Der FC Red Bull Salzburg hat erstmals einen Trainer aus Salzburg. Gerhard Struber tritt die Nachfolge von Matthias Jaissle an.
Nach vier Jahren in der "weiten Welt" ist der 46-Jährige wieder zuhause, übernimmt nach diversen Positionen im "Bullen"-Nachwuchs und beim FC Liefering nun das Amt bei der Kampfmannschaft und soll den Titelhunger stillen.
Für ihn nicht weniger als der "Höhepunkt meiner Laufbahn, der mir wahnsinnig viel bedeutet". Und familiär auch eine gute Sache.
"Es ist tatsächlich mein Herzensklub. Gleichzeitig war ich die letzten Jahre weit von daheim entfernt. Wenn man die Chance hat, einen der interessantesten Klubs in Europa vor der Haustür zu trainieren, ist das super cool."
Telefonat mit Jaissle? Sorry, Roaming...
In den letzten drei Tagen ging alles sehr schnell. Kaum war Matthias Jaissle freigestellt, erfolgte ein intensiver Kontakt mit dem Nachfolge-Kandidaten.
"Wir waren seit Freitag in einem Austausch. Für mich war dann sehr schnell klar, dass ich die Verantwortung übernehmen will. Weil es einen großen Reiz bedeutet, mit herausragenden Talenten zu arbeiten, die hungrig sind und bereit, immer alles am Platz zu lassen. Und in einem Team mit Stephan Reiter und Bernhard Seonbuchner zu arbeiten, wo ich viel Vertrauen spüre und meine persönlichen Überzeugungen ausleben kann", gab es keinen Grund für großes Grübeln.
Nun sei das "Gebot der Stunde", den Staff kennenzulernen. Den er unverändert übernimmt, mit Ausnahme von Bernd Eibler, der Struber schon bei den New York Red Bulls zur Seite stand und ebenfalls ins Team rückt.
"Ich will meiner Mannschaft in den nächsten Tagen Aufmerksamkeit schenken, in die Kommunikation gehen und die Jungs kennenlernen. Ebenso wie die Mitarbeiter, ein Staff mit unglaublich hoher Kompetenz."
Einen Call mit Jaissle wird es dabei nicht geben: "Habe ich im ersten Moment nicht auf der Agenda, die Roaming-Gebühren nach Saudi-Arabien werden auch hoch sein", lacht Struber.
Die neue Klaviatur des Gerhard Struber
Dabei soll Struber nicht nur die Titelsammlung weiter ausbauen. Der Fußball soll die Fans wieder begeistern.
"Ich bin ein Überzeugungstäter und will, dass die Fans wieder den Fußball erleben, für den wir stehen, wir sie mit proaktivem Fußball wieder mitreißen. Dafür braucht es eine klare Anleitung und Überzeugung am Platz, einen Matchplan, der den Jungs hilft, aber ihnen auch Freiheiten lässt, die brauchen einen gewissen Rahmen", weiß der Kuchler.
9 Dinge über den Neo-Köln-Coach Gerhard Struber
Seine gesammelten Erfahrungen auf internationaler Ebene, in New York und Barnsley, würden ihm dabei sehr helfen: "Ich habe mit unterschiedlichsten Spielern aus allen Ländern gearbeitet. Das macht einen Trainer reifer, man spielt auf einer anderen Klaviatur."
"Der Kader ist mehr als sexy"
Red Bull Salzburg soll also in allen Spielphasen dominant und proaktiv auftreten, "dynamisch und hungrig arbeiten": "Unser Stil ist gebrandet von vertikalem Spiel, schnell über das Umschalten unsere Möglichkeiten vorzufinden. Gleichzeitig erleben wir, dass Mannschaften in diesem Stadion sehr tief stehen, da braucht es auch Ideen, dass man so einen Block zu bespielen weiß."
Dafür brauche es Variabilität, die der Mix im Kader ermöglichen werde. "Der Kader ist mehr als sexy und auf einem sehr hohen Niveau, gleichzeitig hat man immer die Augen offen für die eine oder andere Position. Es ist ein Vorteil, dass hier gleich viele Dinge auf einem sehr hohen Niveau perfekt laufen", sagt Struber, sieht aber weiter Potenziale zur Steigerung.
"Gleichzeitig weißt du an bestimmten Stellschrauben weiter zu drehen. Die Sinne zu schärfen bei jedem Spieler, um die weiteren Schritte zu machen."
Nun gehe es darum, schnell ins Performen zu kommen. Und dann soll das "Werkl" wieder geradeaus rennen, am besten unaufhaltsam in Richtung Titel: "Ich will mit meiner Mannschaft coolen Fußball spielen, damit unsere Fans und Stadionbesucher mit einem coolen Gefühl heimgehen. Meistens ist das verbunden mit Siegen. Das wird am Ende hoffentlich auch die Titel bringen."
Eine einfache Rechnung.