In zweiter Instanz hat es geklappt. Der Wiener Austria ist es gelungen, den gröbsten Brand zu löschen, die Lizenz für die kommende Bundesliga-Saison ist da.
Doch die äußerst turbulenten Tage in Wien-Favoriten haben Spuren hinterlassen. Auch Klub-Präsident Frank Hensel gilt als angezählt.
Bei "Sky" erklärt der Deutsche aber: "Natürlich muss man sich ständig hinterfragen, das gehört dazu. Ich glaube aber schon, dass wir unter den gegebenen Umständen das gemacht haben, was man machen muss. Wir haben 2019, relativ schnell, nachdem die Situation bekannt war, eine Fortbestandprognose gemacht. Wir haben umgeschuldet, wir haben vernünftige Verträge mit den Banken gemacht. Diese Dinge haben schon gegriffen. Aber dann ist Corona gekommen, was ein erheblicher Einschnitt war, weil Einnahmen weggebrochen sind."
Wie es überhaupt zu den großen finanziellen Problemen kommen konnte, erklärt sich Hensel so: "Die Austria hat 2015 entschieden, in die Infrastruktur zu investieren, was grundsätzlich richtig ist. Das hat aber zu einer enormen Belastung geführt, die sich mit sportlichem Nicht-Erfolg verbunden hat. Und dann muss man auch sagen – ohne, dass es eine Begründung ist –, wir sind seit einem Jahr in einer Corona-Krise."
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Bleibt Hensel Austria-Präsident?
Wie die Führungsriege der Violetten in Zukunft aussieht, ist jedenfalls völlig offen. Eigentlich hätte schon im Februar eine Generalversammlung stattfinden sollen. Wegen Corona musste sie aber abgesagt werden. Die Generalversammlung werde sobald wie möglich nachgeholt, "wenn solche Veranstaltungen wieder machbar sind", versichert Hensel.
Ob er danach noch Austria-Präsident sei? "Das werden die Gremien entscheiden. Ich stehe zur Verfügung", sagt der 62-Jährige. Auch die Zukunft von Vorstand Markus Kraetschmer ist noch nicht geklärt. Hensel gibt sich wortkarg: "Ich rede nicht über Personen. Wir werden zu gegebener Zeit die Personalie Markus Kraetschmer bekanntgeben."
Eine Arbeitsgruppe sucht den neuen Trainer
Und dann bleibt da noch die Frage, wer in sportlicher Hinsicht das Sagen hat. Der FAK-Präsident verrät: "Wir haben in den Gremien beraten, dass wir eine Gruppe bilden – auch mit Gremien-Vertretern und dem Präsidium –, die umgehend rangeht, um in erster Linie sportliche Entscheidungen zu treffen, was die Personen betrifft. Es muss relativ schnell ein Trainer her. Es wird ein Vorschlag erarbeitet, den wir dann in den Gremien besprechen und entscheiden."
Man werde jedenfalls "bestimmte Dinge und Strukturen überdenken", so Hensel. Dass die Zusammenarbeit mit dem strategischen Partner "Insignia" Früchte tragen wird, hoffen sie am Vertreilerkreis nach wie vor: "Wir haben einen aufrechten Vertrag mit Insignia und jede Menge positive Signale, dass beide Seiten das Verabredete erfüllen werden."
Und auch sonst sieht Hensel die Zukunft ziemlich positiv: "Ich bin überzeugt, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft zusammenstellen werden."