Vier Runden, sieben Punkte. Blau-Weiß Linz ist Dritter der ADMIRAL Bundesliga. Freilich ist die Aussagekraft der Tabelle zu diesem Zeitpunkt überschaubar und doch ist es spiegelbildlich für die Entwicklung, welche die Stahltäter in den letzten Monaten hingelegt haben.
Der 3:0-Sieg vor heimischer Kulisse gegen den SK Rapid, der seinen ganz eigenen Umgang mit der herben Niederlage fand, ließ das Hofmann Personal Stadion durch die Decke gehen. Angeführt von einem hoch leidenschaftlichen Coach Gerald Scheiblehner, der in seiner Coachingzone jene Leidenschaft vorlebte, die sein Team auf dem Spielfeld an den Tag legte.
Wie Scheiblehner sich Fußball vorstellt
"Es war heute eine grandiose Mannschaftsleistung. Wir haben Pressing-Fußball in Reinkultur gespielt, so wie ich mir Fußball vorstelle", resümierte der 47-Jährige nach der Partie.
So fiel auch der erste Treffer: Blau-Weiß presst hoch an, Max Hoffmann lässt sich von Thomas Goiginger abkochen, der Ronivaldo bedient. Bei Treffer zwei verliert Lukas Grgic die Kugel, über Ronivaldo und Goiginger kommt der Ball zu Pirkl, der vor Rapid-Keeper Niklas Hedl cool bleibt.
"Da denkst du nicht darüber nach, wie schieße ich den Ball. Schieß einfach. Schieß!"
Im Vorjahr ließ Pirkl noch die eine oder andere solche Gelegenheit liegen. Diesmal nicht. "Wir haben im Training ja auch geübt", lässt Ronivaldo durchblicken, dass er seinem Teamkollegen eine Torjäger-Lektion angedeihen hat lassen. Was er ihm gesagt hat? "Im Kopf musst du haben: Ich bin der Stürmer, ich bin im Strafraum und ich weiß, wo das Tor steht. Da denkst du nicht darüber nach, wie schieße ich den Ball. Schieß einfach. Schieß!", schildert "Roni" mit einem Lächeln.
Pirkl dankte es ihm in Folge mit einem Heber exakt in den Lauf, den der gebürtige Brasilianer souverän zum, erst nach VAR-Intervention anerkannten, 3:0 einnetzte.
Aus eins mach sieben
Ob es ein perfektes Spiel von den Blau-Weißen war? Es sei zumindest "schon sehr nahe am perfekten Spiel" gewesen, so ein - für seine Verhältnisse - fast schon überschwänglicher Gerald Scheiblehner. "Ein großes Lob an die ganze Mannschaft. Das war eine hervorragende Leistung - und das sage ich nicht oft".
Sieben Punkte also. Zum gleichen Zeitpunkt in der Vorsaison hielt man bei einem (glücklichen) Zähler. Natürlich sei dies ein super Start, so Ronivaldo. "Es ist eine komplett andere Situation als letzte Saison. Aber die Meisterschaft ist lang. Wir müssen ruhig weiterarbeiten und Schritt für Schritt machen."
Nichtsdestotrotz will man den gelungenen Saisonstart nicht überbewerten. "Wir bleiben am Boden, das gibt aber einen großen Schub für die nächsten Wochen", weiß Scheiblehner den Sieg richtig einzuordnen.
Moormann vorerst out
Dennoch gibt es auch einen Wermutstropfen. Die Blau-Weißen müssen zumindest für das Cup-Spiel gegen Hertha Wels sowie am Wochenende gegen Austria Klagenfurt auf den verletzt ausgewechselten Martin Moormann verzichten.
Der Abwehrspieler hat sich eine Muskelverletzung im Oberschenkel zugezogen, es sehe nach einem kleinen Muskelfaserriss aus, so Scheiblehner. "Bitter, dass es gerade gegen seinen Ex-Klub Rapid passiert", so sein Coach. "Wir hoffen, dass es nach der Länderspielpause wieder funktioniert. Muskelverletzungen sind nicht so einfach", erklärte er.
Von Anfang an nicht dabei war gegen Rapid Lucas Dantas. Der Brasilianer laboriert an einer Bänderdehnung im Knöchel.
Durch Moormanns Verletzung kam Kapitän Fabio Strauß unerwartet früh zu seinem Comeback nach einer Schulterblessur und löste seine Aufgabe gewohnt solide.
Eine zumindest solide Leistungen der Scheiblehner-Elf wird es auch am Mittwoch im Cup gegen Nachbar Wels brauchen, um wie im Vorjahr ins Achtelfinale einzuziehen.