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"Sieg hat sich abgezeichnet!" LASK stolz auf den Teamspirit

LAOLA1 erklärt, warum der Linzer Sieg in Salzburg für den LASK selbst gar nicht so überraschend kam und der schwarz-weiße Teamspirit momentan so hoch ist.

Ein kleines Rätsel zum Beginn dieses Artikels: Von welchem LASK-Spieler stammt das folgende Zitat? (Die Auflösung lässt sich später im Artikel finden):

"Der Sieg hat sich schon unter der Woche abgezeichnet. Wir hatten eine richtig gute Energie in der Woche. Jeder Spieler, egal ob in der Startelf, eingewechselt oder auf der Bank hatte eine Riesen-Energie. Wir wollten dieses Spiel unbedingt gewinnen."

Jener noch anonyme Linzer Kicker spricht nach dem Sieg seiner Mannschaft bei Serienmeister Salzburg (Spielbericht >>>) über den, und da sind sich alle schwarz-weißen Akteure einig, Hauptgrund für den Erfolg: Der momentane Teamspirit.

Der Teamspirit musste sich erst finden

Dieser Teamspirit ist ein integraler Bestandteil der derzeitigen Linzer Fußball-Idee. Nur wenn alle elf Spieler einer Mannschaft an einem Strang ziehen und bereit sind, von Mitspielern aufgerissene Lücken zuzulaufen, ist ein stark pressingorientierter Spielstil nach den Vorstellungen Thomas Sageders möglich.

Zu Saisonbeginn wirkte der LASK noch nicht so homogen, wie es für diese Art, Fußball zu praktizieren, notwendig ist, wirkte schlicht noch nicht wie eine Mannschaft, in der jeder für jeden durchs Feuer geht. 

Obwohl das Pressing in den letzten Wochen und Monaten immer besser griff und auch gute Ergebnisse eingefahren werden konnten, gingen nach wie vor viele Automatismen des schwarz-weißen Spiels nicht auf.

Es war also nicht unbedingt damit zu rechnen, dass der LASK den Serienmeister aus der Mozartstadt in dieser Form dominieren würde, wie es am Samstag schlussendlich der Fall war. Aber ab dem Moment, als Schiedsrichter Alexander Harkam zum Anstoß pfiff, hatte man das Gefühl, die Athletiker sind davon überzeugt, aus der Red Bull Arena nicht nur etwas mitnehmen, sondern gewinnen zu können.

Proaktivität, kein "Hoffen auf den lieben Gott"

"Wenn du gegen Salzburg nicht von Anfang an dran glaubst, kannst du gleich wieder heimfahren. Wir haben gewusst, dass Salzburg in letzter Zeit Probleme hatte. Und wir haben gewusst, dass wir, wenn wir intensiv und ekelhaft in den Zweikämpfen gegen sie sind und den Mut haben, Fußball zu spielen, etwas mitnehmen können", so Goldtorschütze Robert Zulj.

Viele Mannschaften kämen nach Wals-Siezenheim, "stellen sich hinten rein und hoffen auf den lieben Gott", schüttelt der LASK-Kapitän den Kopf: "Aber das ist nicht unser Ansatz."

Vor allem nicht unter Sageder. Denn der 40-Jährige, der seine fußballerische Prägung als Nachwuchstrainer in Salzburg erfuhr, steht für typischen Red-Bull-Powerfußball mit Fokus auf dem Spiel gegen den Ball.

Dieser wurde in Linz in ähnlicher Form bereits zwischen 2015 und 2022 ausgeübt, ehe unter Sageder-Vorgänger Dietmar Kühbauer ein gänzlicher anderer Ansatz gewählt wurde.

Wertvolle Länderspielpause

So ist es wenig verwunderlich, dass Sageder und Co. etwas Zeit benötigten, um all ihre Vorstellungen und Ideen der Mannschaft zu vermitteln - speziell, weil sich der LASK seit dem Spätsommer von einer englischen Woche zur nächsten hangelte.

"Man hat gesehen, dass wir die Länderspielpause gut genutzt haben. Wir hatten endlich mal eine ganze Woche Zeit, uns auf einen Gegner vorzubereiten, was in den letzten Wochen aufgrund der vielen Spiele nicht möglich war. Man hat gesehen, dass es sich auszahlt, wenn man Zeit hat, an verschiedenen Dingen zu arbeiten", freut sich der LASK-Coach, der - abgesehen von den Verletzten - in den letzten zwei Wochen nur auf die (U-)Nationalspieler Andres Andrade, Elias Havel und Marin Ljubicic verzichten musste.

In dieser zurückliegenden Unterbrechung vom regulären Spielbetrieb habe Sageder "einen Zusammenhalt in der Mannschaft extrem gespürt, egal, ob von einem Spieler, der viel spielt, wenig spielt, oder sogar momentan verletzt ist."

Und dieser Zusammenhalt spiegelte sich am Samstag prompt auf dem Rasen wieder: "Vor allem gegen Salzburg musst du gemeinsam gut verteidigen, das haben wir heute sehr gut gemacht. Aber das betrifft nicht nur die Abwehrreihe oder den Torhüter, sondern beginnt ganz vorne, wo wir die Bereitschaft brauchen, den Gegner unter Druck zu setzen. Ich muss heute den unglaublichen Teamgeist in der Mannschaft hervorstreichen."

LAOLA1 versucht, anhand von drei Personalien diesen schwarz-weißen Teamgeist etwas genauer zu erläutern:

FILIP STOJKOVIC

Foto: © GEPA

Der Montenegriner hatte bisher nicht den einfachsten Stand unter Sageder, passte in seiner Auslegung der Rechtsverteidiger-Rolle nicht unbedingt zur Spielphilosophie des 40-Jährigen und verschwand für ein paar Wochen auf der Tribüne. 

Am Samstag bekam Stojkovic erstmals seit zwei Monaten wieder eine Chance in der Startelf und lieferte eine Topleistung ab.

Dafür setzte es nach dem Spiel Sonderlob vom Trainer: "Es ist zwar unfair, heute jemanden hervorzuheben, aber ich mache es trotzdem: Filip Stojkovic hat in den letzten Wochen wenig Spielzeit bekommen, aber wie er die Mannschaft vorangetrieben hat, hat mir richtig gut gefallen und war ein Mitgrund dafür, warum ich mich dazu entschieden habe, ihn vom Start weg spielen zu lassen."

Eine Einschätzung, die auch Kapitän Robert Zulj teilt: "Stojki, der noch vor einem Monat abgeschrieben war, kommt heute rein und spielt eine Mörder-Partie. Das ist genau der Teamspirit, den wir brauchen, von dem der Trainer immer erzählt und den man auch am Platz sieht. Dass die Spieler immer weiter trainieren, immer weiter Gas geben und in solchen Spielen wichtig sind, macht mich als Kapitän stolz."

MOSES USOR

Foto: © GEPA

Eigentlich hätte der 21-jährige Nigerianer alle Anlagen, um eine große Flügelspieler-Karriere hinzulegen: Top-Speed, tolle Ballbehandlung und eine hohe Laufbereitschaft.

Das Problem? Usor schießt kaum Tore, bereitet kaum welche vor. Ein Treffer und zwei Assists in 30 Spielen für den LASK sprechen nicht unbedingt dafür, dass die Linzer die Kaufoption in Höhe von zwei Millionen Euro (laut "transfermarkt.at") auf den nur mehr bis Winter von Slavia Prag ausgeliehenen Stürmer ziehen werden.

Doch der Fußball besteht eben nicht nur aus Zahlen und Statistiken. Usor rackert in jedem Spiel wie ein Wahnsinniger, passt also perfekt in den Pressing-Fußball der Athletiker und sorgt dank seiner außergewöhnlichen Technik immer wieder für Überraschungsmomente.

"Ich sehe das von der positiven Seite: Du musst erstmal so dran bleiben, wenn du keine Assists oder Tore machst. Moses ist heute gefühlt 55 Mal gesprintet und hat immer wieder Solet und Dedic unter Stress gestellt. Die haben fast keine Mittel gehabt, ihn zu verteidigen. Sowas zählt für mich auch etwas. Ich weiß das zu schätzen, der Trainer weiß das zu schätzen und der Verein weiß das zu schätzen. Wir sind sehr froh, dass wir solche Spieler haben", stellt sich Zulj schützend vor Usor.

Der 31-jährige Welser fühlt sich gegenüber seiner beiden zehn Jahre jüngeren Sturmpartner, Marin Ljubicic und eben Usor, als "Vaterfigur": "Ich habe zwei junge Spieler vor mir, die sehr schnell sind, die viel arbeiten und bereit sind, Wege zu machen. Ich versuche dahinter, sie einzusetzen, das ist für mich natürlich eine Freude. Das sind zwei junge Buam, die vielleicht noch eine große Karriere vor sich haben."

PETER MICHORL

Foto: © GEPA

Und hier kommen wir zur Auflösung des Rätsels vom Beginn: Kaum ein Spieler steht so sehr für den Teamspirit beim LASK wie Peter Michorl - und das, bezeichnenderweise, obwohl er zwischenzeitlich als ausgebootet galt.

"Habe schon schönere Zeiten im Fußball erlebt!" So sieht Michorl seine momentane Situation >>>

Die von ihm angesprochene "Riesen-Energie", die in der gesamten Mannschaft zu spüren sein dürfte, geht auch von ihm aus. In den zwei Monaten, die der 28-Jährige auf der schwarz-weißen Tribüne verbrachte, habe er "versucht, der Mannschaft im Training von außen zu helfen".

Bestätigen kann diese Aussage ein langjähriger Wegbegleiter: Sascha Horvath. "Ich kenne ihn schon seit ich zehn bin (von der FAK-Akademie, Anm.) und ich weiß, dass er immer 100 Prozent gibt, auch im Training. Er lässt keinen von der Mannschaft hängen. Er ist ein wichtiger Spieler, das weiß auch jeder in der Mannschaft."

Klappt es nun endlich auch in der Europa League?

Nun gilt es, diesen Teamspirit auch in der Europa League in Ergebnisse umzuwandeln.

An den ersten beiden Spieltagen scheiterten die Athletiker zum einen nach einer starken Leistung an einem ganz Großen des Weltfußballs, zum anderen am eigenen Unvermögen. Am kommenden Donnerstag, beim Auswärtsspiel gegen die Royale Union Saint-Gilloise, soll es nun endlich mit Punkten klappen.

"Das wird genau so ein Spiel, wo wir sehen, ob wir so weit sind, dass wir vier Tage später wieder eine Top-Leistung auf den Platz bringen können", ist Zulj gespannt auf das internationale Leistungsvermögen seiner Mannschaft.

Zumindest vorsichtig optimistisch darf man aus rot-weiß-roter Sicht nach dem starken Auftritt in Wals-Siezenheim aber durchaus sein. Das ist auch Philipp Ziereis:

"Man hat heute gesehen, dass wir gegen eine Spitzenmannschaft bestehen können. Wir waren in den ersten beiden Spielen nahe dran, deshalb bin ich sehr positiv und glaube, dass wir am Donnerstag große Chancen haben, einen Sieg zu holen."

Ein solcher würde auch dem Teamspirit mit Sicherheit nicht schaden.

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