Endstand
2:0
1:0, 1:0
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Helm: "Wir gehen in die richtige Richtung, aber ..."

Die "Veilchen" befinden sich noch in einem Prozess. Aus der Niederlage gegen Salzburg könne viel mitgenommen werden.

Helm: Foto: © GEPA

Wieder kein Auswärtssieg. Der FK Austria Wien verlor in Runde acht der ADMIRAL Bundesliga mit 0:2 beim FC Red Bull Salzburg (Spielbericht >>>) und wartet damit nun bereits seit fünf Liga-Gastspielen auf einen vollen Erfolg.

Zum Matchwinner auf Salzburger Seite wurde Oscar Gloukh, der nach zehn Minuten per Elfmeter traf und kurz vor Schluss mit seinem zweiten Tor den Deckel drauf machte (88.).

Die späte Entscheidung zeigt: Die Austria hielt die Partie lange offen. Das lag mitunter am neuen System der Gäste.

Veränderte Grundformation

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

"Es war eine spezielle Taktik für einen speziellen Gegner", sagte Austria-Trainer Stephan Helm auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.

Die Wiener gingen nicht mit dem gewohnten 4-2-3-1 in die Begegnung, sondern wählten – gegen den Ball – ein 5-3-2. Der gebürtige Salzburger und langjährige Red-Bull-Fußball-Akademie-Spieler Philipp Wiesinger startete in der Dreier- respektive Fünfer-Abwehrkette und Hakim Guenouche auf der linken Außenbahn. Andreas Gruber musste verletzungsbedingt passen. Ansonsten gab es im Vergleich zu den vergangenen Wochen keine personellen Änderungen.

"Wir haben uns vor dem Spiel vorgenommen, dass wir unsere Wahrscheinlichkeit auf einen Sieg erhöhen, indem wir Salzburgs Stärken wegnehmen. Das ist uns in der ersten Halbzeit gut gelungen", hielt Helm fest.

Noch keine Barry-Diagnose

Noch keine Barry-Diagnose
Abubakr Barry musste gegen den FC Red Bull Salzburg nach etwas mehr als 20 Minuten verletzt raus.
Foto: © GEPA

Tatsächlich fanden die "Bullen" im ersten Spielabschnitt nicht viele Lösungen gegen den violetten Defensivblock. Ein "unnötiger Elfmeter", wie es Helm formulierte, brachte die "Bullen" nach zehn Minuten aber in Front. Damit wurde den Gastgebern etwas Druck genommen, sie mussten nicht jeden Angriff mit vollstem Risiko spielen.

Der Verursacher des Strafstoßes war Abubakr Barry, der noch in der ersten Hälfte infolge eines Zusammenpralls mit Dorgeles Nene verletzt ausgetauscht werden musste. Eine genaue Diagnose konnte nach Spielende noch nicht geliefert werden, "der Worst Case dürfte es aber nicht sein", gab der "Veilchen"-Coach zu Protokoll. Moritz Wels ersetzte Barry.

Helm: "Sie zwingen dir die Spielweise auf"

Die Austria konnte trotz des frühen Rückstands Offensivakzente setzen. So zum Beispiel kurz vor der Pause, als Maurice Malone Salzburg-Verteidiger Kamil Piatkowski entwischte, mit seinem Schuss aber an Keeper Janis Blaswich scheiterte.

Zeitweise ergab sich allerdings der Eindruck, als würden sich die Gäste teilweise zu schnell und zu häufig für den tiefen Ball entscheiden. Das Mittelfeld wurde oft schnell überbrückt, Ruhephasen mit dem Ball waren selten.

In der ersten Hälfte hat es laut Helm durchaus Situationen gegeben, in denen seine Schützlinge "einmal auf den Ball steigen und Tempo aus dem Spiel" nehmen hätten können. "Man muss aber sagen: Salzburg bleibt immer voll drauf und steht mehr oder weniger permanent mit zehn Mann in deiner Hälfte. Da musst du auch den Rücken der gegnerischen Abwehr suchen. Sie (Salzburg; Anm.) zwingen dir die Spielweise auf und die ist sehr energieraubend."

"Wenn wir mit der Spannung und dem Fokus in jedes Spiel gehen, bin ich optimistisch"

Austria-Trainer Stephan Helm nach der Niederlage in Salzburg.

Erneute Umstellung

Das war in Hälfte zwei zu erkennen. Die Austria kam mit Fortdauer der Partie nicht mehr zu allzu vielen Entlastungssituationen – obwohl es eine Umstellung auf ein 4-4-2, das vor allem gegen den Ball erkennbar war, gab.

"Ab der 75. Minute sind wir eine Spur offensiver geworden", so Helm, der nach etwas mehr als einer Stunde Muharem Huskovic und dann auch Marko Raguz brachte. Gleichzeitig verwies der Cheftrainer darauf, dass "so eine Halbzeit wie die erste brutal schwierig" sei, da die Salzburger das Level über 90 Minuten gleich hoch halten könnten.

"Es hätte vielleicht das eine oder andere Erfolgserlebnis gebraucht. Dann hätten wir mehr Energie freimachen können", spekulierte Helm.

So warten die auf dem sechsten Rang klassierten Wiener nun bereits seit vier Ligaspielen auf einen Sieg. Auf der Leistung gegen Salzburg gelte es aufzubauen.

Das Ketchup-Prinzip

Das Ketchup-Prinzip
Maurice Malone und sein direkter Gegenspieler Kamil Piatkowski lieferten sich das eine oder andere Laufduell.
Foto: © GEPA

"Als Team haben wir es gut gemacht über 90 Minuten und unsere Vorgaben umgesetzt", analysierte Wiesinger in der Mixed Zone nach dem Spiel. "Wir können viel mitnehmen von der Partie."

"Jetzt heißt es: Weiter arbeiten, damit ich zu alter Stärke finde", zog der 30-Jährige, der nach einer langen Verletzungspause zuletzt wieder zu Einsätzen kam, zudem ein persönliches Fazit.

Auch Mitspieler Malone befand, dass man auf der Leistung gegen Salzburg aufbauen könne. In den zurückliegenden Wochen hätte es bereits ansprechende Auftritte gegeben, am Ende schauten aber häufig nicht drei Punkte, sondern nur einer oder keiner heraus.

Malone: "Wir brauchen vielleicht das eine Spiel mit einem Durchbruch, um das dann in jedem Spiel zu zeigen." Das Ketchup-Prinzip also. Man probiert und probiert, aber es will einfach nicht, bis es auf einmal wie von alleine flutscht. Bei der Austria fehlt bislang noch das Flutschen.

Helm: "Es liegt noch viel Arbeit vor uns"

Trainer Helm schlug in dieselbe Kerbe. "Wir können darauf aufbauen, dass wir über Phasen mit einer Top-Mannschaft der Liga mithalten können."

Bei "Sky" sagte der 41-Jährige: "Wenn wir mit der Spannung und dem Fokus in jedes Spiel gehen, bin ich optimistisch."

Die Pressekonferenz schloss der ehemalige SKN-Coach mit folgenden Worten ab: "Wir als Team sehen uns schon an einem gewissen Punkt in einer Entwicklung – das ist nach wie vor ein Prozess. Wir gehen in die richtige Richtung, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns."

Der nächste Gegner der "Veilchen" ist der noch sieglose GAK. Die Grazer spielen in Rot, Ketchup ist Rot – Zufall? Nächstes Wochenende sind wir schlauer.

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