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Lustenau verabschiedet sich: "Es war uns eine Ehre"

Das "Abenteuer Bundesliga" geht für Austria Lustenau nach zwei Saisonen wieder zu Ende. Die Fehler passierten im Sommer, der Rucksack war am Ende zu groß.

Lustenau verabschiedet sich: Foto: © GEPA

"Vielleicht passiert noch ein Wunder", hielt der verletzte Lukas Fridrikas zur Halbzeit gegen Blau-Weiß Linz an der Hoffnung auf einen Verbleib in der ADMIRAL Bundesliga fest.

Das Wunder blieb aus. Lokalrivale SCR Altach verteidigte eine 1:0-Führung gegen die WSG Tirol über die Zeit und besiegelte somit den Abstieg von Austria Lustenau. Das letzte Aufbäumen der Grün-Weißen mit dem zweiten "Dreier" in Folge kam schlussendlich zu spät.

Die Vorarlberger besiegten Blau-Weiß Linz vor guter Kulisse in Bregenz mit 1:0. Nicht nur die Ergebnisse, auch spielerisch hatte der Trend in den letzten Wochen deutlich nach oben gezeigt. Nun geht es nach zwei Jahren in der Bundesliga zurück in die Zweitklassigkeit.

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"Haben uns das selber eingebrockt"

Die Enttäuschung war nach dem Spiel naturgemäß groß. Als sich die Spieler ein letztes Mal von den Fans verabschiedeten, musste sich der ein oder andere ein paar Tränen aus dem Gesicht wischen. 

Dass am Ende doch das eintrat, womit sich einige schon vor Wochen abgefunden hatten, änderte nichts am Schmerz:

"Es tut unfassbar weh. Es war eine schöne Reise für den Verein und für uns als Spieler", sagte ein geknickter Pius Grabher in einer ersten Stellungnahme bei "Sky". "Am Schluss hat es nicht gereicht. Wir haben uns das selber eingebrockt", gab der Mittelfeldspieler zu.

"Absolute Leere", spürte auch Torhüter Domenik Schierl, der von einem "rabenschwarzen Tag" in seiner Karriere sprach: "Wir haben heute alles rausgehaut, leider hat Wattens nicht mitgespielt. Man darf sich aber auch nicht auf andere verlassen", wusste der 29-Jährige.

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Deutliche Kritik am Transfer-Sommer

Jene Akteure, die am Samstag gegen Blau-Weiß Linz am Platz standen, dürfe man laut Grabher jedoch nicht für den Abstieg verantwortlich machen:

"Die Mannschaft, die seit dem Winter zusammen ist, kann definitiv nichts dafür. Man hat gesehen, dass da richtig viel Leben drin ist und super Jungs dazugekommen sind. Noch dazu haben die, die schon da waren und geblieben sind, tollen Charakter gezeigt", befand er.

Stattdessen ortete das Lustenau-Urgestein andere Gründe für das Scheitern: "Ich glaube, dass einfach im Sommer-Transferfenster viel zu viele Fehler passiert sind. Das zeigt auch der Wechsel im Winter. Vier Spieler, die als Leistungsträger geholt wurden, sind nicht mehr da, das spricht Bände", meinte Grabher.

Unter anderem die beiden Franzosen Jonathan Schmid und Boris Moltenis konnten die in sie gesetzten Erwartungen nie erfüllen. Auch die Leihe von Nikolai Baden, der 2020/21 noch eine herausragende Bundesliga-Saison für die WSG Tirol spielte, wurde vorzeitig abgebrochen.

"Wenn du als so kleiner Verein wie Austria Lustenau - mit dem geringsten Budget - so gravierende Fehler machst, ist das schwer aufzufangen", so der 30-Jährige weiter. Diese Fehler hätten Lustenau laut Grabher den Klassenerhalt gekostet.

Schierl stimmte seinem Mitspieler zu: "Wir hatten einen Kader, der von der Qualität hinten und vorne nicht zusammengepasst hat. Man sieht das ja jetzt, von den Neuzugängen ist praktisch keiner mehr da. Wir waren da einfach nicht ligatauglich."

Heraf: "Der Rucksack war zu groß"

Zu diesem Zeitpunkt war Andreas Heraf noch nicht im Amt. Der Cheftrainer konnte die Austria im neuen Jahr jedoch auch nicht mehr retten.

"Es ist keine Überraschung, dass wir die Liga nicht gehalten haben", so der 56-Jährige, "aber wir haben uns lange dagegengestemmt und ich bin brutal stolz auf die Mannschaft, auch heute wieder. Wir haben von unserer Seite aus alles mögliche gemacht."

"In Wahrheit war der Rucksack aus dem Herbst einfach zu groß. Und mit diesem Rucksack so eine Rückrunde zu spielen, das verdient ein großes Kompliment", meinte Heraf.

Trotzdem schmerze die bittere Gewissheit, das erklärte Ziel nun doch nicht erreicht zu haben. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt sei bis zum Schluss intakt gewesen, vor allem die Umfaller gegen die direkte Konkurrenz aus Wattens und Altach waren unterm Strich dann aber entscheidend: "Wir konnten uns kaum etwas leisten, trotzdem haben wir nie aufgesteckt", zog der Trainer Bilanz.

So muss Austria Lustenau den schweren Gang in die ADMIRAL 2. Liga antreten: "Es war uns eine Ehre", verabschiedete sich Grabher.

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