Zweiter Spieltag - zum zweiten Mal VAR-Diskussionen.
Wie schon zum Bundesliga-Auftakt steht der für die neue Saison eingeführte Video-Schiedsrichter auch in der zweiten Runde im MIttelpunkt des Geschehens. Während es beim 4:0-Sieg der Admira gegen Austria Klagenfurt zwei Rote Karten nach VAR-Intervention gibt (zum Spielbericht >>), wartet man in Pasching beim 1:1 zwischen dem LASK und Rapid Wien (zum Spielbericht >>) vergeblich auf ein Einschreiten des Unparteiischen vor dem Bildschirm.
LASK-Trainer Dominik Thalhammer fordert im "Sky"-Interview nach dem Spiel mit einer Portion Ironie die Einführung technischer Hilfsmittel: "Wann wird in Österreich der VAR eingeführt?"
Anlass des Ärgers ist ein Foul von Rapids Kelvin Arase an LASK-Joker Mamoudou Karamoko spät in der Nachspielzeit. Nicht nur für Thalhammer eine ganz klare Angelegenheit, denn auch Arase bestätigt nach dem Spiel: "Ich finde, es war eine Fehlentscheidung des Schiedsrichters", und legt in Richtung von Referee Rene Eisner sogar noch nach: "Der Schiedsrichter hat ein paar Fehlentscheidungen gepfiffen, wir hätten auch in der 1. Hälfte einen Elfmeter bekommen können."
Thalhammer stinksauer: "Da gibt es keine Diskussion"
Auch für den Cheftrainer des LASK ist die Sachlage klar. Seinem Standpunkt, dass es die Video-Überwachung noch nicht gibt, bleibt er konsequent treu.
"Es gibt eine erste Berührung, dann die zweite auf das Standbein. Dass ich mir das nicht einmal ansehe, entbehrt jeglicher Grundlage. Das verstehe ich nicht. Offensichtlich gibt es ihn (Anm. den VAR) in Österreich noch nicht."
Obwohl er im Interview nach dem Spiel die schwache erste Hälfte als Hauptgrund für die vergebene Siegchance anführt, kommt er immer wieder auf den verweigerten Elfmeter zu sprechen.
"Die Möglichkeit auf den Sieg wäre da gewesen, wenn man erkennt, dass das ein klarer Elfmeter war. Da gibt es keine Diskussion. Jetzt hätte man, wenn man den VAR endlich einführt, auch Hilfsmittel. Das ist schon ärgerlich."
Kühbauer: "Das ist menschlich"
Nachdem sich Arase und Thalhammer bereits deutlich äußerten, stellt sich auch Rapid-Coach Didi Kühbauer den Fragen nach dem Spiel.
(Text wird nach VIDEO fortgesetzt)
Der 50-Jährige gibt zu, bei der Entscheidung Glück gehabt zu haben. "Wir brauchen nicht darüber reden. Es ist ein Elfmeter", brachte aber auch die These vor, dass sich solche Entscheidungen über die Saison wieder ausgleichen würden.
"Letzte Woche hatten wir in der Champions-League-Quali gegen Prag eine ähnliche Situation. Da haben wir auch einen klaren Elfmeter nicht bekommen. Das ist menschlich, in diesem Fall war es gut für uns."
Für die Zukunft berfüchtet Kühbauer eine Flut an Elfmetern.
"Mittlerweile ist eine Berührung entscheidend, es wird so kommen, dass jeder Spieler in der Liga sich nach einer Berührung auf den Boden hauen wird und es Elfmeter gibt."
Kein offizieller VAR-Check, kein Statement von Eisner
Interessant erscheint vor allem die Tatsache, dass im Stadion kein offizieller VAR-Check angezeigt wurde - der Video-Referee also nicht bei Schiedsrichter Eisner auf dem Feld intervenierte. Eisner hatte deshalb nicht die Möglichkeit, sich die Szene noch einmal selbst auf dem Bildschirm anzusehen. Es dürfte wohl nur zu einem "Silent Check" im VAR-Keller in Wien-Meidling gekommen sein.
Ein Statement zur Szene wollte Eisner nach dem Spiel nicht abgeben. Einer Interview-Anfrage von "Sky" kam der Unparteiische in Pasching nicht nach.
Von den Schiedsrichtern der Dienstag-Partien äußerte sich nur Stefan Ebner, der das Spiel zwischen der Admira und Klagenfurt leitete. Er sei über das Eingreifen des VAR bei den beiden Roten Karten froh gewesen und halte sie für richtig, erklärte er im Interview nach dem Spiel.
Nach zwei Spieltagen dürfte aber klar sein, richtig angekommen ist der VAR in Österreichs Bundesliga noch nicht. Oder um es in den Worten des sonst so auskunftsfreudigen Klagenfurt-Trainers Peter Pacult zu sagen: "Ich möchte mich zum VAR gar nicht äußern, denn ich möchte nächste Woche gegen Hartberg noch auf der Trainerbank sitzen. Ich will nicht einzahlen, für was ich kein Verständnis habe."