Elf Jahre lange hielt sich die Admira in der Bundesliga - eine Ära, die am Freitag jedoch ihr Ende findet.
Die 1:3-Niederlage beim LASK (Spielbericht) kombiniert mit dem 2:1-Heimsieg des SCR Altach gegen die WSG Tirol (Spielbericht) führen dazu, dass die Südstädter erstmals in dieser Saison ans Tabellenende abrutschen - und dann auch noch mit dem Abstieg bestraft werden.
"Ich bin zutiefst traurig", erklärt Admira-Kapitän Andreas Leitner in einem ersten Statement nach dem Schlusspfiff vor dem "Sky"-Mikrofon.
"Die Enttäuschung ist riesengroß. In der Kabine ist Untergangs-Stimmung", sagt Cheftrainer Andreas Herzog. "Das haben wir uns irgendwie selber zuzuschreiben, weil wir vor allem die letzten fünf Wochen nicht gut genug waren - und heute die erste Halbzeit."
Admira "nach allen Regeln der Kunst hergespielt und vorgeführt"
Diese verlief aus Admira-Sicht nämlich alles andere als nach Wunsch, lagen die Südstädter nach rund einer halben Stunde doch bereits 0:3 zurück.
"Erste Halbzeit sind wir nach allen Regeln der Kunst hergespielt und vorgeführt worden. Wenn man so eine Leistung auf den Platz bringt, wenn es um was geht, dann steigst du verdient ab", findet Leitner sehr klare Worte.
Der Horrorstart der Admira im VIDEO:
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Vor allem mental schien man nicht bereit für den Abstiegskampf. "Wenn man die erste Halbzeit sieht, kann man nicht davon sprechen, dass man an irgendwas geglaubt hat", legt der Schlussmann nach.
Herzog ärgert sich nach Spielende vor allem über die mangelhafte Defensivleistung. "Ich habe eigentlich geglaubt, dass ich die Mannschaft besser eingestellt hätte", wirkt der Cheftrainer doch etwas ratlos.
Leitner: "Kriegen jetzt die bittere Rechnung präsentiert"
Am Ende fehlten der Admira wohl die Nerven. "Wenn es Spitz auf Knopf geht, dass da Nerven dazukommen, ist klar", so Leitner. "Aber wenn man zwei Monate zurückdenkt, müssen wir das Ganze schon längst erledigt haben. Haben wir nicht, deshalb kriegen wir jetzt die bittere Rechnung präsentiert."
Vor fünf Wochen sah die Ausgangslage der Admira nämlich noch ganz anders aus, lag man doch nach fünf Runden in der Qualifiktionsgruppe zwischenzeitlich sogar an der Tabellenspitze - ehe man durchgereicht wurde. Erst am letzten Spieltag fand man sich erstmals in dieser Saison am Tabellenende wieder.
Die Südstädter hatten etliche Chancen, den Klassenerhalt-Sack zuzumachen, nur genützt hat man eben keine. "Wir haben alle schlechte fünf Wochen gehabt, durch das sind wir leider bestraft worden. So ist der Fußball", sagt Herzog.
Herzog: "Kann mich nicht von der Verantwortung wegschleichen"
Der 53-Jährige nimmt vor allem sich selbst in die Verantwortung: "Ich bin der Trainer der Mannschaft, habe die letzten Wochen auch nicht die richtigen Mitteln gefunden, obwohl wir eine sehr gute Ausgangsposition gehabt haben, aber die haben wir leider sehr leicht und fahrlässig hergeschenkt."
"Wenn du als Trainer in der Verantwortung bist, ist es alles andere als schön, wenn du deine Jungs siehst und sie am Ende sind. Sie haben sich doch über einen Großteil der Saison lang den Hintern aufgerissen. Heute waren sie aber nicht gut genug", findet Herzog, der sich seine erste Saison als Klub-Trainer wohl anders vorgestellt hat.
"Ich bin der Cheftrainer von einer Mannschaft, die abgestiegen ist", erklärt der Cheftrainer. "Ich habe mir das alles anders vorgestellt, aber ich kann mich da nicht von der Verantwortung wegschleichen. Die bittere Pille muss ich schlucken. Ich habe in dieser Saison auch viel gelernt, das hilft der Admira leider nichts."
Herzog lässt Zukunft offen
Ob sich Herzog auch in der kommenden Saison - in der Admiral 2. Liga - als Admira-Cheftrainer beweisen darf, kann der Wiener zu dieser Stunde noch nicht beurteilen: "Das weiß ich nicht. Das ist jetzt alles noch zu früh. Die Enttäuschung ist riesengroß. Was mit mir passiert, ist jetzt alles mal zweitrangig."
Für Herzog ist allerdings klar, dass sich die Admira nicht lange in der 2. Liga aufhalten darf. "Bei allem Ärger und Trauer, die wir haben - das Leben geht irgendwie weiter und wir müssen schauen, dass die Admira so schnell wie möglich wieder raufkommt, weil sie einfach in die Bundesliga gehört."
"Ob mit mir oder ohne mir, wird die Zukunft weisen", so Herzog.