So ehrlich muss man sein: Breaking-News-verdächtig ist das violette Verpassen der Meistergruppe nicht gerade.
Seit dem 1:1 bei Sturm Graz ist es jedoch amtlich, dass Austria Wien in der Qualifikationsgruppe antreten wird - und jetzt, wo es endgültig fix ist, ist die Enttäuschung durchaus spürbar.
Vor allem weil es angesichts der eigenen Führung bis zur 88. Minute und der gleichzeitigen 1:5-Abfuhr von Hartberg beim LASK durchaus möglich gewesen wären, dass der letzte Strohhalm weiter nicht knickt.
"Unser großes Ziel war, dass wir nach diesem Spiel im Duell mit St. Pölten noch eine realistische Chance auf die Meistergruppe haben. Das haben wir nicht erreicht und das enttäuscht uns natürlich", betont Trainer Christian Ilzer.
Dominik Fitz gesteht: "Ich persönlich bin sehr niedergeschlagen. Wenn man wegen so eines späten Gegentors nicht gewinnt, ist es natürlich sehr bitter."
Bekim Balajs Ausgleich für Sturm Graz war es jedoch nicht wirklich, der eine Teilnahme der "Veilchen" an der Meistergruppe verhinderte - darüber konnte man im Austria-Lager durchaus Einigkeit erzielen.
Ilzer: Meistergruppe nicht verdient
"Wir haben die Chance auf die Meistergruppe nicht gegen Sturm verloren. Über die ganze Saison war es von uns zu wenig, der Herbst hat uns in diese Position gebracht", verdeutlicht James Jeggo.
Fitz assistiert: "In den ersten zehn, zwölf Saison-Spielen waren wir viel zu unkonstant. Nach einem guten Spiel hatten wir drei schlechte. Das ist zu wenig, um es in die obere Hälfte zu schaffen."
"Wenn man nur jede vierte, fünfte Runde gewinnt, ist es einfach zu wenig. Deshalb haben wir es uns nicht verdient, an der Meistergruppe teilzunehmen."
"Wenn man nur jede vierte, fünfte Runde gewinnt, ist es einfach zu wenig. Deshalb haben wir es uns nicht verdient, an der Meistergruppe teilzunehmen, auch wenn wir uns im Verlauf der Saison gesteigert haben und zuletzt acht Mal in Folge nicht verloren haben. Aber da waren sechs Unentschieden dabei", meint Ilzer.
Ein Aufwärtstrend, den es durchaus zu würdigen gilt. Letztlich sind es dennoch nur fünf Siege in 21 Runden. Ob man es eher in der schwachen Start-Phase verspielt hat oder zuletzt, als man besseres Auftreten nicht in mehr Siege ummünzen konnte, ist so gesehen beinahe unerheblich.
Wie wird aus Unentschieden-Mannschaft eine Sieger-Mannschaft?
Fest steht, dass diese Mannschaft im unteren Playoff ihr Sieger-Gen finden muss. Das weiß auch Ilzer.
"Vor drei, vier Monaten haben wir noch gesagt: Wenn wir die Spiele schon nicht gewinnen können, dann sollten wir sie zumindest nicht verlieren. Jetzt sind wir eine Unentschieden-Mannschaft. Jetzt muss aus einer Unentschieden-Mannschaft eine Sieger-Mannschaft werden", erklärt der Steirer.
Wie das gelingen soll? Letztlich wohl, indem man den zuletzt eigeschlagenen Kurs weiterverfolgt.
"Wir haben strategisch lange nach etwas gesucht, das wir jetzt gefunden haben", meint Ilzer, "wir haben beim Personal Dinge verändert. Es sind junge Spieler dazugekommen, die ihre Leistungen immer besser stabilisieren. Wenn man eine Sieger-Mannschaft werden will, ist es aber trotzdem wichtig, dass wir eine gute Altersstruktur in der Mannschaft haben."
"Es gibt in allen Leistungskomponenten einen Entwicklungsbereich, und da muss man versuchen, das step by step nach vorne zu bewegen - wenn es geht in ein bisschen größeren Schritten", so der FAK-Coach weiter.
Jeggo: "Wir sind selbst schuld!"
Wichtig wird sein, dass die Mannschaft das Kräftemessen mit der vergleichsweise eher unattraktiven Konkurrenz genauso annimmt wie die Favoritenrolle, über die man wohl nicht diskutieren muss und die Jeggo auch "unbedingt" haben möchte:
"Wir sind selber schuld, dass wir da sind. Wir wissen auch, dass der Druck jetzt höher wird und in jedem Spiel erwartet wird, dass wir drei Punkte holen. Damit müssen wir umgehen."
"Wir wissen, dass jetzt andere Dinge auf uns zukommen. Du spielst gegen Mannschaften, die sich wahrscheinlich hinten reinstellen und viel über das Körperliche machen. Da müssen wir dagegenhalten! Wir sind selber schuld, dass wir da sind. Wir wissen auch, dass der Druck jetzt höher wird und in jedem Spiel erwartet wird, dass wir drei Punkte holen. Damit müssen wir umgehen. Ich glaube, das könnte für unsere jüngeren Spieler auch eine ganz gute Erfahrung werden."
Auch der Australier baut darauf, dass man den zuletzt erfolgten Schritten nach vorne weitere folgen lässt: "Viele Spieler haben in den letzten zwei, drei Wochen gesagt, dass das Spiele waren, die wir im Herbst noch verloren hätten. Deswegen sind das kleine Schritte, aber noch nichts, worüber wir uns freuen sollten. Wir haben Stabilität gefunden, und wir haben Junge, die es überragend machen - der Job von uns älteren Spielern ist, dass wir das weiter fördern."
Das logische Ziel
Das verbliebene Saison-Ziel für die Austria liegt ohnehin auf der Hand. "Wir müssen Ergebnisse bringen und unbedingt diesen 7. Platz holen", schwört Jeggo seine Kollegen auf das Erreichen des Playoffs um eine Europa-League-Teilnahme ein:
"Das ist das Gute an diesem Playoff-System, dass du weiter diese Chance auf den Europacup hast - und die müssen wir unbedingt nützen!"