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"Ein Live-Spiel alleine bringt mir nichts"

Bundesliga-Vorstand beklagt bei LAOLA1 geringen Wettbewerb um TV-Rechte.

Foto: © GEPA

Nach der TV-Rechte-Vergabe ist vor der TV-Rechte-Vergabe. Das gilt dieser Tage für die österreichische Bundesliga.

Nachdem sich "Sky" exklusiv ab Sommer die Rechte an der höchsten Spielklasse gesichert hat und dafür pro Jahr rund 35 Millionen Euro bezahlt, geht es um die Rechte an der neuen zweiten Liga, die künftig 16 Teams umfasst.

Bundesliga-Vorstand Christian Ebenbauer beschreibt im LAOLA1-Interview die Wettbewerbssituation bei der erfolgten Rechte-Vergabe als "sehr schwierig" und erklärt, was nun noch zu tun ist.

Zudem verrät er, was er sich für die zweite Liga erwartet.

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(Interview beginnt unter dem Video)


LAOLA1: Wie sehen Sie die Verhandlungen zum neuen TV-Vertrag rückblickend?

Christian Ebenbauer: Es war ein extrem langer, aufwendiger Prozess. Die Wettbewerbssituation in Österreich ist eine andere als in vergleichbaren Ländern. In der Schweiz und in Schweden hat es in den vergangenen Jahren Wettbewerb zwischen mehreren Anbietern im Pay-Bereich gegeben. Ohne die jetzige Ausschreibung, über die ich im laufenden Prozess noch nicht sprechen kann, miteinzubeziehen, hatten wir in den letzten 12 Jahren nie mehr als ein Angebot im Pay-TV. In Österreich stehen beispielsweise auch die Kabel-Betreiber nicht wirklich in Konkurrenz, sondern der Markt ist regional aufgeteilt.

LAOLA1: Mit DAZN gibt es in Österreich auch einen neuen Player.

Ebenbauer: Es ist schon viel, wenn ich sage, dass die Wettbewerbssituation sehr schwierig war. Mehr möchte ich dazu aber nicht sagen, weil die Wettbewerbsbehörde bekanntgegeben hat, dass es eine Eingabe gegeben hat und dass seitens der Wettbewerbsbehörde geprüft wird.

"Ich kann die Kritik verstehen, aber mit ist wichtig, zu betonen, dass Sky die Free-Rechte ja nicht alleine vergibt, sondern die Bundesliga mit im Boot ist, ein Mitbestimmungsrecht hat"

LAOLA1: Sie haben auch immer wieder das Thema Eigenvermarktung ins Spiel gebracht.

Ebenbauer: Damit haben wir uns sehr intensiv auseinandergesetzt. Es ist oft so interpretiert worden, dass wir das medial als Rauchbombe, als Gefahrenpotenzial gezündet haben. Das war nicht der Fall. Für ein Plattformmodell braucht man Partner und wir waren da sehr weit. Es hätte die Möglichkeit gegeben, einen Abschluss zu machen. Aufgrund der Rahmenbedingungen haben sich die Klubs aber eben für Sky entschieden, weil sie das Gesamtangebot als besser angesehen haben.

LAOLA1: Was ist jetzt noch zu tun?

Ebenbauer: Der wesentlichste Punkt ist die Vergabe der Highlight-Rechte für das Free-TV an einen linearen TV-Sender. Mein Ziel wäre, das vor Weihnachten erledigt zu haben. Dann gibt es noch die Onlineclips, die Nachverwertungsrechte und Kurzberichterstattungsrechte, die wir vertraglich lösen wollen, um nicht vor Behörden streiten zu müssen, wie das 2005 der Fall war.

LAOLA1: Verstehen Sie die Kritik des ORF, der skeptisch ist, wenn sich die Bundesliga einem einzelnen Unternehmen wie Sky ausliefert?

Ebenbauer: Ich kann die Kritik verstehen, aber mit ist wichtig, zu betonen, dass Sky die Free-Rechte ja nicht alleine vergibt, sondern die Bundesliga mit im Boot ist, ein Mitbestimmungsrecht hat. Außerdem hat Sky ja auch Interesse daran, dass die Klubs dahinter stehen. Einen interessanten Punkt habe ich da noch.

LAOLA1: Nämlich?

Ebenbauer: Wir haben eine große Umfrage gemacht, wer überhaupt bereit ist, für Bundesliga-Fußball zu bezahlen. Wenn man mit 2,5 Personen pro Haushalt rechnet kommt man auf 710.000 Haushalte, die in Österreich das Potenzial haben, für Bundesliga-Fußball Geld auszugeben. Von den 4,24 Millionen Personen, die fußballinteressiert sind, sagen weit über 70 Prozent: Mir reicht das Free-TV-Spiel.

LAOLA1: Wie sehen die Parameter für die Ausstrahlung der Highlights aus?

Ebenbauer: Es muss zeitnah zu den Spielen sein. In der Ausschreibung sind fünf Minuten pro Spiel als Länge der Highlights drinnen.

LAOLA1: Die drei Samstags- und die drei Sonntags-Spiele stehen?

Ebenbauer: Das ist fix. Wir haben viele Umfragen gemacht, kennen die Meinung der Kurven, dass Samstag der Hauptspieltag sein muss, kennen die österreichischen Verhältnisse, dass aufgrund der Europa League mehrere Spiele am Sonntag sein müssen. Mit 3+3 haben wir die Chance, dass wir endlich einen Spielplan haben, der fix eingehalten werden kann.

"Wir sprechen derzeit eher darüber, dass sich die Klubs selbst aussuchen können, wann sie spielen, damit sie ihr Klientel ansprechen können"

LAOLA1: Wie sieht es mit den TV-Rechten für die zweite Liga aus? Ist das Baustelle der Bundesliga? Wie weit ist der ÖFB involviert?

Ebenbauer: Der ÖFB steuert einen Beitrag zur neuen zweiten Liga bei. Wir haben vereinbart, dass wir gemeinsam in die Vermarktung gehen. Das passiert jetzt gerade.

LAOLA1: Was wünscht sich die Bundesliga?

Ebenbauer: Mir ist am Wichtigsten, dass es eine Abbildung von allen Spielen gibt. Ein Live-Spiel alleine bringt mir für die Liga nichts, die Liga soll ein Gesamtbild nach außen abgeben, dafür braucht man eine Highlight-Zusammenfassung von allen Spielen – egal, wo das ist, das können auch die Bundesliga-, die ÖFB- und die Klub-Homepages sein. Alles darüber hinaus ist ein Zuckerl.

LAOLA1: Eine Eigenvermarktung ist also denkbar?

Ebenbauer: Darüber muss man nachdenken.

LAOLA1: Hauptspieltag ist der Samstag?

Ebenbauer: Das ist völlig offen. Wir sprechen derzeit eher darüber, dass sich die Klubs selbst aussuchen können, wann sie spielen, damit sie ihr Klientel ansprechen können. Die Klubs wissen am besten, wann ihre Fans kommen. Aufgrund der Distanzen muss es aber Einschränkungen geben. Beispielsweise muss klar sein, außer bei Einvernehmlichkeit, dass ein Wiener Klub nicht sagen kann, dass am Freitag, um 18 Uhr, gespielt wird, wenn ein Vorarlberger Klub, der ja auch mit Amateuren spielen könnte, kommt.

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