Vier Mal probiert, vier Mal ist nichts passiert!
Mehr als ein Jahr nach dem letzten Derbysieg hieß der Gewinner im 323. Wiener Derby dann aber doch einmal wieder SK Rapid, die grün-weiße Unserie hatte ein Ende.
"Ein Derby-Sieg ist immer etwas Überragendes! Da gibt es wenig Vergleichbares", war Torhüter Richard Strebinger gegenüber LAOLA1 ebenso euphorisiert wie seine Teamkollegen.
Im Mittelpunkt stand jedoch Siegtorschütze Philipp Schobesberger - aufgrund eines äußerst seltenen Kopfballtores.
"Ich kann mich an kein Kopfballtor von mir erinnern"
"Ich kann mich an kein Kopfballtor von mir erinnern", gesteht der spitzbübische 23-Jährige nach seinem spielentscheidenden Goldtor.
"Generell kommt ein Kopfballtor von mir nicht alle Tage vor, noch dazu so ein wichtiges. Das freut mich natürlich".
Louis Schaub bereitete den Treffer mit einer weiten Flanke vor, der einen Kopf größere Raphael Holzhauser hinderte den 1,76 Meter großen Flankenflitzer nicht am Kopfball und auch Torhüter Patrick Pentz sah nicht ganz glücklich beim Gegentor aus.
Die Frage aller Fragen lautete jedoch: War Schobesbergers Kopfball überhaupt als Torschuss geplant? Coach Goran Djuricin: "Das Tor von Schobi war dann ein bisschen glücklich. Ich glaube, dass er den auflegen wollte. Aber nachdem wir so viele Möglichkeiten hatten, geht das in Ordnung. Wir waren den Tick besser als Austria und haben deshalb wahrscheinlich gewonnen."
Schobesberger scherzt: "Schwabi hat keine Ahnung"
Auch Kapitän Stefan Schwab "unterstellte" seinem pfeilschnellen Teamkollegen, dass er nicht direkt auf das Gehäuse der Austria köpfen wollte. "Man hat gesehen, wie das Kopfballtor entstanden ist. Ich glaube, er wollte querköpfeln, dann fällt er ins lange Eck rein. Das freut mich für uns. Aber er weiß, dass er nicht oft ein Kopfballtor schießen wird, deshalb soll er es heute genießen."
Highlights des 323. Wiener Derbys Austria-Rapid:
Spaßvogel Schobesberger sah es naturgemäß anders - zumindest im ersten Moment: "Schwabi kennt sich nicht aus", holte der "Pfitschipfeil" in Bezug auf seine Kopfball-Absicht mit breitem Grinser zum Gegenschlag aus.
Um schlussendlich doch zuzugeben: "In dem Bezug hat er aber Recht gehabt. Ich wollte Kvilitaia anköpfeln, zum Glück ist der Ball ins lange Eck reingefallen." Ein gut gesetzter Versuch, auch wenn "Schobi" nicht am Kopfballpendel oder im Training daran arbeitet.
"So richtig machen wir das nicht, meistens nur Flanken mit Abschlüssen. Ab und zu kommt einer auf den Kopf, aber da bin ich meistens nicht dabei", rundet der Matchwinner sein amüsantes Interview ab.
Rapid nicht besser, aber cleverer
Seine Lockerheit war jedoch sinnbildlich für Rapids Auftreten. Die Spieler sprudelten nach dem vierten Sieg und dem achten Pflichtspiel in Folge ohne Niederlage fast vor Selbstvertrauen, mittlerweile sind die Grün-Weißen seit Mitte August (1:2 gegen Sturm) ungeschlagen.
Es läuft, was auch ein Blick auf die Tabelle mit Platz drei und nur drei Punkten Rückstand auf den Zweiten RB Salzburg und sechs Zählern auf Sturm bestätigt. Die Leistung im Derby relativiert Schwab jedoch:
"Wir haben im ersten Saison-Derby daheim sogar noch besser gespielt, hatten noch mehr Torchancen, aber heute waren wir cleverer. Wir haben gewusst, dass die Austria keine Brust hat, das Selbstvertrauen unten ist und das Rijeka-Spiel auch ein Zeichen war."
Während die Chancenverwertung wieder einmal für mehr Spannung als erhofft sorgte, hoben die Spieler einstimmig die gute Defensivarbeit hervor und meinten, dass die Austria kaum gefährlich vor das Tor kam.
Schwab: "Ich glaube, wir haben dazugelernt"
Das waren die Grundpfeiler für Rapids dritten 1:0-Erfolg in Serie. "Es freut mich als Tormann besonders, wenn wir eine "zu-Null-Serie" starten. Ich schaue nicht täglich auf diese Statistik, aber natürlich ist es schöner, wenn man zu Null spielt. Jetzt ist es schon eine kleine Serie", ist Strebinger happy und legt nach: "Wenn wir bis zum Ende der Saison immer 1:0 gewinnen, unterschreibe ich das."
Auch Schwab sieht darin den Schlüssel zum Erfolg: "Wir hatten uns vorgenommen, dass wir nach dem etwas schlechteren Saisonstart die Defensive stabilisieren. Das haben wir jetzt geschafft. Im Moment reicht halt dann ein Tor, aber natürlich wissen wir, dass das nicht immer reicht. Deshalb müsssen wir schauen, dass wir wieder mehr Tore erzielen. Aber wir haben am Beginn der Saison viel zu viele Tore gekriegt, da haben wir solche Spiele aus der Hand gegeben."
Das 2:2 nach 2:0-Führung im ersten Saisonderby ist in dieser Hinsicht noch in guter Erinnerung. Doch aus diesen Spielen hat Rapid scheinbar die Lehren gezogen. Für Strebinger ist das "ein Zeichen unserer harten Arbeit, dass wir hinten wenig zulassen."
Und auch Schwab ist stolz: "Ich glaube, wir haben jetzt ein bisschen was dazugelernt. Jetzt haben wir einen Lauf, es war das achte Spiel ohne Niederlage, jetzt müssen wir am Mittwoch im Cup-Derby noch einen drauflegen. Dann wären wir ganz groß da."