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"Bleiben wir ruhig" - Klauß trotz Transferoffensive demütig

Der Rapid-Coach will vor dem Start der Saison keine genauen Ziele festlegen. Zudem spricht der Deutsche über die Vorbereitung, Kaderplanung und Kapitänsfrage.

Foto: © GEPA

Die Vorbereitung des SK Rapid auf die Saison 2024/25 befindet sich auf der Zielgeraden.

Nach den Transfers von Louis Schaub, Sturm-Hoffnung Dion Beljo oder Abwehr-Juwel Jakob Schöller gibt es nun auch Klarheit in der Kapitänsfrage. Routinier Guido Burgstaller kündigte am Donnerstag an, die Schleife einem "jüngeren Rapidler zu übergeben".

In Absprache mit dem 35-Jährigen fiel die Wahl von Trainer Robert Klauß auf Matthias Seidl.

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

 

"Er ist ein höflicher, bescheidener und gut erzogener intelligenter Junge, der weiß, was wir tun wollen. Das sind Werte, die man als Kapitän für sich und alle anderen vertreten sollte", sagte der Deutsche am Freitag bei der Saisoneröffnungs-Pressekonferenz.

Warum Seidl die richtige Wahl ist

Der Cheftrainer war "im ersten Moment sehr traurig" über den Entschluss Burgstallers, die Kapitänsbinde abzugeben. Die Arbeit mit ihm als Captain habe zwar "natürlich Spaß gemacht", jedoch gibt es immer zwei Seiten einer Medaille. Bei Klauß überwiegen die positiven Sachen: "Ich habe das relativ schnell als Chance gesehen, dass wir die Verantwortung breiter aufstellen können mit anderen Spielern zusammen."

Trotz seines jungen Alters von 23 Jahren ist Seidl für den Rapid-Trainer die richtige Wahl: "Aufgrund der letzten Saison ist er schon gereift. Er weiß, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen."

Hingegen ist Rückkehrer Louis Schaub nicht erste Wahl >>>

Trotzdem wird der 29-Jährige eine wichtige Rolle im Klub einnehmen. Der Mannschaftsrat, dem Maximilian Hofmann schon im vergangenen Jahr angehörte, wird mit Seidl, Schaub, Lukas Grgic, Niklas Hedl und Paul Gartler erweitert. "Sollte der Matti (Anm. Seidl) nicht am Platz stehen, dann wird einer von denen die Schleife tragen", so Klauß.

Das Fazit zur bisherigen Saison-Vorbereitung

Am Samstag wird Seidl die Mannschaft im Test-Kracher gegen den AC Milan auf das Feld führen. Zuvor bestreiten die Hütteldorfer unter Ausschluss der Öffentlichkeit ein Testspiel gegen die Admira. Die Vorfreude ist den Grün-Weißen anzumerken.

"Deswegen freuen wir uns, dass es bald losgeht und auf das Spiel gegen Milan als Generalprobe gegen einen sehr guten Gegner vor ausverkauftem Haus. Das ist natürlich für die Mannschaft ein Ansporn, sich zu pushen", meinte der Rapid-Coach.

Den Ansporn wird es benötigen, um gegen die "Rossoneri" zu bestehen. Klauß betonte, dass die Saisonvorbereitung zwar "wirklich gut lief", es jedoch in den Testspielen etwas hakte. "Debrecen war gut, Prag war schlecht", erinnerte der 39-Jährige. Gegen die Ungarn gewann man 3:2, gegen Slavia Prag setzte es eine 0:3-Pleite.

Nach dem Milan-Spiel starten die Hütteldorfer in die Pflichtspielsaison. Der Auftakt steigt am Donnerstag gegen Wisla Krakau im Hinspiel der 2. Runde der Europa-League-Quali. Als Ziel hat sich Rapid den Einzug in eine europäische Gruppenphase gesetzt. Nicht mehr und nicht weniger.

Aktuell wohlgemerkt.

Klauß lässt Kirche im Dorf

"Bleiben wir erstmal alle ganz ruhig. Wir haben bald unser erstes Pflichtspiel. Dann haben wir sehr viele Spiele in kurzer Zeit, wo unser erstes Ziel ist, uns für eine europäische Gruppenphase zu qualifizieren. Punkt", stellte Klauß klar.

Damit will er die Euphorie etwas nach unten drücken. Die Abgänge von Leistungsträgern wie Marco Grüll und Leopold Querfeld konnte man laut Klauß zwar nicht "Eins zu Eins" ersetzen, wurden aber "in anderer Form kompensiert". Deshalb ist der Rapid-Coach zufrieden mit den Transfers: "Ich habe das Gefühl, dass wir die Neuzugänge bis jetzt ganz gut integriert haben."

Um weitere Ziele festlegen zu können, will der Deutsche das Ende der Sommer-Transferphase abwarten: "Das heißt, dass die anderen Vereine ihren Kader noch nicht fix haben, wir aktuell schon. Da müssen wir schauen, wie die anderen Vereine aufgestellt sind, wie positionieren sie sich, was geben die für Ziele aus."

"Kein Freund davon, jetzt ein Saisonziel rauszugeben"

Im Vergleich zur letzten Spielzeit besteht Verbesserungsbedarf. Die Bundesliga beendete Rapid auf Platz vier, mit "mehr Rückstand auf Platz drei als Vorsprung auf Platz fünf". Den Rückstand auf die Top drei will man verringern. Am 4. August trifft Rapid zum Liga-Auftakt auf Meister SK Sturm Graz

"Mit null Punkten, was auch schon mal gut ist", sagte Klauß mit einem Augenzwinkern, der auf die verfallenen Minuspunkte nach dem Urteil des Neutralen Schiedsgerichtes anspielte.

Trotz der guten Laune bleibt der Trainer bescheiden: "Wie es am Ende wird, können wir erst sehen, wenn wir ins Rollen gekommen sind. Ich bin kein Freund davon, jetzt ein Saisonziel rauszugeben, was vielleicht unrealistisch ist. Das macht überhaupt keinen Sinn."

Im Vorfeld wurde bekannt, dass Klauß am System herumtüftelt. In die neue Saison gehen die Hütteldorfer mit einem 4-2-2-2.

Einen allzu großen Unterschied zum 4-2-3-1 hat Klauß nicht festgestellt: "Wir haben uns darauf fokussiert, mit zwei Spitzen zu agieren. Wir haben nicht alles umgeworfen, spielen weiterhin mit einer Viererkette, einer Doppelsechs und mit zwei Spielern, die entweder im Halbraum oder Flügel sind."

Die Rekord-Abgänge des SK Rapid


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