Das kolportierte Interesse des deutschen Zweitligisten Kaiserslautern an Austria-Wien-Coach Michael Wimmer ist am Donnerstag überraschend und eisig über den Verteilerkreis gefegt (So reagiert Wimmer >>>).
Einen Tag später versuchten die "Veilchen", der Gerüchteküche den Stecker zu ziehen. Wimmer sagte auf der Pressekonferenz vor dem Liga-Spiel gegen den LASK am Sonntag (17.00 Uhr/LIVE-Ticker >>>), aus der Pfalz habe ihn niemand angerufen. "Es zählt nur der LASK. Über alles andere gibt es nichts zu erzählen."
Sportdirektor Manuel Ortlechner erklärte, dass es keine Anfrage aus dem Heimatland des Trainers gegeben habe. "Nachdem bis jetzt nichts eingetrudelt ist, fange ich jetzt nicht an über Dinge zu spekulieren, die sich vielleicht ohnehin in Luft auflösen."
Ortlechner übt Kritik an Vorgehensweise der Medien
Ortlechner ärgerte sich auch über den Zeitpunkt der Medienberichte. "Es ist nicht ganz optimal, dass jetzt vor einem ganz wichtigen Spiel für uns so etwas aufpoppt. Das finde ich auch nicht sehr seriös, dass so etwas aus der Luft heraus geschrieben wird und wir uns dazu äußern müssen."
Dass angesichts der weiterhin äußerst kritischen Finanzlage bei der Austria nicht nur das Stadion, sondern auch Spieler wie Trainer in den Verkaufsraum kommen könnten, ist nicht von der Hand zu weisen. "Natürlich schwingt das permanent mit", meinte Ortlechner vor allem im Bezug auf Spielertransfers. Schließlich sei das auch ein Businessmodell.
Verstärkungen im Winter braucht Wimmer eher nicht zu erwarten. "Die Situation ist nach wie vor sehr angespannt. Deshalb sind keine großen Sprünge drinnen", sagte Ortlechner.
Das wisse auch der Trainer, der Nachwuchshoffnungen wie Moritz Wels ausbilden soll. Der Sportdirektor sieht jedenfalls viel violettes Talent. "Es braucht keinem Fan bange werden, dass die nächste Generation ausfällt, sondern da rücken richtig spannende Jungs nach."
Heimsieg für Meistergruppe dringend benötigt
Im Hier und Jetzt zählen aber für die Austria der LASK - für die Partie wurden bereits mehr als 11.000 Tickets veräußert - und das Erreichen der Meistergruppe. Auf den sechstplatzierten WAC fehlen nach der 0:1-Niederlage in Wolfsberg vier Zähler, umso wichtiger wäre ein Heimsieg gegen die Athletiker. Ortlechner hoffte jedenfalls, dass die Favoritner mit "einer leichten Wut im Bauch" ins Spiel gegen die Linzer gehen.
Dass dem LASK die 0:4-Niederlage in Liverpool vom Donnerstag im Kopf und in den Knochen steckt, wollte Wimmer nicht unbedingt als Vorteil gelten lassen.
"Es liegt an uns, wie wir das Spiel angehen. Wie wir es schaffen, den Gegner zu stressen. Wie wir selber bei eigenem Ballbesitz agieren." Offensiv gab es zuletzt einige Baustellen. "Es geht darum, ein bisschen mehr Gier bei den Spielern zu entwickeln, um noch ein bisschen mehr Torgeilheit zu haben", so Wimmer, dessen Elf in 15 Runden nur 14 Treffer gelangen.
LASK will mit Frust im Bauch zu Auswärtssieg
Fehlen wird dem Austria-Trainer der gesperrte Lucas Galvao. Fraglich ist zudem Alexander Schmidt, dessen Knie nach einem Schlag im Training leicht angeschwollen ist. Der verletzte Tin Plavotic wird indes heuer nicht mehr fit.
Für den LASK gilt es hingegen, nach der misslungenen Europa-League-Reise wieder den Erfolgsweg einzuschlagen und Rang drei hinter Salzburg und Sturm Graz sowie vor Hartberg zu verteidigen.
"Wir müssen am Sonntag unseren Frust rauslassen und gegen die Austria drei Punkte holen", gab Sascha Horvath die Devise vor. Die Generali Arena war jedenfalls in den vergangenen Jahren ein guter Boden für die Oberösterreicher. In den jüngsten acht Auswärtsspielen gelangen vier Siege und vier Remis. Die letzte Niederlage ist schon mehr als sechs Jahre her.