Nach seinem überraschenden Aus bei der Admira nimmt Trainer Oliver Lederer bei LAOLA1 erstmals Stellung.
"Es kam doch sehr überraschend für mich und ich versuche aktuell Verständnis aufzubringen", ist der 39-Jährige, der erst am Montag Geburtstag feierte, konsterniert.
Die Gründe sieht der Erfolgstrainer wie folgt: "Es gibt eine neue Vereinsleitung, neue Ideen und meine Person hat nun keine Rolle mehr gespielt. Ich wäre gerne dabei gewesen, muss aber respektieren, dass anders entschieden wurde."
Für viele überraschend
Nach Ivica Vastic am Montag in Mattersburg musste nun also Oliver Lederer am Dienstag in Maria Enzersdorf seinen Hut nehmen.
Es ist der insgesamt fünfte Trainer-Wechsel in der laufenden Bundesliga-Saison, dieser kam aber mit Abstand am überraschendsten - auch für den Protagonisten selbst.
LAOLA1: Viele waren von der Entscheidung der Admira überrascht. Sie auch?
Oliver Lederer: Es kam doch sehr überraschend für mich und ich versuche aktuell Verständnis aufzubringen. Es gibt eine neue Vereinsleitung, neue Ideen und meine Person hat nun keine Rolle mehr gespielt. Ich wäre gerne dabei gewesen, muss aber respektieren, dass anders entschieden wurde. Das Positive ist, dass es sich hier nicht um sportliche Gründe handelt. Es geht natürlich immer besser, aber sportlich können wir uns nichts vorwerfen. Das macht es eine Spur erträglicher.
LAOLA1: Wurde Ihnen auch mitgeteilt, dass es sich nicht um sportliche Gründe handelt?
Lederer: Nein. Der Verein hat mir nur mitgeteilt, dass diese Entscheidung so getroffen wurde und ich wollte auch nicht, dass das Gespräch länger dauert. Wir haben höchstens zwei Minuten gesprochen. Ich nehme es aber auch nicht persönlich, ich nehme es professionell hin, allerdings lindert das nicht den Schmerz. Und es ist natürlich sehr schmerzhaft.
Es ist eine Milchmädchenrechnung. Man wollte eine Vertrauensperson und mir wurde offensichtlich nicht restlos vertraut.
LAOLA1: Wer hat es Ihnen mitgeteilt?
Lederer: Amir Shapourzadeh (Neo-Manager, Anm.) und Ernst Baumeister (Sportdirektor, Anm.).
LAOLA1: Der Großteil der Fans versteht die Admira-Welt nicht mehr. Wie geht es Ihnen damit?
Lederer: Ich verliere kein schlechtes Wort über den Klub. Ich habe immer alles mitgetragen und die Philosophie, die wir zuletzt umgesetzt haben, auch mitgeprägt. Mir tut es leid, dass die Spieler aus den Medien davon erfahren haben, das ist aber heutzutage leider gang und gäbe. Ich werde mich aber noch persönlich bei ihnen verabschieden, zumal ich ihnen vieles zu verdanken habe. Und die Fans kennen mich. Bei der Admira haben wir vielleicht nicht so viele Fans, aber gestandene. Die kennen mich und wissen, dass ich nicht immer leicht im Umgang bin, weil ich sage, was ich denke. Aber sie haben immer honoriert, dass ich Admiraner mit Herz und Seele bin sowie alles dem Verein untergeordnet habe. Der aktuelle Ärger wird sich legen, sobald der neue Trainer Erfolge feiert. Die Jungs sind Profis und Steher. Es war zu Beginn eine holprige Saison, aber wir haben es auf Platz sechs geschafft und es würde mich nicht überraschen, wenn sie im Frühjahr noch besser dastehen würden.
Das LAOLA1-Team der Herbstsaison 2016:
(Interview wird darunter fortgesetzt)
LAOLA1: Kannten Sie eigentlich Damir Buric?
Lederer: Nein, ehrlich gesagt kannte ich ihn nicht. Aber seine Vita liest sich spannend.
LAOLA1: Im Dezember wurde die neue Vereinsstruktur bekanntgegeben: Amir Shapourzadeh kam von den Würzburger Kickers und ist nun Manager. Gerhard Bügler ist nun Aufsichtsratvorsitzender bei der Admira und Geschäftsführer von „Flyeralarm“, das vor allem auch in Würzburg investiert. Muss man nur eins und eins zusammenzählen?
Lederer: Ja, es ist eine Milchmädchenrechnung. Man wollte eine Vertrauensperson und mir wurde offensichtlich nicht restlos vertraut.
Es haben sich alle Parteien zu 100 Prozent professionell verhalten. Ich habe mich auch nicht beworben und für das Interesse anderer Vereine bin ich nicht verantwortlich - es zeigt aber, dass unsere Leistungen honoriert wurden
LAOLA1: Lag das vielleicht auch am Flirt mit dem SCR Altach?
Lederer: Nein, denn da haben sich alle Parteien zu 100 Prozent professionell verhalten. Ich habe mich auch nicht beworben und für das Interesse anderer Vereine bin ich nicht verantwortlich - es zeigt aber, dass unsere Leistungen honoriert wurden. Ich habe mich sehr geehrt gefühlt, vom Tabellenersten in Betracht gezogen zu werden. Aber ich habe mich relativ bald zur Admira bekannt, es gab dann auch eine Absage meinerseits vor Weihnachten und wir haben gemeinsam gesagt, wir machen weiter. Nach einem Nachdenkprozess ist es nun offensichtlich anders gekommen. Das gilt es zu akzeptieren. Aber mit Altach hat es nichts zu tun, einzig kann ich mir diesbezüglich meine Aussage in einem LAOLA1-Interview („Wurde bereit für Rapid geboren“) vorwerfen. Die war unbedacht, so wie sie rübergekommen ist, weil ich einfach meinte, dass ich mich für höhere Aufgaben bereit fühle.
LAOLA1: Apropos: Wie geht es weiter für Sie?
Lederer: Da nun reihenweise die Türen zugegangen sind, werde ich mich mal rausnehmen. Ich bin seit elf Jahren durchgehend bei der Admira als Trainer tätig. Ich werde reflektieren, welche Fehler ich in dieser Zeit gemacht und was ich nicht so schlecht gelöst habe. Dann gilt es abzuwarten, welche Möglichkeiten sich ergeben. Ich bin mal draußen aus dem Rad, aber ich bin gespannt, was kommt.