Besser hätte der 21. Spieltag für die Wiener Austria nicht laufen können. Selbst erfüllte man mit einem knappen 2:1-Erfolg bei Blau-Weiß Linz (Spielbericht >>>) die Pflichtaufgabe, obendrein patzte auch noch die Konkurrenz im Kampf um die Meistergruppe.
Die Veilchen schleichen sich vorsichtig an die Top-6 heran. Der Rückstand auf die Meistergruppe beträgt einen Spieltag vor Ende des Grunddurchgangs nur noch zwei Punkte. Im "Endspiel" wartet zuhause die WSG Tirol.
So steht es vor der letzten Grunddurchgang-Runde >>>
"Wir sind in der Jägerrolle. Tirol (Anm. WSG) wird eine brutal schwierige Aufgabe und vielleicht können wir mit einem guten Ergebnis den Druck bei den anderen Mannschaften erhöhen", lautete die Marschroute von Michael Wimmer bei "Sky".
Austria kämpfte in Halbzeit zwei mit dem Druck
Apropos Druck: Der war bei den Wienern vor dem Spiel in Linz enorm. Um die Chance auf die Meistergruppe am Leben zu halten, war ein Sieg Pflicht. Nach einer überzeugenden ersten Halbzeit und einer 2:1-Führung im Rücken machten die Stahlstädter den Wienern das Leben schwer. Man habe laut dem Austria-Coach den Erfolg "über die Zeit gerettet".
"Die erste Halbzeit war gut, da hatten wir eine super Energie im Team. Zur Pause haben wir hochverdient geführt. Im weiteren Verlauf des Spiels wurden wir aber zu nachlässig und schlampig", so die Analyse des Deutschen.
Halbzeit eins war Top, Halbzeit zwei war eher ein Zitterspiel, wie es der 43-Jährige erklärte. "Es war fußballerisch nicht das was wir uns vorstellen, aber das lag vor allem am Druck. Von daher haben die Jungs das brav über die Zeit gekämpft", war Michael Wimmer die Erleichterung ins Gesicht geschrieben.
Linzer können sich für aufopferungsvolle Leistung nicht belohnen
Erleichterung bei der Austria, Ernüchterung beim FC Blau-Weiß Linz. Die Oberösterreicher hätten sich durchaus ein Unentschieden verdient gehabt. Vor allem die Leistung nach dem Seitenwechsel hat gestimmt, davon kann man sich aber wegen der Niederlage nichts kaufen.
"Niederlagen sind grundsätzlich schwer zu akzeptieren. Meine Mannschaft hat vor allem in der zweiten Halbzeit eine sehr gute Leistung geboten. Ich glaube, dass ein Punkt hochverdient gewesen wäre", zeigte sich Trainer Gerald Scheiblehner niedergeschlagen.
"Ein paar Dinge waren dafür verantwortlich, dass es gegen uns gelaufen ist und dann ist es halt schwer", führte der gebürtige Linzer weiter aus. Er sprach die Situation zum 1:2 an, als Muharem Huskovic im Sichtfeld von Torhüter Nicolas Schmid war. Dabei stand der Austrianer im Abseits, der Schiedsrichter wertete dies nicht so und erkannte den Treffer an.
Scheiblehner: "...dann fehlt mir einfach die Linie"
Scheiblehner fordere von den Unparteiischen in solchen Situationen eine klare Linie. "Wenn ein Spieler vor dem Tormann im Abseits steht - das Tor zählt, einmal zählt's nicht, einmal zählt's - dann fehlt mir einfache die Linie", brachte der Coach von Blau-Weiß seinen Ärger zum Ausdruck.
Nicht nur der Gegentreffer war dem 47-Jährigen ein Dorn im Auge: "20 Minuten vor Ende muss Galvao mit Gelb-Rot vom Platz. Er bekommt keine zweite Gelbe Karte - das sind alles Situationen die spielentscheidend sind." In der Tat war der Abwehrspieler der Austria bereits mit Gelb verwarnt. Das Foul an Ronivaldo in Minute 75, als er den Neo-Österreicher am Knöchel traf, war gelbwürdig.
Nichtsdestotrotz liegt nun der Fokus auf Austria Lustenau, wo man sich im letzten Spiel des Grunddurchgangs in eine gute Ausgangsposition im Kampf gegen den Abstieg bringen will. "Wenn wir dort gewinnen, dann geht man mit einem sehr guten Gefühl in die Quali-Runde", so Scheiblehner.