Es sind Szenen, wie es sie sonst nur am Ende einer Saison gibt: Jubel-Stimmung, Party-Musik und jede Menge Flaschen Bier. Für den TSV Hartberg gibt es bereits am 1. März allen Grund zu feiern - und das trotz einer deutlichen 1:5-Schlappe beim LASK.
Mit dem Einzug in die Meistergruppe der Bundesliga fixiert der Aufsteiger der Saison 2017/18 bereits am 21. Spieltag den Klassenerhalt. Damit ist auch klar: Die Planungen für den traditionellen gemeinsamen Mallorca-Urlaub können starten. "Endlich Malle-Lieder", jubelt Jürgen Heil wenige Augenblicke nach Abpfiff in der Kabine im "Sky"-Interview.
"Die Jungs haben nach 21 Runden etwas Großartiges geschafft, ich bin richtig stolz auf sie. Man verliert 5:1, es ist aber eine Niederlage der angenehmen Art und Weise", resümiert Markus Schopp das Spiel nach mehreren Bier-Duschen.
Jetzt will Hartberg noch mehr
Möglich wurde der direkte Klassenerhalt durch das Remis im Parallel-Spiel zwischen dem SK Sturm Graz und der Wiener Austria (hier nachlesen >>>). Dass sich der TSV Hartberg mit Platz sechs nun aber auch nicht zufriedengeben möchte, ist auch klar: "Das sind alles super interessante Gegner, die ganz viel Qualität haben. Wir wollen in dieser Zeit nicht nur dabei sein, sondern uns so teuer wie möglich verkaufen. Dann schauen wir, was am Ende dabei rauskommt", analysiert Coach Schopp.
Der 46-jährige Grazer übernahm den Verein mit Aufstieg in die Bundesliga im Juli 2018, im ersten Bundesliga-Jahr schrammte der Klub trotz eines starken Herbstes nur haarscharf am direkten Wieder-Abstieg vorbei. Nur zwei Punkte trennten den TSV Hartberg damals von der 2. Liga, drei Spiele vor Schluss lagen die Ost-Steirer sogar zwischenzeitlich am Tabellen-Ende. Schopp dürfte über den Sommer also an den richtigen Schrauben gedreht haben, einen Spieltag vor Schluss des Grunddurchgangs kann Hartberg bereits drei Punkte mehr vorweisen, als nach dem 22. Spieltag in der vergangenen Saison.
"Es ist ein besonderer Moment. Wir als Trainerteam haben sehr viel investiert. Es ist harte Arbeit gewesen, jeder kann sich auf die Schultern klopfen, ein paar Tage darüber nachdenken, was passiert ist, und dann geht es weiter", genießt der Trainer den Moment.
Die klare Niederlage gegen den LASK sei jedenfalls "nicht repräsentativ. Die Mannschaft hat nach 21 Runden 29 Punkte und das ist für uns megamäßig. Die Mannschaft hat Gewaltiges geleistet bis jetzt und ich glaube, dass wir noch richtig hungrig sind und noch mehr wollen", sieht Schopp die Schlappe bereits kurz nach Abpfiff gelassen.
Sogar Gelb-Rot-Sünder Cancola wird besungen
Und so kommt es, dass in der Kabine sogar spezielle Sprechchöre für Gelb-Rot-Sünder David Cancola angestimmt werden. Der 23-Jährige schwächte sein Team bereits nach 32 Minuten beim Stand von 1:0 aus Sicht Hartbergs mit einem klaren Foul, das ihm die zweite Gelbe Karte einbrachte, und war somit wohl mitverantwortlich für die Niederlage. Aber alles egal, blickt man auf die ausgelassene Atmosphäre nach dem Spiel.
Für Hartberg ist die Pflicht also erfüllt, es folgen mehr als zwei Monate der Kür. Ob Trainer Schopp vom Verein danach auch über den Sommer hinaus gehalten werden kann, darf nach der bisherigen Saison zumindest angezweifelt werden. Mit dem kleinsten Budget der ganzen Liga, holt Schopp allem Anschein nach das Maximum heraus.
Klar ist aber jedenfalls auch: Nach dem früh fixierten Klassenerhalt wird Hartberg-Präsidentin Brigitte Annerl gemeinsam mit ihrem Team alles dafür tun, Schopp zu einer neuerlichen Vertrags-Verlängerung zu bewegen. Doch nicht nur das - auch ein Ausbau des Stadions steht im Raum, wie Annerl erklärt. Bereits Anfang März für die nächste Saison planen zu können, ist für einen eigentlichen Abstiegskandidaten definitiv ein Luxus.
Großer Teamgeist
Die Bilder aus der Kabine zeigen: Der Teamgeist ist es, der diese Mannschaft auszeichnet und ihr letztendlich wohl auch den frühzeitigen Klassenerhalt sicherte. "Ich glaube, dass die Gruppe gewaltig ist. Das war sie letzte Saison schon, das ist sie heuer auch. Feiern gehört jetzt dazu und aus Hartberg wissen wir, dass wir das auch gut können", erklärt Schopp und lacht abschließend.
Die Planungen können also starten - nicht nur jene für die kommende Bundesliga-Saison, sondern auch die Planungen für den gemeinsamen Mallorca-Urlaub nach Ende der laufenden Spielzeit. Und wer weiß - vielleicht kann auf Mallorca dann nicht nur der Klassenerhalt gefeiert werden, sondern eventuell sogar noch mehr...