Die Wiener Austria hat schon einmal bessere und ruhigere Zeiten erlebt.
Nach fünf Niederlagen im Kalenderjahr 2019 hinkt man den sportlichen Erwartung trotz Einzugs in die Meistergruppe klar hinterher.
Im Hintergrund läuft derweil eifrig die Trainersuche für die kommende Saison – und natürlich auch die Kaderplanung.
Es gilt – wieder einmal in Wien-Favoriten – den Spagat zu finden. Nämlich Vertrags-Entscheidungen mit Spielern zu treffen, obwohl der Chefcoach noch nicht feststeht.
„Es wäre sicher alles einfacher, wenn man schon wissen würde, wer im Sommer auf der Kommando-Brücke stehen wird“, gesteht Sportdirektor Ralf Muhr im Gespräch mit LAOLA1.
„Dennoch muss man planen. Und die Kaderplanung läuft bereits seit letztem Herbst. Alle Personalien wurden damals mit dem Cheftrainer besprochen und auch jetzt rede ich mit Robert Ibertsberger darüber. Der jeweilige Trainer ist immer eingebunden“, führt der 48-Jährige fort.
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Fünf Verträge laufen aus
Bei Thomas Salamon (30) und Aleksandar Borkovic (19) laufen die Verträge mit Saisonende aus, zudem enden die Leihen von Igor (21), Uros Matic (28), und Cristian Cuevas (24). Wobei die Austria auf die zwei letztgenannten Akteure eine Kaufoption besitzt. Wird sie gezogen?
„Grundsätzlich haben wir das Heft des Handelns in der Hand. Die Spieler zeigen auch Interesse zu bleiben. Das ist sehr positiv, aber man muss sich Preis/Leistung ansehen. Es muss für uns als Klub leistbar sein, bzw. müssen wir uns fragen, ob eine Verpflichtung auf längere Sicht Sinn macht“, lässt sich Muhr nicht wirklich in die Karten schauen.
Mit Ewandro (23) hat sich ein anderer Leihspieler bereits aus Favoriten verabschiedet. Der Brasilianer wechselt zurück in seine Heimat. Im Falle von Igor hat die Austria Gespräche mit Stammklub RB Salzburg geführt, ob über die Saison hinaus eine Möglichkeit besteht, den Brasilianer zu halten.
„Es ist aber kein Geheimnis, dass er einen guten Marktwert hat. Er weckt bei einigen anderen Vereinen Interesse. Er ist ein junger, guter Spieler mit einem linken Fuß als Innenverteidiger. Solche Typen werden in ganz Europa gesucht. Und Red Bull möchte den Spieler am gewinnbringendsten unterbringen“, sagt der violette Sportdirektor.
Borkovic vor Verlängerung
Hier dürften die Zeichen also definitiv auf Abschied stehen. Dafür wird recht vielversprechend an einer weiteren Zusammenarbeit mit Innenverteidiger Borkovic gebastelt.
„Da laufen die Gespräche. Wir sind auf einem guten Weg, aber die Tinte ist noch nicht trocken“, gibt sich Muhr positiv.
Und auch Salamon könnte bleiben, allerdings nicht mehr in der ersten Mannschaft. „Wir können uns schon ein weiteres Engagement vorstellen, aber eher bei den Young Violets. Es ist die Frage, ob er diesen Weg gehen will. Ich denke, es wäre eine gute Geschichte.“
Blauensteiner-Rückkehr wird diskutiert
Neben diesen sechs Personalien muss sich der ehemals langjährige Leiter der Austria-Akademie auch Gedanken über die bis Sommer verliehenen Spieler Michael Blauensteiner (24), Mohammed Kadiri (23), Tarkan Serbest (24) und Kevin Friesenbichler (24) machen.
Allerdings eher in einer passiven Rolle. „Denn hier haben die anderen Klubs die Kontrolle, sie besitzen eine Kaufoption – außer Hartberg bei Blauensteiner“, erklärt Muhr.
"Mit Beendigung der Saison sollte klar sein, wer im nächsten Jahr der Trainer sein wird."
Über eine Rückkehr des Rechtsverteidigers wird diskutiert. „Seine Entwicklung ist sportlich gesehen positiv. Er hat sehr viel Einsatzzeit in der Bundesliga bekommen und damit unsere Überlegungen, die wir im Sommer hatten, maximal erfüllt. Es gibt in nächster Zeit Gespräche, ob es von unseren und seinen persönlichen Planungen her Sinn macht, ihn zurückzuholen.“
Eines will der technische Direktor der Veilchen unbedingt vermeiden: „Wenn er bei der Austria nicht auf eine ähnliche Einsatzzeit wie in Hartberg kommt, ist es nicht sehr zielführend, wenn er zurückkehrt. Wir holen ihn bestimmt nicht, damit er dann bei der Young Violets spielt.“
Comeback von Serbest und Kadiri?
Da auf der Position des 24-Jährigen rechts außen Florian Klein gesetzt ist, dürfte es für Blauensteiner wohl vorerst wenig Hoffnung auf ein Austria-Comeback geben. Muhr verspricht: „Es ist mir ganz wichtig, dass es für unseren Eigenbauspieler die bestmögliche Lösung gibt.“
Bei Kadiri und Serbest rechnet und hofft der FAK-Sportdirektor ebenfalls auf eine für beide Seiten zufriedenstellende Lösung.
„Die Spieler wollten diese Chance im letzten Sommer nützen und erfüllen ihren Part bislang sehr gut. Sie sind bei Arsenal Tula bzw. Kasimpasa Stammspieler. Wir haben Vereinbarungen mit den Klubs und hoffen – auch im Sinne der Spieler – dass die Optionen gezogen werden.“
Die Deadline dafür ist noch nicht verstrichen. „In diesen beiden Fällen haben die Vereine sehr lange die Möglichkeit, eine Entscheidung zu treffen.“
Trainer-Entscheidung bis Saisonende
Sollten sich die Klubs gegen die Kaufoption entscheiden, wären die Wiener vorbereitet. „Dann sind sie natürlich wieder Spieler der Austria und wir werden schauen, ob es andere Möglichkeiten gibt, oder ob man sie wieder bei uns verwendet.“
Die oberste Priorität hat derzeit aber die Trainersuche. Am Prozess der Entscheidung hat sich nichts geändert. „Meine Aufgabe ist es, mit den Trainern, die in unser Anforderungsprofil passen, zu sprechen. Das ist passiert und passiert nach wie vor.“
Wieviele Kandidaten aktuell noch im Rennen sind, gibt Muhr nicht bekannt. Er betont erneut: „Robert (Ibertsberger, Anm. d. Red.) ist in "the Lead". Er kann durch gute Performance der Mannschaft Eigenwerbung betreiben.“
Zusatz: „Mit Beendigung der Saison sollte klar sein, wer im nächsten Jahr der Trainer sein wird.“