Der Start in die neue Ära, den die Wiener Austria seit Wochen propagiert, ist geglückt.
Mit dem 2:1-Sieg gegen den FC Wacker Innsbruck (Spielbericht >>>) haben die Veilchen zum Auftakt in die neue Bundesliga-Saison drei Punkte eingefahren, das erste Pflichtspiel in der neueröffneten Generali Arena gewonnen.
Freilich hat im Spiel der Violetten noch nicht alles so geglänzt wie der violette Kunstrasen rund um das Grün, auf dem gespielt wurde, aber der Ergebnis hat jedenfalls gepasst. „Ich bin absolut zufrieden. Die Erwartungshaltung war schon relativ groß, jeder hat eigentlich erwartet, dass wir gewinnen – das ist nicht immer so einfach“, sagt Trainer Thomas Letsch.
Auch Kapitän Alexander Grünwald ist nicht danach, nach 90 Minuten schon in Euphorie auszubrechen: „Ich bewerte weder Siege, noch Niederlagen über. Es war ein erster Schritt in die richtige Richtung. Die Mannschaft hat guten Fußball geboten und von der Mentalität her Siegeswillen bewiesen.“
Dabei hat es gar nicht gut begonnen. Nach eher ereignislosen 18 Minuten war es mit Zlatko Dedic nämlich ein Kicker des Tiroler Aufsteigers, der den ersten Pflichtspieltreffer im neuen Stadion bejubeln durfte.
Dass sich die Austrianer mit ihren Gästen zunächst schwer taten, lag daran, dass deren Trainer Karl Daxbacher eine Überraschung parat hatte. Letsch erklärt: „Innsbruck hat etwas anders agiert, als wir uns das erwartet haben. Wir haben schon damit gerechnet, dass sie mit einem 3-4-3 kommen, allerdings in der Staffelung etwas anders, wir haben die beiden Außenspieler anders erwartet. Dadurch hatten wir Probleme, richtig Zugriff zu finden und umgekehrt ist unsere Rechnung nicht ganz aufgegangen, wo sich die Räume ergeben.“
Wackers Michael Schimpelsberger freut das: „Wir sind richtig gut ins Spiel gekommen, haben taktisch alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Wir haben versucht, die Austria zuzustellen und auf Pressing umzuschalten, wenn es geht. Das hat richtig gut funktioniert.“
"Wie Grünwald vorneweg gegangen ist, war schon gut"
Doch trotz der frühen „Watsch’n“ waren im violetten Lager keine hängenden Köpfe zu sehen. „Wir haben super auf das 0:1 reagiert, nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern weiter Gas gegeben. Es war wichtig, dass wir dann schnell eine Antwort parat hatten, noch vor der Pause ausgeglichen haben“, freut sich Michael Madl.
Während der FC Wacker „in Gedanken zu sehr auf Verwalten umgestellt“ hat, wie es Daxbacher beschreibt, ging der FAK nämlich in den Angriffsmodus über. „Wir haben bewiesen, dass die Mannschaft einen guten Charakter hat. Das war ja auch bei der Kaderzusammenstellung wichtig, dass Spieler kommen, die eine gute Mentalität auf den Platz bringen“, sagt Grünwald.
Coach Letsch lobt speziell seinen Kapitän: „Wie Grünwald vorneweg gegangen ist, war schon gut.“ Der Kärntner zeichnete dann auch für das erste Austria-Tor im neuen Stadion verantwortlich.
„Ich habe mir vorher gar nicht so viele Gedanken darüber gemacht. Aber im Nachhinein ist es schon schön, dass erste Tor hier zu schießen. Ich bin ja schon ein bisschen länger dabei, kenne das Stadion noch aus der Zeit vor dem Umbau. Es ist toll, irgendwann zurückblicken zu können und zu sagen: Ich habe das erste Austria-Tor in diesem Stadion geschossen“, grinst Grünwald.
Sein Ausgleich sei „der Knackpunkt des Spiels“ gewesen, denn „ab diesem Zeitpunkt waren wir die bessere Mannschaft“, meint Grünwald. Tatsächlich hatten die Innsbrucker ihren Gastgebern nach der Pause nur noch wenig entgegenzusetzen.
Daxbacher ärgert vor allem die Entstehungsgeschichte des zweiten Gegentreffers: „Leider machen uns immer wieder individuell technische Fehler das Leben schwer. Das Bemühen, der Einsatz und die Begeisterung sind da, die technischen Fehler limitieren uns aber manchmal. So ist es auch vor dem 1:2 passiert, als uns im Mittelfeld ein schwerer, unnötiger Ballverlust unterlaufen ist. Mit dem 1:2 war die Partie gelaufen.“
Im Endeffekt waren die Tiroler mit der knappen Niederlage noch gut bedient. Aluminium rettete ebenso wie Christopher Knett, der einen Elfmeter von Uros Matic parieren konnte. Madl stöhnt: „Mit ein bisschen mehr Zielwasser hätten wir, ein, zwei, drei Tore mehr machen können. Ich hätte mich über ein 3:1 gefreut, dann hätten wir hinten durchblasen können.“
Grünwald hält den Ball flacher: „Wir hätten höher gewinnen können, aber lassen wir die Kirche im Dorf. Wir haben drei Punkte.“
Der Start in die neue Ära ist also geglückt, ohne großen Knall, aber das war auch nicht nötig.