Austria gegen Rapid geht in die nächste Runde. Im dritten großen Wiener Derby in den jüngsten acht Bundesliga-Runden steht am Sonntag (17.00 Uhr im LIVE-Ticker>>>) in der ausverkauften Generali Arena das Duell um Platz vier im Mittelpunkt.
Mit dem ersten Erfolg gegen Violett seit Herbst 2019 könnte sich Rapid den vielleicht entscheidenden Polster im Rennen um den letzten Europacup-Fixplatz schaffen. Die Austria schöpft Kraft aus den jüngsten Auftritten gegen Grünweiß.
2:1, 2:0, 3:3 - die Favoritner hatten in dieser Saison gegen Rapid mehr zu lachen als der Stadtrivale. Beim jüngsten Auftritt im Westen Wiens trauerten die Gäste einem Sieg hinterher.
Austria hilft nur ein Sieg
Zehn Versuche, seit dem 1. September 2019 - einem 3:1 bei der Austria - ist Rapid in Derbys bereits erfolglos. Achtmal endeten die Spiele dabei mit einem Remis. Im 340. Duell am Sonntag würde ein voller Erfolg vor allem den Hausherren weiterhelfen.
"Wenn ich der Mannschaft sage, wir wollen nicht verlieren, wäre es falsch. Wir können die Tabelle lesen", sagte Austria-Trainer Michael Wimmer angesichts zwei Zählern Rückstand auf Rapid. Die Hütteldorfer würden bei Gleichstand aufgrund der Abrundung bei der Punkteteilung vorgereiht werden. Wimmer erwartete "einen Gegner, der auch gewinnen will, der bissig und gierig ist".
Rapid-Coach Zoran Barisic bestätigte Wimmers These. "Auf ein Unentschieden zu gehen, ist nicht unsere Philosophie und nicht unsere Art, wie wir Fußball spielen wollen. Wir werden dort angreifen und wollen drei Punkte mitnehmen", erklärte der Wiener.
Barisic: "Ist irsinnig viel drin"
Die Bilanz seiner Truppe aus den vergangenen fünf Bewerbspartien steht bei drei Niederlagen und zwei Unentschieden - dennoch hat Barisic von seinen Profis eine unverändert hohe Meinung. "Wenn jeder 100 Prozent seines Potenzials abruft, ist irrsinnig viel drin. Ich hoffe, dass die Spieler selbst mindestens genauso an sich glauben, wie ich an sie glaube. Das würde sie um ein, zwei Schritte weiterbringen."
Trotz des Lobs für den aktuellen Kader steht Rapid im Sommer wohl wieder ein massiver Personalumbau bevor. Dies könnte dazu führen, dass die Kriterien des Österreicher-Topfes nicht mehr eingehalten werden, wobei Geschäftsführer Steffen Hofmann beschwichtigte: "Wir lassen uns das von Transferperiode zu Transferperiode offen. Es kann auch passieren, dass wir sieben, acht Ausländer im Kader haben. Aber unser Hauptaugenmerk wird weiterhin darauf liegen, die eigenen Spieler zu forcieren."
Mehr Polizeikontrollen in Favoriten
Rapid wird am Verteilerkreis von 1.600 Fans im ausverkauften Auswärtssektor unterstützt. Aufgrund der Vorkommnisse im bisher letzten Derby in Favoriten müssen die grün-weißen Anhänger mit verstärkten Polizeikontrollen rechnen, daher bitten die Hütteldorfer um zeitgerechte Anreise. Die Austria erwartet ein mit über 15.000 Zuschauern ausverkauftes Haus.
Und eine Reaktion auf die Vorstellung vor einer Woche. Beim 1:2 gegen Sturm Graz verschliefen die Austrianer die erste Spielhälfte. "Von Anfang an da sein", wollte man nun laut Sportdirektor Manuel Ortlechner. Wimmer erinnerte an den Auftritt beim 2:0-Heimsieg in der letzten Runde des Grunddurchgangs. "Da waren wir von Beginn an präsent."
Seit besagtem Sieg wartet die Austria auf ein Erfolgserlebnis. In der Meistergruppe hat der Fünfte noch keinen Dreier angeschrieben, die punktegleiche Austria aus Klagenfurt sitzt dem Namensvetter im Nacken. Der direkte Vergleich spricht aktuell für die Wiener. Ein positives Resultat verhinderten auch 15 Gegentore in sechs Runden.
Wimmer forderte Konzentration ein. "Wir müssen auch eine gewisse Nettigkeit ablegen und in den Zweikämpfen robuster zur Sache gehen", sagte der Deutsche. Ortlechner lieferte eine andere Erklärung, dass es für die Austria nicht so läuft wie im Vorjahr, als der dritte Platz erreicht wurde: "Das Niveau der Meistergruppe ist anders als im letzten Jahr. Das kann man nicht vergleichen."
Auf beiden Seiten personelle Fragezeichen
Personell gibt es bei den Violetten Fragezeichen. Andreas Gruber laboriert seit dem Sturm-Spiel an einer Bänderverletzung im Sprunggelenk und stieg erst Freitag ins Training ein. "Wir müssen schauen, ob es am Sonntag reicht", erklärte Wimmer. Matthias Braunöder und Georg Teigl (beide Magen-Darm-Infekt) mussten am Freitag erkrankt pausieren. Bei Braunöder kam auch Fieber dazu. Ein Kandidat für die Start-Elf ist indes Doron Leidner.
Auch Rapid hat laut Barisic mit einigen angeschlagenen Spielern zu kämpfen. Fraglich ist unter anderem Aleksa Pejic, ansonsten nannte Barisic in diesem Zusammenhang keine Namen.
Der 54-Jährige gab sich betont optimistisch. "Es ist alles drin. Wir gehen zuversichtlich ins Spiel." Ein Sieg wäre nach den jüngsten Misserfolgen eine große Erleichterung, aber nicht gleichbedeutend mit Endrang vier. "Wenn wir gewinnen, ist das keine Vorentscheidung", betonte Barisic.