Groß war die Aufbruchsstimmung bei der Wiener Austria vor dem Bundesliga-Start.
Mit Christian Ilzer konnte der Wunschtrainer nach Favoriten gelotst werden. Die Eindrücke in der Vorbereitung waren vielversprechend.
Es folgte am letzten Samstag das souveräne 9:0 in der 1. Runde des ÖFB-Cups gegen Köttmansdorf und unter der Woche die emotionale Rückkehr von Peter Stöger als neuer Vorstand Sport.
Es war also angerichtet.
Doch nach den 90 Minuten gegen WSG Tirol scheint die Euphorie ganz schnell verpufft, die Veilchen wieder am Boden der Realität zurückgekehrt zu sein.
1:3 (Spielbericht >>>) mussten sich die Wiener gegen den Aufsteiger geschlagen geben. Die Darbietung erinnerte in vielen Phasen an die Auftritte der verkorksten abgelaufenen Saison.
„Wir sind natürlich alle sehr enttäuscht, denn wir sind mit ganz anderen Erwartungen hier hergekommen. Wir sind von Anfang an nie in das Spiel gekommen, das wir eigentlich trainiert haben. Wir waren viel zu inaktiv, viel zu passiv“, gesteht FAK-Coach Ilzer bei „Sky“.
Nicht effizient und konsequent
Speziell die erste Hälfte „war ganz schlecht“, gibt auch Alexander Grünwald zu. „Wir haben einfach die entscheidenden Zweikämpfe nicht gewonnen. Und wenn man die Zweikämpfe nicht gewinnt, dann wird es schwer im Fußball. Wir haben zwar teilweise den Ball ganz gut laufen lassen, waren aber nicht effizient und konsequent und haben uns den Sieg daher auch nicht verdient“, meint der Austria-Kapitän.
Ilzer bekrittelt vor allem einige Phasen im eigenen Spiel.
„Wir müssen das Feld enger halten, vielleicht auch dann, wenn wir sehen, dass wir mit der Wucht von Wattens Probleme haben. Auch von der ersten Linie erwarte ich mir viel mehr Aggressivität. Auch mit dem Ball! Wir müssen uns da zwingen die Bälle viel schneller in die Spitze zu spielen und dann auch die Räume dahinter geschlossen zuzumachen. Insgesamt muss man sagen, dass Wattens hier klar der verdiente Sieger war.“
FAK will negative Stimmung vermeiden
Grünwald will aber trotz des Dämpfers nicht gleich eine negative Stimmung aufkommen lassen. „Peter Stöger hat es richtig gesagt: Nur weil er jetzt auf der Tribüne sitzt, spielen wir jetzt nicht drei bessere Pässe. Es liegt an uns Spielern, dass wir uns an der Nase packen. Wir werden jetzt unser System durchziehen, davon sind wir überzeugt. Wir sind sehr enttäuscht, können nicht zufrieden sein, wie wir heute aufgetreten sind, aber die Saison dauert noch lange und wir werden unsere Punkte auf alle Fälle noch machen.“
So sieht es auch Ilzer. „Wir haben hier heute eine Partie verbockt, da müssen wir in Zukunft unsere Schlüsse daraus ziehen und ganz anders auftreten“, verspricht der Steirer.
"Man muss auch ganz klar sagen, wir haben ein knappes Budget, in welchem wir uns auch zubewegen haben. Wenn es uns gelänge in eine Gruppenphase der Europa League einzuziehen, dann können wir vielleicht auch noch zusätzlich Mittel lukrieren."
Markus Kratschmer, der gemeinsam mit Peter Stöger die Partie von der Tribüne im Tivoli-Stadion mitverfolgte, spielt bei „Sky“ ebenfalls die „Zeitkarte“ aus.
„Wir haben viel vor, und das sollte man sich auch nicht von einem Spiel zerstören lassen. Wir wissen schon, was zu tun ist. Aber es ist natürlich bitter, da wir nach den guten Ergebnissen im Cup und der Vorbereitung gehofft haben, dass wir schon weiter sind.“
Austrias wirtschaftlicher Vorstand betont erneut, dass es wohl nur beim Einzug in die Europa-League-Gruppenphase noch Verstärkungen geben wird.
„Wir haben den Kader bis jetzt so zusammengestellt, wie es unsere Möglichkeiten erlaubt haben. Es ist aber auch kein Geheimnis, dass wir gerade aufgrund der Verletzungsmisere in der Innenverteidigung die Augen offen halten. Man muss auch ganz klar sagen, wir haben ein knappes Budget, in welchem wir uns auch zu bewegen haben. Wenn es uns gelänge in eine Gruppenphase der Europa League einzuziehen, dann können wir vielleicht auch noch zusätzlich Mittel lukrieren. Aber das werden wir in aller Ruhe, wenn Peter Stöger beginnt, analysieren.“
Gibt es noch Abgänge?
Erik Palmer-Brown wäre ein Mann, der den Violetten in der Innverteidigung helfen könnte. Das weiß Kraetschmer.
„Das könnte einer sein, da muss man Ralf Muhr gratulieren, dass er mit dieser Gesprächsbasis mit Manchester City einiges möglich gemacht hat. Das Problem ist natürlich, dass Palmer-Brown ein Spieler von Manchester City ist und sich vom Lohnniveau natürlich auch in anderen Dimensionen bewegt.“
Vielleicht spült aber auch ein Transfer noch Geld in die violetten Kassen. „Es gibt auch noch das ein oder andere Interesse an unserem Kader, vielleicht verändert sich da noch was. Es gibt Anfragen, daher sind Abgänge möglich.“