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LASK-Präsident über die Visionen des Aufsteigers

Was der LASK vor hat. Wie der Präsident tickt. LAOLA1-Interview:

LASK-Präsident über die Visionen des Aufsteigers

Am Freitag (19:30 Uhr) erhält der LASK den Meisterteller der Ersten Liga.

Seit Wochen steht der Traditionsverein als Aufsteiger in die Bundesliga fest, nach sechs Jahren Absenz haben die Oberösterreicher dort viel vor.

"Wir wollen bis 2022 unser neues Stadion bauen. Wenn wir das Stadion haben, wollen wir dieses füllen. Wir werden auf die Regionalität setzen, auf unseren Nachwuchs. Sportlich wollen wir uns langfristig im oberen Drittel etablieren", sagt LASK-Präsident Siegmund Gruber.

Vor den Meisterparties in Pasching (Freitag und Samstag) nahm sich der 43-Jährige ausführlich für ein Interview mit LAOLA1-Redakteur Bernhard Kastler Zeit.

LAOLA1: Als der LASK als Aufsteiger in die Bundesliga feststand, haben Sie am Feld Tränen vergossen. Wann ist der Klub zu einer Herzensangelegenheit geworden?

Siegmund Gruber: Wenn man Oberösterreicher ist, bekommt man etwas von der DNA des LASK mit. Richtig entstanden ist die Liebe durch einen Freund, der mich zu meinem ersten LASK-Spiel mitgenommen hat. Damals war ich 16 oder 17 Jahre alt. Wir waren ab und an auf der Gugl, ich habe aber alles mitverfolgt und richtig intensiv wurde es dann, als wir mit unserer Firma (hali, Büromöbelhersteller, Anm.) Sponsor wurden. Mit meinen Kindern gehe ich auch schon seit 15 Jahren ins Stadion.

LAOLA1: Die Fusion der Linzer Vereine jährt sich zum 20. Mal. Wie haben Sie die damals miterlebt?

Gruber: Als Steuerberater kann ich folgendes sagen: Zwei Vereine können nicht fusionieren. Zwei GmbHs können zusammengelegt werden, zwei Vereine nicht und zwei Fangruppen sowieso nicht.

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LAOLA1: Dennoch gab es plötzlich einen Klub weniger. Wie bewerten Sie die damalige Entscheidung?

Gruber: Man muss das differenzierter sehen: Franz Grad war Präsident des FC Linz, hat dort noch viel Geld investiert, den Klub am Leben gehalten und wurde dann dafür gescholten. Er hat aber den Klub am Leben gelassen, sonst wäre es schon zwei Jahre zuvor passiert. Was ich schon auch glaube: Der LASK ist die stärkste Marke in diesem Bundesland. Das ist unbestritten. Aber was ich auch sage: Er war 20 Jahre nicht der stärkste Klub in diesem Bundesland. Da haben andere Vereine einen besseren Job gemacht. Auch das ist unbestritten. Aber das Potenzial ist beim LASK am größten und dann muss man sich die Frage stellen: Wie viele Spitzenklubs verträgt Oberösterreich?

LAOLA1: Wie viele?

Gruber: Ich glaube einen.

LAOLA1: Da ich davon ausgehe, dass Sie den LASK meinen, wird das in Ried niemand gerne lesen.

Gruber: Gehen wir das strukturell an: Red Bull Salzburg hat ein Budget außer Reichweite, Rapid hat eines von 30 Millionen, Austria Wien zwischen 25 und 30 Millionen – jeweils ohne Europacup. Wenn sie dabei sind, erhöht sich das. Sturm Graz je nachdem zwischen zwölf und 15 Millionen Euro. Diese Zahlen gibt es beim Kreditschutzverband und die schreibe ich jedes Jahr in einer Excel-Tabelle mit. Mattersburg hat ein Budget von 9,2 Millionen Euro, Altach hat zirka 7,5 und der Rest steht zwischen 5,5 oder 6,5 Millionen. Wir werden als Aufsteiger zirka auf 7 kommen. Dortmund hat 300, Bayern 600 – Verhältnis 1:2. Wenn Ried aber gegen Rapid spielt, ist es das Verhältnis 1:5,5. Und das ist das Hauptproblem: Die Liga klafft exorbitant auseinander. Du wirst Sponsor-Einnahmen nur mit starken Marken machen können. Da schließt sich der Kreis. Auch wenn Ried das über 20 Jahre super gemacht hat, wage ich zu bezweifeln, dass diese Marke so stark ist wie jene des LASK. Das hängt auch absolut nicht mit der aktuellen Situation zusammen, denn die SV Ried hat sportlich einen Top-Job gemacht. Bei uns stellt sich die Frage: Wie kann ich das Budget erhöhen? Deswegen bauen wir ein Stadion. Wenn wir es richtig machen, werden wir irgendwann budgetär ungefähr bei Sturm Graz sein.

Gruber wurde 2016 LASK-Präsident

LAOLA1: Ein erklärtes Ziel?

Gruber: Ja, zwischen zwölf und 15 Millionen Euro Budget zu haben, das wäre vorerst das Ziel. In der Regel haben vier Vereine nie etwas mit dem Abstieg zu tun: Red Bull, Rapid, Austria und Sturm. Das liegt an der Diskrepanz in dieser Liga. Und weil es eine Zweiklassengesellschaft gibt, müssen neue Wege beschritten werden. Da ist auch nicht die Bundesliga schuld, sondern liegt auch am Umland und daran: Es wird Champions League geschaut, Deutsche Bundesliga, zweite deutsche Bundesliga und irgendwann kommen wir. Jetzt können wir sudern oder neue Wege gehen. Daher haben wir etwa auch eine eigene Dressenmarke kreiert. Um die Marke zu stärken. Die wiederum muss man haben bzw. sein.

LAOLA1: Gibt es genügend Fußball-Marken in Österreich? Also zehn oder zwölf?

Gruber: Ich glaube, die bringen wir zusammen.

LAOLA1: Heißt das, der LASK will auch die Bundesliga nicht nur sportlich mitgestalten?

Gruber: Ja, wir wollen die Bundesliga attraktiver machen. Es ist viel Schindluder getrieben worden im Fußball, auch durch Missmanagement. Der GAK ist in der fünften Liga, Wacker Innsbruck ist auch noch nicht in der Bundesliga. Und der LASK hat auch viele Fehler gemacht. Wir waren zu Recht dort, wo wir hingekommen sind. Wenn etwas nicht passt, muss die Bundesliga sanktionieren. Punkt.

LAOLA1: Möchten Sie folglich das Präsidentenamt anders interpretiert wissen wie Ihre Vorgänger, z.B. Otto Jungbauer, Wolfgang Rieger oder Peter-Michael Reichel?

Gruber: Bis zu Otto Jungbauer ist es nicht so schlecht gelaufen, aber der einzige Meistertitel liegt doch 52 Jahre zurück. Deswegen müssen wir auch neue Geschichten schreiben. Wolfgang Rieger hat seine Strafe abgebüßt und Peter-Michael Reichel war bemüht, wollte aber mit dem LASK Geld verdienen. Mit einem Fußballverein können Sie in Österreich kein Geld verdienen. Es gibt auch bei den „Freunden des LASK“ die Regel: Man darf mit dem Verein kein Geld verdienen. Ich möchte den LASK einfach professionell und als Wirtschaftsunternehmen führen. Aber wir wollen nicht Geld damit verdienen, sondern es in die Strukturen einsetzen, um langfristig etwas zu entwickeln. Für den LASK, für Oberösterreich, für die Jugend, für den Nachwuchs.

LAOLA1: Was sind die Visionen des LASK?

Gruber: Wir wollen bis 2022 unser neues Stadion bauen, weil wir nur bis dorthin in Pasching spielen können. Wenn wir das Stadion haben, wollen wir dieses füllen. Wir werden auf die Regionalität setzen, auf unseren Nachwuchs. Sportlich wollen wir uns langfristig im oberen Drittel etablieren.

LAOLA1: Hat ein Meistertitel in den Visionen Platz?

Gruber: Von 20 Fahrern in der Formel 1 haben alle das Ziel, irgendwann Weltmeister zu werden. Und jeder Klub hat das Ziel, irgendwann um Titel mitzuspielen. Ried hat zwei Mal den Cup gewonnen und auf das können sie stolz sein. Erzwingen können wir es nicht, nur die Rahmenbedingungen schaffen: Stadion, sportliche Infrastruktur und wirtschaftliche Kontinuität, Erhöhung des Budgets. Dafür muss man auch geduldig sein und wenn es so weit ist, nehmen wir alles, was wir kriegen.

LAOLA1: Gibt es einen Zeitpunkt, an dem die Stadion-Pläne inklusive Standort veröffentlicht werden?

Gruber: Nein. Wir sind im Zeitplan, mehr werde ich dazu auch nicht sagen, weil es auch egal ist. Wir haben alle möglichen Standorte gescreent, sind dran und werden es schaffen. Bis spätestens 2022.

Uns hat ein Ausstatter angeboten, bei den Profis, bei den Amateuren und bei der Akademie nachzulassen, aber beim Nachwuchs nicht. Weil die Eltern würden ohnehin zahlen. Das sehe ich einfach nicht ein. (...) Wir lassen uns nicht kaufen.

LAOLA1: Hat Sie der Abgang von Alexander Friedl als General Manager überrascht?

Gruber: Zum Zeitpunkt, als er es mir gesagt hat, nämlich im März, hat es mich überrascht. Aber er hat sich bis zum Schluss reingehaut und dafür bin ich ihm auch dankbar.

LAOLA1: Er ging aus persönlichen Gründen. Lag es an der Distanz zu seiner Heimat, dem Burgenland?

Gruber: Das muss er selbst sagen. Ich weiß nur, dass er aus persönlichen Gründen so entschied.

LAOLA1: Wird die Position nachbesetzt?

Gruber: Wir haben die Arbeiten aktuell auf verschiedene Köpfe aufgeteilt, haben uns auch mehrere Personen in die Geschäftsstelle geholt, aber haben die Position nicht eins zu eins nachbesetzt. Die Entscheidungsbefugnisse liegen aktuell bei mir, wir werden schauen, wie sich das bewährt. Es ist aktuell nicht geplant, dass wir diese Position sofort nachbesetzen.

LAOLA1: Also Trainer und Sportdirektor in Personalunion, Oliver Glasner, wird auch die Verhandlungen in der Sommer-Transferzeit alleine führen?

Gruber: Er war auch schon zuletzt dabei, die vertragliche Unterstützung können dann wir von der Verwaltung leisten. Das Budget geben wir frei und in dem Rahmen kann er sich relativ frei bewegen.

LAOLA1: Stimmt es, dass Sie für die Raiffeisen-Ärmel auf dem LASK-Trikot verantwortlich sind?

Gruber: (grinst) Wir haben ein Team und da sprechen wir sehr viel. Ob das jetzt von mir gekommen ist oder von wem anderen, ist nebensächlich. Wir machen in Marketing-Agenden einen guten Job.

LAOLA1: Was hat es mit der Eigenmarke hinsichtlich der Trikots auf sich?

Gruber: Wir stärken die Marke für unsere Fans. Wir können über die Preise selbst verfügen. Die Qualität wird bei 49 Euro mindestens gleichwertig sein. Das Preis-Leistungs-Verhältnis sucht seinesgleichen. Die Flexibilität und Lieferzeiten haben wir in der eigenen Hand. Wir haben jetzt schon unser neues Trikot präsentiert. Kein anderer Bundesliga-Klub kann das zu diesem Zeitpunkt. Weil die Ausstatter von anderen Vereinen zuerst die größeren Klubs im Ausland versorgen. Da gibt es Lieferzeiten von drei bis fünf Monaten, wir haben 600 Trikots in 14 Tagen. Es ist auch von der betriebswirtschaftlichen Seite legitim, dass große Ausrüster auf die großen Märkte setzen. Aber dann müssen wir in diesem Land auch andere und neue Wege gehen. Wenn ich für mich selber Werbung machen kann, warum sollte ich es für andere tun? Ich kann die Bandenwerbung auch für andere Sponsoren verwenden. Ich muss auch nicht Millionen mit Merchandise verdienen, mir ist es wichtiger, dass die Leute die Sachen anziehen. Und eines kann ich dazu noch sagen.

LAOLA1: Bitteschön.

Gruber: Uns hat ein Anbieter angeboten, bei den Profis, bei den Amateuren und bei der Akademie nachzulassen, aber beim Nachwuchs nicht. Weil die Eltern würden ohnehin zahlen. Das sehe ich einfach nicht ein. Warum soll vielleicht eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern 400 Euro für eine Ausstattung für ihren Buben, der Fußball spielt, zahlen? Das geht nicht und es ist nicht richtig. Wenn wir immer sagen: Nachwuchs, Nachwuchs, Nachwuchs, dann müssen wir es auch leben. Aber bei so etwas mache ich nicht mit. Wir lassen uns nicht kaufen. Für die Profis gibt es Prozente, aber die Eltern sollen zahlen? Was ist das für eine Philosophie?

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