Die Enttäuschung ist bei der Wiener Austria nach dem bitteren Verpassen der Meistergruppe der ADMIRAL Bundesliga riesengroß.
Trotz des 2:0-Erfolgs über die WSG Tirol (Zum Spielbericht >>>) muss man sich trotz einer satten Ausbeute von 33 Zählern in der Abschlusstabelle des Grunddurchgangs mit dem siebenten Rang abfinden, der gleichbedeutend mit einer Teilnahme an der Qualifikationsgruppe ist und die "Veilchen" haarscharf an den Top 6 vorbeischrammen lässt.
Dabei hätte man den Sprung in die Meistergruppe sogar schaffen können, wenn es in der Parallelpartie zwischen Klagenfurt und Stadtrivale Rapid einen Gewinner gegeben hätte. Da dies jedoch nicht der Fall war, steht man am Verteilerkreis mit leeren Händen da und muss die Enttäuschung erstmal verdauen.
Fischer: "Das tut richtig weh"
Wie schwer das Verpassen den Beteiligten im Magen liegt, wird bei der Wortspende von Manfred Fischer bei "Sky" deutlich.
"Wir sind brutal enttäuscht, das tut heute richtig weh. Trotzdem müssen wir wieder aufstehen und nach zwei Tagen Pause am Mittwoch wieder Vollgas geben. Wir müssen unsere Ziele jetzt leider verändern und schauen, dass wir zumindest Siebenter werden und so doch noch den Europacup erreichen", so der Kapitän.
Der beim Ausgleich der Klagenfurter Austria im Parallelspiel bereits einen unrühmlichen Ausgang für sich und seine Mannen vermutete:
"Ich habe schon gedacht, dass es vorbei ist. Wenn es da einmal 1:1 steht, dann ist das normal, obwohl ich das Spiel nicht gesehen habe. Man muss den Mannschaften, die es geschafft haben, gratulieren, weil wir alle faire Sportsmänner sind."
"Wir haben es heute nicht geschafft, aufgrund des schlechten Augusts und Septembers, das nehmen wir auf jeden Fall auf unsere Kappe", meint Fischer.
"Müssen Ziele neu definieren"
Trotz allem möchte der Mittelfeldmotor der "Veilchen" nicht den Kopf in den Sand stecken. Nach einer kurzen Abschaltphase will man sich erneut fokussieren und sich der Aufgabe Qualigruppe widmen:
"Natürlich ist das für uns ein Rückschlag, weil wir unbedingt in die Top 6 wollten. Wir müssen unsere Ziele neu definieren. In mir drin sieht es komplett anders aus, als ich hier zum Besten gebe, aber das interessiert sowieso niemanden. Wir müssen wir uns zusammennehmen und mit einem neuen Fokus angreifen, um gut arbeiten zu können."
Ähnlich enttäuscht zeigte sich Mannschaftskollege und Doppeltorschütze Dominik Fitz, dessen Treffer, die beide per Strafstoß fielen, am Ende nicht den gewünschten Erfolg bringen konnten.
"Man merkt an der Stimmung im Stadion, wie groß die Enttäuschung ist, obwohl wir gewonnen haben. Jetzt müssen wir uns gut auf die Qualigruppe vorbereiten und schauen, dass wir auf jeden Fall Siebenter werden", so Fitz, der ebenfalls sofort wusste, was der Ausgleich der Klagenfurter Austria gegen Rapid bedeutet:
"Sicher bekommt man das mit, die Stimmung war danach im ganzen Stadion im Keller. Wir müssen damit leben, jetzt geht es weiter und wir müssen schauen, dass wir über den Umweg den Europacup doch noch erreichen und spielen, wie wir es die letzten fünf Partien gemacht haben."
Wimmer: "Es überwiegt der Stolz"
In eine andere Kerbe schlägt hingegen Cheftrainer Michael Wimmer, der trotz des Verpassens der Meistergruppe auch eine gewisse Form des Stolzes verspürt, da man hinter Red Bull Salzburg die beste Rückrunde des Grunddurchgangs hingelegt hat:
"Natürlich bin ich etwas enttäuscht, im Großen und Ganzen überwiegt aber der Stolz, weil wir eine sehr starke Rückrunde mit 21 Punkten gespielt haben. Die Mannschaft hat die vielen Verletzungen immer wieder weggesteckt und hat es geschafft, unter Druck da zu sein. Es war heute nicht der schönste Fußball, wir haben aber unseren Job erledigt. Leider hat es nicht gereicht."
Der Deutsche wusste ebenfalls früh, wie seine Schützlinge, was das Remis in Klagenfurt für sein Team bedeutet:
"Ich habe die Ergebnisse auf meine Uhr bekommen. Als das 1:1 gefallen ist, habe ich gewusst, dass da nichts mehr passieren wird. Uns ging es aber heute nur um uns. Ich hatte die Situation der Qualigruppe selbst noch nie, habe aber gemerkt, dass schon eine gewisse Niedergeschlagenheit da ist und die eine oder andere Träne verdrückt wurde."
"Für uns heißt es jetzt aber neue Ziele zu setzen und das muss sein, dass wir nochmal ein Spiel gegen eine Mannschaft aus der Meistergruppe bekommen. Das muss unser Anspruch sein, auch wenn es schwer genug wird", so Wimmer.
Silberberger: "Knackpunkt war der Elfer"
Schwer dürften die kommenden Wochen auch für die WSG Tirol werden, die in Wien leer ausgegangen sind.
Cheftrainer Thomas Silberberger, der sich mit Saisonende nach insgesamt elf Jahren aus seinem Amt zurückziehen wird, hätte seinem Team heute zumindest Zählbares zugetraut.
"Die Partie hätte das Sternchen (das Vereine in der Abschlusstabelle vor reiht, Anm.) für uns heute definitiv hergegeben. Der Knackpunkt war der verschossene Elfmeter bei 0:0 und der Lattenkopfball bei 1:0 für die Austria. Am Ende des Tages hatten wir diese Momente nicht auf unserer Seite, was auch den Unterschied ausgemacht hat, denn die Austria hatte sonst nicht viele Chancen", so der Tiroler, der trotz Niederlage mit der Mannschaftsleistung zufrieden war:
"Wir haben sehr couragiert und cool agiert, da tun die Knackpunkte besonders weh, vor allem, weil wir mit unseren Möglichkeiten ordentlich Salz in die Wunde hätten legen können, aber so ist der Fußball nun mal."
"Bin danach der größte WSG-Fan"
Der Abstiegskampf, dem sich seine Mannschaft nun stellen muss, wird erneut alles andere als einfach. Dennoch sieht Silberberger diesen nicht nur zwischen sich und Lustenau, "sondern auch Altach und BW Linz mischen da mit in der Verlosung.
"Entscheidend könnte sein, wer gegen die "Großen" der Qualigruppe (WAC, Austria Wien, Anm.) punkten kann, denn derjenige macht 'Big Points'."
Seinen größten Wunsch könnten ihm seine Spieler also durchaus erfüllen: "Ich würde mir wünschen, mein Lebenswerk in der Bundesliga zu übergeben und bin danach der größte WSG-Fan."
Die Missionen "Europa" und "Klassenerhalt" starten für die Austria und die WSG bereits kommende Woche.