Der SCR Altach kommt auch unter Coach Ludovic Magnin nicht aus der Krise. Auch im dritten Spiel unter der Führung des Schweizers gab es mit einer 0:2-Heimpleite gegen Admira (Spielbericht >>>) weder Punkte noch Tore zu bejubeln.
Mittlerweile stehen bei den Vorarlbergern neun Niederlagen in Folge zu Buche (Tordifferenz 1:18).
"Als Tabellen-Letzter kannst du nicht erwarten, dass alles rund läuft. Wir haben viel investiert, aber es reicht noch nicht", meinte Magnin nach der Partie im "Sky"-Interview.
Dabei hätten die Vorarlberger durchaus ihre Möglichkeiten gehabt. Ein Nuhiu-Treffer wurde in der ersten Hälfte wegen Foulspiels an Admira-Goalie Leitner nicht anerkannt, kurz danach scheiterte der Ex-England-Legionär bei einem Elfmeter am Schlussmann der Niederösterreicher. Zudem traf Christoph Monschein nach Seitenwechsel nur die Stange.
"Meine Stürmer hätten heute beide die Möglichkeit gehabt, ihre Knoten platzen zu lassen. Aber so ist das im Fußball eben", klagte Magnin, der zugab, dass "es schwer zu verkraften ist, dieses Spiel zu verlieren."
Vor allem die Foul-Entscheidung gegen Nuhiu ärgerte den Eidgenossen, der sich mit Kritik am Unparteiischen Heiß aber zurückhielt.
"Ich will über die Leistung vom Schiedsrichter gar nichts sagen. Ich möchte mich nicht sofort unbeliebt machen in Österreich."
Nuhiu beklagt fehlenden VAR-Eingriff
Auch Nicht-Torschütze Nuhiu konnte die Entscheidung nicht nachvollziehen: "Ich bin der Meinung, dass die Szene nicht zu pfeifen war."
"Der Tormann ist nicht einmal im Fünfer. Ich spring zum Kopfball und er auch. Der Schiedsrichter kann ja so pfeifen, aber warum gibt es bei dieser Situation dann keine VAR-Entscheidung? So eindeutig war die Situation nicht. Es hilft aber eh nichts über den Schiedsrichter zu reden. Das müssen wir so zur Kenntnis nehmen. Aber natürlich war das heute ein Knackpunkt in dieser Partie."
Wobei es Nuhiu wenige Minuten später mit seinem Strafstoß selbst in der Hand bzw. am Fuß gehabt hätte, das Ruder doch noch herumzureißen. "Der Tormann hat da aber auch super gehalten."
Goalie Leitner gab das Lob an Admiras Torwart-Trainer Martin Dedek weiter. "In der Vorbereitung auf die Partie habe ich mit dem Tormann-Trainer eine Video-Schulung gemacht und der hat mir den perfekten Tipp gegeben."
Nicht zuletzt durch Leitners Parade durften die Südstädter nach zehn Spielen endlich wieder ein Erfolgserlebnis feiern.
Herzog hofft auf "mehr Selbstvertrauen"
"Der Sieg ist extrem wichtig für den Kopf und die Moral. Auch wenn jetzt bald die Punkte geteilt werden. Wir haben jetzt zumindest ein bisschen einen Vorsprung", so Leitner, der auf das aktuelle Punktepolster von sieben Zählern auf Schlusslicht Altach verweist.
(Text wird unter dem Video fortgesetzt)
Das sah auch sein Coach Andreas Herzog ähnlich: "Das war ein wichtiger Sieg. Wir haben das Spiel dominiert, haben im Ballbesitz ruhig gespielt und den Gegner anlaufen lassen. Es war wichtig, dass wir nach so langer Zeit wieder mal gewonnen haben. Ich hoffe, dass die Mannschaft jetzt wieder mehr Selbstvertrauen hat und wir wieder mit mehr Leichtigkeit auftreten können."
Roman Kerschbaum, Torschütze zum 1:0, streicht ebenfalls die hohe Bedeutung dieses Erfolgs heraus: "Die Erleichterung ist schon sehr groß. Es waren doch 10 Spiele ohne Sieg. Wir haben zwar gute Leistungen gebracht, wurden aber nie belohnt."
Zwischenbrugger selbstkritisch
Altach-Verteidiger Jan Zwischenbrugger, der beim zweiten Treffer von Mustapha nicht gut aussah, tut sich hingegen schwer, nach der Partie positive Dinge für die Zukunft mitnehmen zu können: "Im ersten Moment ist es schwierig aus diesem Spiel etwas Positives mitzunehmen. Auch meine Leistung war nicht so, dass ich der Mannschaft wirklich helfen konnte. In den ersten 20 Minuten hat uns die Admira den Schneid abgekauft."
"Das erste Tor von Nuhiu hätte man sicher geben können, danach sind wir leider nicht mehr zurückgekommen. Die Leistung war nicht so, wie wir sie uns vorgestellt haben. Aber es hilft nix. Wir stecken unten drin und schaffen nicht die Siege, die wir brauchen würden", zeigt sich der Routinier selbstkritisch.
Die Hoffnung auf den Klassenerhalt gibt Zwischenbrugger trotz der tristen Lage freilich nicht auf: "Im Endeffekt geht es nur über harte Arbeit. Wir müssen die einfachen Fehler im Spiel abstellen und jeder muss seine Leistung am Platz bringen. Dann kann es auch funktionieren. Das gelingt uns derzeit aber nicht und deshalb stehen wir auch zurecht da unten."
Auch Coach Magnin ist in erster Linie darum bemüht, dass die Mannschaft nicht komplett ihren Glauben an sich selbst verliert: "Das war ein Schlag ins Gesicht, der Abstand wird immer größer, aber das letzte Wort ist noch nicht gesprochen. Als Trainer musst du vorne stehen und das Positive sehen. Wichtig ist, dass die Mannschaft nicht aufgibt und vielleicht platzt nächste Woche der Knoten."
Wobei die Chancen darauf nicht allzu groß sein dürften, gastieren die Altacher am kommenden Samstag doch bei Meister und Tabellenführer Red Bull Salzburg.