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"Fünf grinsende Rapidler": Klagenfurt nach Rot fassungslos

Für die Kärntner ist Mahrers Ausschluss gegen Rapid unverständlich. Positiv: Trotz der langen Unterzahl gibt es den ersten Punkt in der neuen Bundesliga-Saison.

Foto: © GEPA

Die neue Saison der ADMIRAL Bundesliga ist erst zwei Spieltage alt und hat bereits strittige Schiedsrichter-Entscheidungen hervorgebracht. Im Spiel zwischen der Wiener Austria und dem Wolfsberger AC (Spielbericht >>>) sorgte eine mögliche Abseitsstellung von Torschütze Gruber für Diskussionen.

In der Partie zwischen dem SK Austria Klagenfurt und dem SK Rapid (Spielbericht >>>) gingen die Gemüter der Kärntner kurz nach der Pause hoch.

In der 47. Minute ging Rapid-Youngster Furkan Dursun, der vom Tor weg dribbelte, nach einem Block von Klagenfurts Kapitän Thorsten Mahrer zu Boden. Schiedsrichter Arnes Talic zückte die Gelbe Karte, wurde dann jedoch von VAR Sebastian Gishamer darauf aufmerksam gemacht, sich die Szene nochmal anzuschauen. Eine mögliche Rote Karte aufgrund einer Notbremse sollte gecheckt werden.

Talic stand lange vor dem Monitor und revidierte seine Entscheidung: Mahrer sah nicht Gelb, sondern Rot. Der Klagenfurter Kapitän reagierte fassungslos. Auch Austria-Coach Peter Pacult konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen.

Mahrer: "Fünf Rapidler, die mich angrinsen"

"Ich bin immer noch sprachlos. Ich weiß nicht, ob es einen gibt, der sich mit Fußball auskennt und sagt, dass das eine Rote Karte ist. Das ist ein absoluter Wahnsinn für mich", reagierte Mahrer im "Sky"-Interview nach dem Spiel entsprechend.

"Für mich ist es ein Wahnsinn, dass er überhaupt raus (zum VAR-Bildschirm; Anm.) gegangen ist. Da stehen fünf Rapidler, die mich angrinsen und sagen: 'Was tut er denn? Warum geht er überhaupt raus?' Dann kommt er rein und gibt mir Rot. Ich war baff."

Auf dem Weg in die Kabine beschwerte sich der Abwehr-Routinier lautstark und konnte nur mehr den Kopf schütteln. Zudem klatschte er mit Rapid-Verteidiger Maximilian Hofmann ab. Mahrer zu der Szene: "Ich denke, da war ein bisschen Mitleid (von Hofmann; Anm.) dabei. Wenn man für so ein Foul eine Rote Karte bekommt, stehen 22 Spieler am Platz, die sagen: 'Das ist absolut lächerlich'."

Weitere strittige Szenen im Fokus

Der Platzverweis war im Übrigen nicht die einzige diskussionswürdige Szene. In der 78. Minute wurde Rapids Beljo im Strafraum von Robatsch getroffen. Ein Elfmeterpfiff blieb aus.

In der Nachspielzeit gerieten der eingewechselte Burgstaller und Koch vor der Ausführung eines Rapid-Corners aneinander. Koch ging zu Boden, Burgstaller sah Gelb. Schiedsrichter Talic, der eine Interviewanfrage von "Sky" nach dem Spiel ablehnte, war zum Monitor gelaufen, beließ es nach Überprüfung der Bilder aber bei Gelb für den Angreifer der Grün-Weißen.

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

Pacult: "Müssen einen Freispruch beantragen"

Fassungslosigkeit war nach dem Spiel nicht nur bei Mahrer, sondern auch bei Chefcoach Pacult auszumachen.

"Das ist mehr als lächerlich, was da passiert ist. Im Endeffekt müssen wir jetzt einen Freispruch beantragen, denn das kann doch nicht sein, dass das eine Rote Karte ist. Es ist unverständlich, dass man den Schiedsrichter hinausholt und der Schiedsrichter dann die Hosen voll hat und da eine Rote Karte gibt."

Der Ex-Rapid-Spieler und -Trainer gilt bekanntlich nicht als größter Videobeweis-Fan. "Jetzt haben wir natürlich wieder Schlagzeilen hoch drei: 'Pacult beschwert sich' und so weiter. Das wird jetzt wieder zwei Tage Thema sein."

Von der Rapid-Bank habe der 64-Jährige eine "Schmunzlerei von hinten bis vorne" wahrgenommen. Apropos: Wie sah Rapid-Trainer Robert Klauß die Szene? "Ich hatte schon im Spiel den Eindruck, dass es nicht mal ein richtiges Foul war. Der Verteidiger macht es gut und stellt den Körper rein, es kommen beide zu Fall. Als Schiri hätte ich weiterlaufen lassen und gar nicht gepfiffen", sagte der Deutsche.

"Bravo Robert, danke für diese Aussage", reagierte Pacult. "Hut ab, da kann man ihm nur gratulieren. Ich gebe ihm auch vollkommen recht."

Zufrieden über den Punkt

Aus Sicht der Kärntner war an diesem Sonntagabend aber nicht alles schlecht. Die Klagenfurter Austria holte nach dem verkorksten Bundesliga-Auftakt (1:4 gegen den WAC) den ersten Punkt. Bobzien traf früh (3.), Rapid kam durch Oswald nur zum Ausgleich (18.) und trotz einiger Chancen nicht zu mehr Toren.

"Es ist natürlich wunderschön, dass wir den ersten Punkt holen konnten. Wir haben uns nach dem ersten Spiel viel vorgenommen. Wir wollten Leidenschaft auf dem Platz zeigen, das haben wir gemacht. Nach dem Ausschluss haben die Jungs gekämpft wie die Löwen und sich Gott sei Dank belohnt", lobte Mahrer.

Pacults Analyse: "Natürlich haben wir gewusst, dass Rapid trotz einiger Änderungen in der Mannschaft der überlegene Gegner sein wird. Das haben sie auch bewiesen. Das Ausgleichstor ärgert mich, da es vermeidbar war. Da sind wir, wie in vielen anderen Zweikämpfen, nicht giftig und aggressiv genug. Im Endeffekt musst du, wenn du gegen eine spielstarke Rapid 45 Minuten mit einem Mann weniger spielst, froh sein, dass du den Punkt mitnimmst."

Nach dem Ausschluss hätten seine Schützlinge nach vorne "eigentlich nichts mehr zusammengebracht", während Rapid genug Möglichkeiten hatte, das zweite Tor zu machen. "Trotz allem: Ein Riesen-Kompliment an meine Mannschaft."

Pacult: "Viele Spieler kennen Bundesliga nur vom Fernsehen"

"Wichtig ist, dass du in den ersten paar Spielen anschreibst. Jetzt haben wir einmal angeschrieben", schmunzelte Pacult und sprach nochmals den Umbruch im Sommer an.

"Wir haben viele Spieler, die die Bundesliga nur vom Fernsehen kennen. Jetzt erleben sie diese live. Es ist einmal ein Schritt getan, deswegen werden wir aber nicht aufhören können. Nächsten Samstag geht schon wieder weiter", sprach der Übungsleiter das Heimspiel gegen den SK Sturm Graz (ab 17:00 Uhr im LIVE-Ticker >>>) an.

"Auch ein relativ leichter Gegner", zwinkerte Pacult, der – Spaß beiseite – den "tollen Fußball" der Grazer lobte. Die Klagenfurter Fans konnten indes nur mit einem gewonnenen Punkt "vertröstet" werden. "Den nehmen wir aber natürlich mit, keine Frage", grinste Pacult.

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