wird. Das wird auch diskutiert. Uns ist auch bewusst, dass wir Grenzen haben. Es gab Spiele, die nicht gut waren. Ich bin richtig glücklich über die elf Siege, aber dem gegenüber stehen auch sechs Niederlagen. Ich wünsche mir, dass das weniger wird. Letztes Jahr waren wir zur selben Zeit Herbstmeister, hatten nach 18 Runden einen Punkt (35) mehr als heuer am Konto. Doch in der Rückrunde holten wir nur mehr 24 Zähler. Das war viel zu wenig und da erwarten wir uns diesmal schon mehr. Wir haben uns jedenfalls etwas offen gelassen, um es besser zu machen.

LAOLA1: Am Donnerstag steigt mit dem Gastspiel in der Europa League bei Viktoria Pilsen womöglich das wichtigste Saisonspiel. Was würde der Aufstieg bedeuten?

Wohlfahrt: Wenn wir jetzt den Aufstieg noch schaffen, wäre es eine Riesen-Geschichte. Darauf sind wir alle scharf. Wir sind voll fokussiert. Gelingt es, wäre der Herbst nicht nur gut, sondern sehr gut verlaufen.

LAOLA1: Würden sich mit dem Aufstieg finanzielle Türen für die Kampfmannschaft öffnen?

Wohlfahrt: Nein, das glaube ich nicht. Natürlich würde es ein bisschen Geld reinspülen, aber es wäre vor allem eine Prestige-Sache und eine Image-Steigerung für den Verein und jeden einzelnen Spieler. Und ich möchte festhalten: Auch wenn ich fünf Millionen kassieren würde, gehe ich nicht her und sage: „Jetzt müssen wir einkaufen.“ Wir werden nur dann tätig werden, wenn es sportlich passt. Ich bin ein sehr überlegter Einkäufer – egal in welcher Lebenslage. Ich denke genau nach, was ich brauche. Wir beschäftigen uns ganz genau damit, wen wir zur Mannschaft holen. Außerdem funktioniert es derzeit bei uns. Warum soll ich also etwas ändern? Klar gibt es Leistungsschwankungen auf gewissen Positionen, aber nur deswegen werde ich nicht alles umdrehen. Damit würde ich nur alle narrisch machen.

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LAOLA1: Sie haben vor ein paar Monaten anklingen lassen, dass die Kaderplanung für die Saison 2017/18 in vollem Gang ist und diesbezüglich ab Winter „angegriffen“ wird. Es stehen für Sie also keine ruhigen und besinnlichen Weihnachten am Programm?

Wohlfahrt: Ja, wir sind mitten in der Planung. Die Beobachtungen sind zu 90 Prozent für den Sommer gedacht. Sollte im Winter ein Spieler gehen oder uns verlassen wollen, muss man aber natürlich vorbereitet sein und einen möglichen Ersatz haben.

LAOLA1: Die Transferzeit steht also unter dem Motto: „Reagieren statt agieren“.

Wohlfahrt: Das könnte negativ klingen. Selbst aktiv werden wir in der kommenden Winterpause nur dann, wenn es zu 100 Prozent passt, oder wenn es notwendig ist.

LAOLA1: Würde ein Spieler wie Raphael Dwamena denn passen?

Wohlfahrt: Das kann ich mir für Winter nicht vorstellen, da ich keinen Platz für den Spieler habe. Es gibt jetzt keinen Grund einen zweifelsohne sehr guten Goalgetter aus der Ersten Liga zu holen.

LAOLA1: Man könnte aber schon für Sommer vorbauen?

Wohlfahrt: Ob wir ihn holen wollen, oder nicht, haben wir noch nicht besprochen. Außerdem würde ich es nicht sagen, falls es so wäre, denn sonst wird der Spieler verdammt teuer (lacht). Wir diskutieren über viele Leute. Ich kann aber versichern: Wir haben kein Angebot für Dwamena gestellt. Er ist zweifelsohne ein guter Mann, der seine Tore macht – auch wenn es eine Klasse tiefer ist, muss man erst einmal so viele Treffer (18) erzielen. Ich würde aber gerne sehen, ob er seine Qualität über eine längere Phase halten kann.

"Wir können ihm niemals so viel Geld bieten. Deswegen wäre Alex eine Unterschrift bei uns noch höher anzurechnen."

Wohlfahrt über Grünwald

LAOLA1: Gibt es Neuigkeiten bezüglich einer Vertragsverlängerung bei Alexander Grünwald?

Wohlfahrt: Ich habe unlängst gelesen, dass ich gesagt hätte, dass wir im Jänner reden. Das finde ich eine Frechheit. Man könnte es so deuten, als ob ich erst im Jänner mit Alex verlängern will. Dabei ist das bei mir seit Sommer ein großes und wichtiges Thema. Nachdem wir den Einzug in die Gruppenphase fixiert haben, ist die Causa noch aktueller geworden, denn durch den Aufstieg hatten wir Geld zu Verfügung. Schließlich kann ich keinen Vertrag anbieten, den ich nicht einhalten kann. Seit damals sind die Gespräche intensiviert worden. Der Spieler bzw. seine Agentur hat ein schriftliches Angebot vorliegen. Es gibt eine zeitgerechte Frist, bis wann er es sich überlegen kann. Wenn ich also in einer nicht so unwichtigen Zeitung lese, dass ich erst im Jänner reden will, ist es ja so, als ob ich gar nicht da wäre und meinen Job falsch ausübe.

LAOLA1: Haben Sie Angst, dass es ähnlich wie bei Alexander Gorgon ablaufen könnte?

Wohlfahrt: Nein. Die Spieler sind alt genug um eine Entscheidung – egal in welche Richtung – zu verantworten. Wir können nicht mehr machen, als mit all unseren Möglichkeiten zu versuchen, die auslaufenden Verträge wichtiger Spieler zu verlängern. Unsere Möglichkeiten sind aber begrenzt. Einem 20-Jährigen würde ich sagen: Warte noch vier Jahre mit dem Ausland. Doch ich weiß, was ein Mann wie Alexander Grünwald im Ausland verdienen kann. Vor allem wenn er 27 Jahre alt ist. Wir können ihm niemals so viel Geld bieten. Deswegen wäre Alex eine Unterschrift bei uns noch höher anzurechnen. Wir können ja mit einer 2. deutschen Liga finanziell nicht einmal annähernd mithalten. Man muss die Entscheidung der Spieler dann auch verstehen, wenn sie weggehen, denn sie haben nicht lange Zeit, um Geld zu verdienen. Ich muss daher im Hintergrund schauen, wie wir einen Abgang kompensieren können. Bei Gorgon ist uns das gut gelungen. Daher bin ich mir sicher, dass wir im Fall der Fälle auch eine Lösung auf der Zehner-Position finden werden. Ich würde mich aber natürlich freuen, wenn Alex bei der Austria bleibt.

LAOLA1: Können Sie sich vorstellen, so wie bei Gorgon, auch bei Grünwald mehrmals auf eine Deadline zu verzichten und quasi auf die Entscheidung des Spielers zu warten.

Wohlfahrt: Bei wichtigen Spielern, wie bei Alexander Gorgon und Alexander Grünwald, muss man ein bisschen länger geduldig sein bzw. verstehen, dass längere Zeit zum Überlegen gebraucht wird. Ich wäre ein schlechter Verhandler, wenn es nach Ablauf des vereinbarten Zeitpunkts endgültig vorbei ist – dann wäre mir der Spieler nicht wichtig. Wir werden alles dafür tun, dass er bleibt, aber ich kann ihn nicht in Ketten legen.

LAOLA1: Soll auch Lukas Rotpuller bleiben. Sein Vertrag läuft wie bei einigen weiteren Leuten ebenfalls im Sommer aus?

Wohlfahrt: Wir werden uns sehr bald mit Lukas zusammensetzen, warten jetzt nur noch die kommenden Spiele in diesem Jahr ab. Grundsätzlich ist zu sagen, dass es noch vor Weihnachten ein größeres Meeting mit dem Trainer geben wird, wo Themen wie Vertragsverlängerungen besprochen werden. Einige Dinge sind eingeleitet, einige sind noch zu machen.

Das Gespräch führte Martin Wechtl

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