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Bruckner: "Es gab viele Anfeindungen"

Der scheidende Rapid-Präsident gibt Einblick ins Vereins- und sein Seelenleben:

Bruckner: Foto: © GEPA

Einen Tag nach seiner Ankündigung, nicht mehr für eine Wiederwahl als Rapid-Präsident zur Verfügung zu stehen, nahm Martin Bruckner am Sonntag kurz vor dem Bundesliga-Spiel gegen Sturm Graz im Sky-interview zu seiner Entscheidung Stellung.

"Es gab sehr viele Anfeindungen und Belastungen innerhalb des Vereins. Deshalb haben wir gesagt, dass wir zwei (Anm.: Bruckner und der am Sonntag ebenfalls zurücktretende Wirtschafts-Geschäftsführer Christoph Peschek), die nicht notwendigerweise Fußball spielen müssen, die Opferrolle einnehmen und unsere Ämter zur Verfügung stellen. Wenn es dem Verein hilft, ist es gut."

Bruckner sieht in seiner Entscheidung allerdings kein Nachgeben gegenüber den Fans, die mit der Rapid-Führung am Donnerstag nach dem blamablen Europacup-Aus gegen den FC Vaduz bis weit nach Mitternacht im VIP-Klub diskutierten.

"Hab gesehen, dass es keinen Sinn mehr macht"

"Ich bin ein freier Mann und habe das für mich entschieden", erklärte Bruckner, der schlichtweg keinen Sinn mehr in einer Fortsetzung seines Amtes gesehen hätte. "Ich habe gesehen, dass es keinen Sinn mehr macht. Die Emotionen gehen sehr hoch, was für mich nicht nachvollziehbar ist."

Dass nur wenige Stunden nach der Blamage gegen Vaduz über mögliche neue Listen berichtet worden ist, kann Bruckner ebenfalls nicht nachvollziehen. "Wenn es stimmt, dass schon vorher Listen aufgearbeitet worden sind – mit mir hat darüber niemand gesprochen", so Bruckner. Völlig überraschend scheinen diese Vorgänge für den 57-jährigen Wiener allerdings auch nicht zu kommen. "Ich weiß nicht, warum niemand mit mir oder uns gesprochen hat. Rapid ist ein spezieller Verein und diese Dinge passieren eben bei uns."

"War ein Präsident für alle Rapidler"

Bruckner ärgerte sich auch über die fehlende Kommunikationsfähigkeit mancher Anhänger. "Zum Tanzen braucht man immer zwei. Wenn ich mich auf die andere Seite hinbewege und die andere Seite weicht zurück, dann funktioniert es nicht."

Dabei hatte Bruckner seine Wahl vor drei Jahren vor allem dem harten Rapid-Kern zu verdanken, da sich die Fans im Wahlkampf 2019 zwischen ihm und dem progressiveren Plan seines Kontrahenten Roland Schmid schlussendlich mehrheitlich für Bruckner entschieden.

Wobei sich Bruckner nie als Präsident der Ultras verstanden sehen wollte: "Ich habe immer gesagt, dass ich ein Präsident für alle Rapidler sein werde. Ich war nie ein Präsident des Block West. Denen hat einfach mein Programm besser gefallen, als jenes von Roland Schmid."

Mit seiner Performance in den vergangenen drei Jahren sei er auf jeden Fall zufrieden: "Ich habe ein ambitioniertes Programm durchgezogen. Alles was mit Corona möglich war, haben wir geschafft. Der Verein steht so gut da wie nie noch nie. Wir haben 20 Millionen Eigenkapital und waren immer international vertreten. Ich wünsche meinem Nachfolger viel Glück. Ich habe die letzten drei Jahre sehr gerne für den Verein gearbeitet. Jetzt ziehe ich mich zurück und habe in Zukunft sicher mehr Lebensqualität. Meine Frau freut sich schon."

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