Bei der Wiener Austria hat sich neben den finanziellen Sorgen eine weitere interne Baustelle aufgemacht.
Bei der Ordentlichen Generalversammlung am Dienstagabend erhielt der neue Verwaltungsrat des Bundesligisten von den Mitgliedern nicht die notwendige Unterstützung.
Deutliche Abfuhr
Bei der Wahl des neuen Verwaltungsrats setzten die Mitglieder ein Zeichen ihres Unmuts. Die Liste um den Vorsitzenden Robert Zadrazil - Vorstandsvorsitzender von Austrias Kreditgeber Bank Austria - und seinem Stellvertreter Andreas Rudas wurde abgelehnt. 34 waren für die vom Kuratorium vorgeschlagene Liste, dem standen 80 Gegenstimmen gegenüber.
Vor allem die Person Rudas war im Vorfeld heftig diskutiert worden. Das Kuratorium muss nun eine neue Liste erstellen, auf einer außerordentlichen Generalversammlung soll Ende Jänner/Anfang Februar erneut gewählt werden. Der Verwaltungsrat trifft Entscheidungen des Vereins in Personalfragen bzw. der Ausrichtung des Klubs.
Finanzielle Schieflage
Erklären mussten Präsident Frank Hensel und AG-Vorstand Gerhard Krisch auch die finanzielle Schieflage.
"Das Jahresergebnis mit einem Fehlbetrag von rund sieben Millionen Euro ist natürlich nicht erfreulich. Klar ist aber, dass die wirtschaftliche Gesundung kein Ein-Jahres-Projekt ist und wir diesen Rucksack weiterhin mit uns tragen müssen", sagte Krisch gemäß Austria-Angaben. Negative Jahresergebnisse sind demnach auch in den Geschäftsjahren 2022/23 und 2023/24 zu erwarten. Beide Saisonen sind ohne internationale Gruppenphasen kalkuliert. Man hoffe, die Verluste durch Finanzierungsmaßnahmen kompensiert zu können.
Präsident Frank Hensel berichtete, dass die im Vorjahr bei der Austria eingestiegene Investorengruppe die Option auf weitere 9,9 Prozent der AG-Anteile gezogen habe. Sie sollen weitere 2,5 Mio. Euro bringen. Die Investoren um den im sportlichen Bereich als Strippenzieher arbeitenden Jürgen Werner halten damit bei der maximal zulässigen Grenze von 49,9 Prozent.
"Die Zusammenarbeit gestaltet sich sehr positiv, es gibt hier auch zahlreiche gemeinsame Arbeitsgruppen mit dem Verein und die Stimmung ist insgesamt sehr gut", so Hensel.
Schmid nicht unumstritten
Auch auf sportlicher Ebene herrscht bei der Austria nach einem Herbst mit schwachem Abschneiden in der Conference League und dem blamablen Aus im ÖFB-Cup Unmut. Trainer Manfred Schmid gilt nicht mehr als unumstritten.
Eine Entscheidung in der Trainerfrage soll Mitte Dezember fallen, hieß es Dienstagabend. Schmids Vertrag läuft mit Saisonende aus, bei der Qualifikation für einen internationalen Bewerb wird er automatisch verlängert. Der Ex-Austria-Profi erreichte mit seinem Team in der abgelaufenen Saison überraschend Platz drei.