Die letzten Minuten der Begegnung zwischen Austria Klagenfurt und Rapid gehen wohl als die mit kuriosesten Momente der letzten Jahre in die Bundesliga-Geschichte ein.
Nicht, weil sich das Spiel beim Stand von 1:1 in einen offenen Schlagabtausch um den Sieg verwandelte. Auch nicht, weil eine der Mannschaften noch unbedingt auf drei Punkte spielen wollte.
Vielmehr machte sich in der Schlussphase eine von allen Beteiligten dankbar angenommene Zufriedenheit mit dem Status quo breit.
Erst schob sich Rapid in der eigenen Hälfte den Ball hin und her, dann durften die Klagenfurter noch ungestört an ihrer Ballbesitzquote arbeiten. Nur kurz spielte die Austria nach dem Ausgleich nach vorne, im Anschluss passierte rein gar nichts mehr. Mit dem Unentschieden erreichten beide Mannschaften schließlich die Meistergruppe.
Klauß wollte kein Risiko mehr eingehen
Situationsgeschuldet ergab das reduzierte Risiko in den letzten Momenten des Grunddurchgangs natürlich Sinn. Bei einem Gegentreffer wäre das unterlegene Team aus den Top 6 gefallen und hätte den begehrten Platz somit in dramatischer Art und Weise noch aus der Hand gegeben.
Rapid-Cheftrainer Robert Klauß schilderte nach dem Spiel seine Gedankengänge: "In erster Linie ging es nach dem Ausgleich darum, uns wieder Stabilität zu holen. Das war eine ganz schwierige Phase im Spiel, auch weil wir in dem Moment eine ganz, ganz junge Mannschaft auf dem Platz hatten."
"Wir haben dann gemerkt, dass sich Klagenfurt immer weiter zurückgezogen hat und haben einfach den Ball laufen gelassen. Wir wollten auch nichts mehr riskieren und dann entwickelt sich ein so komisches und zerfahrenes Spiel", analysiert er.
Neo-Kapitän Leopold Querfeld stimmt seinem Trainer zu: "Ich glaube, beide Mannschaften wollten vor dem Spiel einen Sieg holen. Wir haben das 1:0 gemacht, aber nach dem Ausgleich wird es dann schwieriger."
Zufrieden sei er mit der Situation dennoch nicht gewesen: "Ich persönlich gewinne lieber", stellt der Jungstar klar.
"Da darf man uns nicht böse sein"
Auf der Gegenseite kann alleine das Erreichen der Meistergruppe schon als großer Erfolg gewertet werden. Dank einer starken Hinrunde konnten sich die Kärntner fast durchgehend in der oberen Tabellenhälfte halten, im letzten Spiel des Grunddurchgangs wurde es doch noch sehr eng.
Mit dem Ausgleich schien dann der Wille nach mehr jedoch gebrochen zu sein, zu viel stand schlussendlich auf dem Spiel. Generell ist Klagenfurt unter Peter Pacult bekannt dafür, stets ergebnisorientiert aufzutreten, und so wurde auch die Schlussphase absolviert.
Der Trainer wollte nach dem Spiel nur kurz auf die Geschehnisse eingehen: "Das Ballgeschiebe in den letzten Minuten war skurril, aber irgendwie logisch", meint der 64-Jährige knapp.
Thorsten Mahrer äußert sich ebenfalls zu den schwer anzusehenden Momenten: "Wir kommen spät zurück ins Spiel und wissen dann, dass uns ein Punkt reicht. Ich glaube, da darf man uns nicht böse sein", verteidigt er die Spielweise der Mannschaft.
"Wir haben die 80 Minuten davor ein sehr offenes Spiel gezeigt, wo es immer hin und her ging", ruft der Innenverteidiger die restliche Spieldauer in Erinnerung.
"Das war keine ausgemachte Geschichte", ist auch "Sky"-Experte Peter Stöger überzeugt. Letztendlich hätten sich beide Mannschaften die Qualifikation für die Meistergruppe verdient. Trotz "Nichtangriffspakt".