Das Europacup-Aus gegen Tampere, die Niederlage zum Bundesliga-Auftakt gegen Blau-Weiß Linz – die Stimmung bei der Anhängerschaft der Wiener Austria ist schon unmittelbar nach dem Start in die neue Saison im Keller. Daran kann freilich auch der souveräne Pflichtsieg in der ersten Cup-Runde nichts ändern.
Am Montag stand Sportdirektor Manuel Ortlechner im Kraftraum vor der Mannschaft, sprach fast eine ganze Stunde zu ihr.
"Das war eine gute Ansprache, dadurch ist die Stimmung am Platz richtig gut geworden. Die Stimmung im Team ist grundsätzlich sehr positiv", sagt Goalie Samuel Sahin-Radlinger.
"Liegt an uns, die Stimmung zu kitten"
Am vergangenen Freitag war der Keeper ebenso wie Trainer Stephan Helm noch bei einer gemütlichen Grillfeier der violetten Ultrá-Szene eingeladen, nach dem 0:1 in Linz am Wochenende war es weniger gemütlich, da las der harte Kern der Fans dem Team noch im Stadion die Leviten.
"Es liegt an uns, das wieder umzudrehen und die Stimmung zu kitten", sagt Sahin-Radlinger.
Coach Helm wiederum hofft, die Bewertung der ersten Spiele auf eine sachliche Ebene bringen zu können: "Bei aller berechtigter Kritik, speziell von den Fans, die sehr viel Aufwand betreiben, denke ich, dass bei der Beurteilung der Leistung der Mannschaft eine gewisse Objektivität vonnöten ist."
Sein Team sei "in drei von vier Pflichtspielen dominant aufgetreten", es habe "Torchancen erarbeitet, Tore erzielt, immer wider Druck auf den Gegner gemacht", erklärt er.
"Müssen uns selbst an die Nase fassen"
Dass aber nicht alles rund läuft, weiß auch der Burgenländer. Einerseits werde das Spiel seiner Mannschaft "in der einen oder anderen Phase zu hektisch, wenn wir den Ball haben", andererseits sei das eine oder andere Gegentor "aus individuellem taktischen Fehlverhalten" resultiert.
"Wenn wir unsere Leistungen, die sich natürlich steigern müssen, in positive Ergebnisse ummünzen, wird uns genau diese Emotionalität tragen"
Da sieht Goalie Sahin-Radlinger die Spieler selbst in der Pflicht: "Wir haben immer einen guten Matchplan, aber es läuft im Fußball nicht immer nach Plan. Wir müssen als Spieler in die Eigenverantwortung gehen, müssen uns selbst an die Nase fassen."
In der zweiten Runde, wenn am Sonntag (ab 17 Uhr im LIVE-Ticker) das Heimspiel gegen den WAC ansteht, wird Rückkehrer Aleksandar Dragovic erstmals eingreifen. Ob von Beginn an, ist noch unklar.
"Mit seiner Qualität und Ruhe am Ball gibt er jedem Nebenmann ein richtig gutes Gefühl", schwärmt Sahin-Radlinger.
"Viel Emotionalität"
Ein Erfolgserlebnis ist gegen die Wolfsberger dringend nötig, die Lunte am notorischen Pulverfass Verteilerkreis ist kurz.
"Bei der Austria ist viel Emotionalität. Wenn wir das durchbrechen können und unsere Leistungen, die sich natürlich steigern müssen, in positive Ergebnisse ummünzen, wird uns genau diese Emotionalität tragen", sagt Helm.
Er weiß: "Wir brauchen nur diesen einen Moment, dieses Erfolgserlebnis, dann kann es ganz schnell in die richtige Richtung gehen."
Denn: "Wir haben einen ganz klaren Plan, an dem wir jeden Tag arbeiten. Wir haben die Überzeugung, dass wir eine positive Entwicklung nehmen, wenn wir den Plan weiter verfolgen."