Es war eine fordernde Woche für den FC Red Bull Salzburg, der am Mittwoch niedergeschlagen aus Mailand heimkehrte.
Mit einer deutlichen 0:4-Schlappe gegen den italienischen Meister AC Milan mussten die Mozartstädter ihre Hoffnungen vom erneuten Einzug ins Achtelfinale der "Königsklasse" begraben. Als Trostpreis bleibt im Frühjahr der Umstieg in die Europa League.
Umso größer war die Challenge, das bittere Debakel hinter sich zu lassen und den Fokus wieder voll und ganz auf die Admiral Bundesliga zu legen.
Mit einem 2:1-Auswärtssieg beim Wolfsberger AC (Spielbericht >>>) erfüllte der Tabellenführer letztlich auch seine Pflicht, hatte gegen die kriselnden Wolfsberger aber durchaus zu kämpfen. Bei den "Bullen" überwog nach Schlusspfiff im Lavanttal aber dennoch die Erleichterung.
"Ganz großes Lob", gab es am Samstag im "Sky"-Interview von Salzburg-Cheftrainer Matthias Jaissle. "Weil es nicht selbstverständlich ist, nach so einer Woche beim WAC so eine Leistung zu bringen", sagte der Deutsche.
Jaissle: "Haben den Sack einfach nicht zugemacht"
Jaissle sah über weite Strecken deutlich bessere Salzburger: "Ich glaube, wir waren 70 Minuten richtig dominant, haben ganz fleißig die zweiten Bälle aufgesammelt. Da haben wir viele Torchancen kreiert, aber einfach den Sack nicht zugemacht, das dritte Tor nicht nachgelegt."
So wurde es am Ende eben nochmal eng. Maurice Malone verkürzte für den WAC auf 1:2, wenige Augenblicke später hätte es fast auch noch Strafstoß für die Kärntner gegeben. Nach Video-Studium wurde der vermeintliche Elfmeter wegen eines Handspiels von Bernardo aber wieder zurückgenommen - zurecht, wie man im Lager der Salzburger meint.
Elfer? "Eine Seite ist immer unzufrieden"
"Definitiv kein absichtliches Handspiel. Er fällt ja drauf mit dem Rücken und dann mit der Hand. Zum Glück richtig entschieden", sagte Jaissle.
Beim WAC interpretierte man die Szene nach Schlusspfiff naturgemäß etwas anders. Laut Maximilian Wöber habe das Schiedsrichter-Team jedoch alles richtig gemacht.
"Wenn es einen Elfer gegen dich gibt, vor allem in dieser Phase, wo es ziemlich hektisch war, wäre das natürlich ziemlich beschissen. Aber von meiner Position aus hat es klar danach ausgeschaut, dass er ihn hinten in der Hacke trifft und dann stolpert er. Deswegen haben wir einen VAR, eine Seite ist immer unzufrieden. Das wird immer so bleiben", sagte der ÖFB-Verteidiger.
Salzburg hat nur mehr "ganz wenig" im Tank
Am Ende habe sich dann auch der Kräfteverschleiß bei den Salzburgern sichtbar gemacht, wie Wöber nach Spielende anmerkte: "Man hat gemerkt, dass uns ein bisschen die Kräfte ausgehen. Es waren heute einige angeschlagene Spieler am Platz vom Mittwoch. Von dem her trotzdem Hut ab, wie wir das heute drüber gebracht und was wir für eine kämpferische Leistung gezeigt haben."
Auch Jaissle weiß, dass es alles andere als einfach war, die drei Punkte über die Zeit zu retten: "Nach dem Anschlusstreffer wurde es nochmal ein bisschen hitziger. Der WAC hat die zweite Luft bekommen und wir mussten aufgrund der englischen Wochen an unsere Grenze gehen. Aber ich glaube, wir haben verdient gewonnen."
Laut Wöber sei derzeit nur noch "ganz wenig" im Tank. Aber "für ein Spiel reicht es noch", meinte der Ersatz-Kapitän. Ähnlich sieht es Jaissle, der auf einen positiven Jahresabschluss kommendes Wochenende gegen Austria Klagenfurt hofft.
"Wir sind dankbar, dass wir so ein Spiel heute raushauen konnten nach den letzten Wochen. Jetzt noch einmal aufraffen nächste Woche gegen Klagenfurt. Wenn wir da die drei Punkte holen, haben wir wieder eine richtig geile Runde gespielt", so der Deutsche.
Europa-League-Auslosung: "Bullen" wünschen sich Manchester United
Noch bevor die Salzburger ihr letztes Pflichtspiel in diesem Jahr absolvieren, erfolgt jedoch die Auslosung für die Zwischenrunde der Europa League. Bei den "Bullen" scheint man zuletzt in der Champions League auf alle Fälle auf den Geschmack gekommen zu sein, denn auch eine europäische Klasse drunter hofft man auf Duelle mit den ganz großen Namen.
"Manchester United wär schon geil", meinte Wöber, der genauso wie Junior Adamu gerne auf die Insel zurückkehren würde, wo man ja heuer bereits den FC Chelsea forderte. "Old Trafford ist eines von den wenigen Stadien, das das San Siro vielleicht noch überbieten kann", sagte Wöber.
Wunschlos habe Coach Jaissle keines, Respekt sei ohnehin für jeden Gegner vorhanden. "Es ist cool, in dem Wettbewerb dabei zu sein. Ich habe den Jungs gesagt, man sollte die Ziele nicht zu hoch hängen. Man hat es zweimal erleben müssen unter Jesse (Anm. Marsch), jeweils in der ersten Runde raus", so der Deutsche.
"Jetzt warten wir einfach ab, was am Montag kommt. Wir werden sicherlich dann unseren Fußball auf den Platz kriegen wollen, für was es am Ende reicht, wird man sehen", wollte Jaissle noch nicht zu weit vorausblicken.