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Die Freuden des jungen Leidner

Austria-Neuzugang Doron Leidner verrät die Hintergründe seines Tribünen-Jubels im Wiener Derby und spricht über seine bisherige Zeit in Wien.

Die Freuden des jungen Leidner Foto: © GEPA

Doron Leidner ließ nach seinem Tor wirklich nichts aus.

Er breitete die Arme aus, schlug ein Rad, legte einen Rückwärtssalto drauf, sprang über die Werbebande und warf sich in die Arme der jubelnden Menschen auf der Tribüne.

"Das war mein erster Derbysieg", strahlte der Israeli nach dem 2:0-Sieg der Austria gegen den SK Rapid. In Israel versuchte er es mit Hapoel Tel Aviv gegen Maccabi acht Mal vergebens. In Wien klappte es gleich im ersten Anlauf.

Sieger im Duell mit Kasius

Und Leidner war einer der Hauptverantwortlichen dafür. Seine Vorstöße am linken Flügel sorgten immer wieder für Gefahr. Der zuletzt hochgelobte SCR-Rechtsverteidiger Denso Kasius zog ein ums andere Mal den Kürzeren.

"Kasius war die letzten Spiele sehr präsent und dominant. Wir haben Doron darauf eingestellt und er hat den Plan, den wir ihm mitgegeben haben, super umgesetzt. Er hat ein gutes Spiel gemacht", freut sich FAK-Coach Michael Wimmer. Austria-Trainer freut sich über Fan-Gesänge >>>

In der 40. Minute überlistete Leidner einmal mehr Kasius. Während der Rapidler eine zu lange Flanke schon im Seitenaus wähnte und aufgrund seiner Passivität den Ball nicht mehr abblockte, setzte der Austrianer zum Sprung an und beförderte den Ball noch zu Torschütze Haris Tabakovic.

Er grinst: "Ich war ziemlich überzeugt, dass ich den Ball vor dem Aus erwischen werde, also habe ich es einfach versucht."

Die Freunde geben Kraft

In der 53. Minute profitierte der 20-Jährige von einem Bajic-Fehler, ließ Leo Querfeld stehen und schoss selbst ein. Was folgte, war der eingangs erwähnte Torjubel.

Warum er sich auf zur Tribüne machte, ist schnell erklärt. Es waren nämlich nicht irgendwelche Fans, die ihn da umarmten. "Das sind Freunde von mir aus Kindertagen. Sie sind extra für das Derby aus Israel gekommen. Wenn ich jetzt sage, dass ich nur getroffen habe, weil sie mir Kraft gegeben haben, glaubt das sowieso niemand. Aber so war es", verrät er.

Foto: © GEPA

Es war erst Leidners zweites Tor auf Klub-Ebene im Profi-Fußball. Das bis zum Derby einzige ist rund eineinhalb Jahre her. "Es ist immer ein großartiges Gefühl, zu treffen. Es ist schon lange her, dass mir das gelungen ist. Ich hoffe, es folgen noch einige weitere Tore", lacht der Neuzugang.

Nachdem er zunächst nur von der Bank kam, hat sich der Youngster zuletzt in die Startelf von Coach Wimmer gespielt. Den leihweisen Wechsel von Olympiakos zu den Violetten bereut er bisher nicht.

"In Athen ist jedes Spiel verrückt"

"Ich fühle mich seit dem ersten Tag an wohl hier. Alle haben mich sehr herzlich aufgenommen. Es fühlt sich wie zuhause an. Aber ich kann auch nichts Negatives über Olympiakos sagen, es war die Entscheidung des Trainers, andere spielen zu lassen", sagt er.

Nun geht es für Leidner zu Israels Nationalteam. Erstmals einberufen hat ihn übrigens einst Willi Ruttensteiner. "Aber ich musste leider verletzt absagen, deshalb konnte ich damals im November 2021 nicht in Klagenfurt gegen Österreich spielen", berichtet der inzwischen sechsfache Teamspieler.

Aber zurück zum Derby. In Sachen Fans hat Leidner schon einiges erlebt: "Ich habe in Israel schon Derbys gespielt, aber nie gewonnen. Die Atmosphäre dort ist ähnlich, wobei in Israel immer Pyrotechnik aufs Feld geworfen wird. In Athen ist jedes Spiel verrückt, nicht nur die Derbys."

Nichtsdestoweniger wird ihm sein erstes Wiener Derby immer in Erinnerung bleiben: "Es war unglaublich. Die Fans im Stadion, die Energie. Es war geil."

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