Alon Turgeman hat das fortgesetzt, was man bei der Wiener Austria mittlerweile fast schon Tradition nennen kann.
Der 27-Jährige ist der dritte Stürmer binnen vier Jahren, der aus der israelischen Liga zu den Veilchen kommt. Und er hat gleich von Start weg gezeigt, dass er in dieser Saison ein wichtiger Faktor sein kann.
Im Sommer 2014 verpflichteten die Violetten Omer Damari, in seinem ersten Meisterschaftsspiel gegen den SC Wiener Neustadt gelang ihm ein Treffer. Ein Jahr später kam Larry Kayode aus Israel nach Wien-Favoriten, der Nigerianer schrieb bei seinem Bundesliga-Debüt gegen den WAC einen Assist an, legte im zweiten Spiel gegen Altach ein Tor nach.
In diesem Sommer hat Turgeman, sprich „Turtscheman“, beim FAK unterschrieben, trug sich beim 2:1-Auftaktsieg gegen den FC Wacker (Spielbericht >>>) prompt in die Torschützenliste ein, bejubelte den Siegtreffer.
VIDEO: Das sagen die Austria-Spieler nach dem Auftakt
(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)
Kapitän Alexander Grünwald, Vorlagengeber beim Premierentor des Veilchen-Stürmers, lobt: „Er hat gute Qualität, ist technisch versiert, hat einen guten Abschluss. Das Tor macht er richtig gut (VIDEO >>>), tolle Ballannahme, super Abschluss. Wir werden mit ihm noch viel Freude haben.“
Auch Dominik Prokop streut dem Neuzugang Rosen: „Auf dem Platz hat man gesehen, was er kann. Er ist ein technisch guter Spieler mit einem guten Abschluss. Hoffentlich geht es bei ihm so weiter.“
"Zu Beginn zu oft nach hinten gekommen"
Nicht ganz zufrieden mit der Vorstellung des Angreifers war Trainer Thomas Letsch, allerdings nur in der ersten Phase der Partie: „Zu Beginn ist er für meinen Geschmack zu oft nach hinten gekommen, hat nicht den Weg nach vorne gesucht, sondern eher sich ins Mittelfeld fallen lassen. In der zweiten Hälfte war das besser.“
„Er hat gezeigt, welche Qualität er hat, wenn er in der gefährlichen Zone ist. Unterm Strich war ich mit seiner Leistung absolut zufrieden“, so der Deutsche, der beim 4:0-Sieg im Cup gegen Austria XIII schon ein Tor und einen Assist seines neuen Schützlings zu sehen bekam.
Ralf Muhr, Technischer Direktor, ergänzt: „Er hat viel gearbeitet. Man hat gesehen, dass er technisch hochveranlagt ist, viele Situationen fein gelöst hat. Er ist einer der Neuen, wo ich nach dem Auftakt der Überzeugung bin, dass sie Lust auf mehr machen.“
Mit Fortdauer der 71 Minuten, die der Israeli auf dem Feld stand, war er immer besser in die Kombinationen der Austria eingebunden, suchte öfter den Weg in die Tiefe und harmonierte mit seinen neuen Mitspielern schon gut.
Ein Bier als Belohnung
Obwohl der 27-Jährige, der von Maccabi Haifa gekommen ist und einen Vertrag bis 2021 unterzeichnet hat, zum Matchwinner avanciert ist und bei seinem Abgang vom violetten Anhang mit viel Applaus bedacht wurde, vermied er nach der Partie das Rampenlicht. Turgeman verzichtete darauf, Interviews zu geben, ließ lieber andere sprechen, gönnte sich im Anschluss an sein Bundesliga-Partie ein wohlverdientes Bier.
Dabei spricht „Turgi“, wie er auch genannt wird, passabel Englisch. Zudem besucht er zwei Mal in der Woche einen Deutschkurs. Integriert ist er in der Kabine schon voll. „Er hat sich super in die Mannschaft integriert, jeder versteht sich gut mit ihm. Ein sympathischer Kerl“, berichtet Prokop. Michael Madl nennt ihn einen „sehr lustigen Typen“.
Muhr schlägt in dieselbe Kerbe: „Er ist ein Vorzeigeprofi. Er geht auf die Leute zu, ist ein sehr offener Mensch.“
Madl ergänzt allerdings: „Es ist schwer für ihn, er kommt aus dem Ausland, spricht die Sprache noch nicht. Ich denke, er ist noch nicht bei 100 Prozent. Wenn er das dann ist, werden wir noch mehr Freude mit ihm haben.“ Auch Muhr sieht Turgeman „sicher noch nicht am Zenit“.
Sollte das Neo-Veilchen eine ähnliche Entwicklung nehmen wie Damari und Kayode, werden die Lobeshymnen seiner Kollegen und Vorgesetzten nicht so schnell abklingen.