Altach zieht die WSG Tirol wieder zurück in den akuten Abstiegskampf der ADMIRAL Bundesliga und überholt zwei direkte Konkurrenten.
Nach dem 3:0-Heimerfolg liegt man nun in der Qualifikationsgruppe auf Rang vier, einen Punkt hinter den Tirolern und einen vor Austria Klagenfurt und dem GAK.
Ein Befreiungsschlag und vielleicht Rettung in letzter Not war es auch für Trainer Fabio Ingolitsch, der bei einer Niederlage wohl nicht länger an der Seitenlinie der Vorarlberger gestanden wäre.
Das Statement von Präsident Peter Pfanner zuvor lässt Derartiges vermuten: "Es gibt keine Jobgarantie bis Ende der Saison. Ich würde mir wünschen, dass wir bis zum letzten Spiel mit ihm zusammenarbeiten, aber ob das so sein wird, liegt an ihm und an der Mannschaft"
Darauf nach dem Spiel bei "Sky" angesprochen, gab sich Ingolitsch locker: "Ich weiß nicht, ob ich meinen Job los wäre, wenn ich verloren hätte. Mit Wenn-Dann-Szenarien habe ich mich auch ganz wenig beschäftigt. Vielleicht hätte ich meinen Job nicht mehr gehabt, aber ich habe auch vor dem Spiel gewusst, dass wenn wir heute gewinnen, die Wahrscheinlichkeit groß ist, dass wir zwei Mannschaften überholen. Dieses positive Szenario ist eingetreten, wir haben das getan, was in unseren eigenen Händen liegt. Es freut mich sehr für die Jungs, weil dieser Sieg überfällig ist."
"Dann gewinnt man auch einmal 3:0 zuhause"
Die letzten Monate seien er wie ein Tonband gewesen, habe immer betont, dass man gut spiele und die Leistungen stimmen würden, aber die Ergebnisse nicht.
Diesmal habe man endlich einen überzeugenden und konsequenten Auftritt hingelegt. "Wenn wir so abgeklärt spielen und unsere Qualitäten vorne einbringen, werden wir noch den einen oder anderen Punkt holen."
Den Unterschied zu den vergangenen Spielen machte Dijon Kameri in der besonderen Energie der Mannschaft, aber auch von den Rängen aus: "Es war brutal heute, jede Aktion wurde bejubelt, das hilft der Mannschaft, und dann gewinnt man auch einmal 3:0 zuhause."
Für den Torschützen zum 2:0, Lukas Fridrikas, zählte an diesem Tag nur der Sieg: "Ich habe heute vor dem Spiel mit ein paar Spielern geredet und gesagt, mir ist es egal ob ich spiele oder nicht, wer das Tor schießt oder ob wir gut oder schlecht spielen, Hauptsache, wir gewinnen. Und umso schöner ist es, dass wir eine richtig geile Leistung gezeigt haben und uns auch mal belohnen konnten, weil das haben wir in dieser Saison leider manchmal versäumt."
Oder wie Benedikt Zech es ausdrückte: "Es war bei allen Druck am Kessel, das hat man in den letzten Wochen gespürt. Wir haben zuletzt auch mal Klartext gesprochen, das war notwendig."
Schiedsrichter sorgt bei WSG für Ärger
Eine Szene, die für Aufregung sorgte, war die vermeintliche Führung der Altacher in der 20. Minute. Voraus ging dem ein klares Foul von Diawara an Lawrence, Schiedsrichter Jäger ahndete das zunächst aber nicht, erst der VAR korrigierte. In der Aufregung darüber sah WSG-Sportdirektor Stefan Köck die Rote Karte.
Der meinte dazu später: "Es war die Emotion, denn es war ein Foul, das der Videoschiedsrichter auch gesehen hat, auch die Fans im Stadion und vor den Kameras. Faktum ist, ich habe es aus 40 Metern Entfernung gesehen, und der Schiedsrichter steht nur da, da muss man fast unterlassene Hilfeleistung unterstellen", spielte er darauf an, dass Lawrence wohl sogar kurz bewusstlos war.
"Da geht mir langsam der Schmäh aus. Ich bin immer der Meinung, dass man sich auf Augenhöhe begegnen soll, aber wenn ich sehe, was sich da momentan abspielt, dann kann ich mich nicht mehr zurückhalten. Und heute, wenn ein Spieler von mir fast bewusstlos am Boden liegt und Rettungssanitäter rein müssen, da nehme ich nichts zurück, also dafür entschuldige ich mich nicht", so Köck.
Wattens "nicht zu Tode betrübt"
Ansonsten fiel die Bilanz der Tiroler nüchtern, aber enttäuscht aus. "Man sieht einfach, dass im unteren Playoff das erste Tor sehr wichtig ist, das ist heute gegen uns gefallen, das verändert die ganze Dynamik des Spiels. Wenn du dann kurz vor der Pause einen zweiten Treffer kassierst, dann ist es schwierig. Wir haben in der zweiten Halbzeit schon probiert, den Anschlusstreffer zu machen, der ist nicht geglückt. Am Ende musst du die Niederlage akzeptieren, wie sie ist", so Trainer Philipp Semlic.
Der 42-Jährige - der das Spiel wegen einer Sperre von der Tribüne aus verfolgen musste - mahnte, man sei nie aus dem Abstiegskampf weggewesen, "wir müssen das heute schlucken und gut aufarbeiten, aber wir werden auch nicht zu Tode betrübt sein. Das gehört als WSG Tirol einfach dazu."