14.300 Zuschauer, abgesehen vom 2. Rang des Auswärtssektors jeder Platz im Stadion gefüllt, eine beeindruckende Choreo über zwei Tribünen. Es war angerichtet für die Wiener Austria.
Als das Heimspiel gegen den SK Sturm abgepfiffen wurde, war nur noch ein Bruchteil der Fans da. Die meisten hatten nach dem 0:3 kurz nach Ende der regulären Spielzeit genug gesehen und sich die finalen Minuten erspart.
FAK-Profi Dominik Fitz gibt geknickt zu Protokoll: "Die Fans waren heute wieder unglaublich. Die Unterstützung, die wir in letzter Zeit von ihnen bekommen, ist absolut nicht selbstverständlich. Ich kann im Namen der Mannschaft sprechen: Es tut uns leid, was wir heute auf den Platz gebracht haben."
Probleme vor dem Tor
So dramatisch war es dann aber auch wieder nicht. Denn vor allem in der ersten Hälfte bekamen die Zuseher eine Partie auf höchstem Niveau geboten. "Da war es ein großartiges Fußballspiel, atemberaubend", fand Sturm-Coach Ilzer.
Der Unterschied zwischen den Wienern und den Grazern: Zweitere nutzten wenigstens eine Chance, während die Veilchen durch Muharem Huskovic (19.), Dominik Fitz (21.) und abermals Huskovic (23.) Top-Möglichkeiten ungenutzt ließen.
"Das waren innerhalb von ein paar Minuten drei Hundertprozentige, da musst du mindestens zwei Tore machen", ärgert sich Trainer Manfred Schmid.
Vor allem Muharem Huskovic hat in jüngerer Vergangenheit einige Sitzer ausgelassen. "Er erarbeitet sich die Chancen sehr gut, aber vergibt sie momentan leider. Ich gehe davon aus, dass es aber bald bei ihm kommen wird. Wir werden ihn dabei unterstützen und mit ihm arbeiten", sagt sein Coach.
Probleme nach der Pause
Nach der Pause waren die Violetten dann jedenfalls weitgehend chancenlos. "Da macht Sturm mit seiner ersten Aktion das 2:0, das war der Knackpunkt, von dem wir uns nicht mehr erholt haben. Aufgrund der zweiten Hälfte geht der Sieg von Sturm in Ordnung, aber wir haben kein schlechtes Spiel gemacht", sagt Schmid.
Fitz ärgert sich: "Die zweite Hälfte war eine Katastrophe. Wir haben im Spielaufbau so viele Fehler gemacht und hatten vorne überhaupt keine Chancen mehr. Wir haben nicht mehr so mutig Fußball gespielt wie in der ersten Hälfte. Wenn der Gegner das merkt, ist das tödlich."
Probleme mit dem Personal
Kapitän Lukas Mühl erklärt sich den Leistungsabfall im zweiten Durchgang auch mit der Personalsituation: "Wir hatten offensiv und defensiv nicht mehr die Abläufe. Es geht im Fußball nur, wenn du alles zusammen machst, wenn das Timing stimmt. Wir müssen das klar analysieren, das müssen wir besser machen."
"Nach den Wechseln hat man gemerkt, dass einigen die Spielpraxis fehlt. Der eine weiß dann im Detail nicht immer genau, was der andere macht", ergänzt er.
Tatsächlich hat sich die Situation vor allem in der Defensive verschlechtert. Mit Marvin Martins fällt der Stamm-Linksverteidiger der bisherigen Saison wegen einer Muskelverletzung aus. Und der Luxemburger hat als Rechtsfuß eigentlich schon ausgeholfen.
Probleme links hinten
Deswegen feierte diesmal Dario Kreiker sein Startelf-Debüt in der Bundesliga. Der 19-Jährige ist aber auch kein gelernter Linksverteidiger, sondern ursprünglich am linken Flügel in der Offensive beheimatet. Das war nicht zuletzt bei seinem Fehler beim 0:2 zu sehen.
Schmid sagt zu Kreikers Leistung gegen Sturm: "Es war okay, für einen so jungen Spieler ist das ja nicht so einfach. Phasenweise hat er gute Dinge gemacht, andere waren noch nicht so, wie ich mir das vorstelle."
Die kommenden Aufgaben werden für die Veilchen nicht einfacher: Auswärtsspiel bei Villarreal, Auswärts-Derby gegen Rapid, dann Villarreal und Salzburg daheim.