Die Austria darf nach vier Bundesliga-Runden auf einen durchaus gelungenen Saisonstart zurückblicken.
Obwohl es zum Auftakt eine 0:1-Pleite beim LASK setzte und auch in der Vorwoche beim 2:2 gegen die Admira mehr drinnen gewesen wäre, ist die violette Analyse nach sieben Zählern aus vier Spielen eine positive.
Obwohl der erste Auswärtsdreier der Spielzeit 2020/21 mit einem 2:0 bei der WSG Tirol (Spielbericht>>>) kein besonders schöner war, ist die Stimmung im violetten Lager durchwegs gut.
"Das war ein sogenannter Arbeitssieg. Wir haben die drei Punkte geholt und fahren zufrieden nach Hause", betont Manprit Sarkaria, der den 2:0-Endstand mit einem sehenswerten Schlenzer erzielte, bei "Sky".
Stöger lobt WSG Tirol
Zustimmung bekommt Sarkaria von seinem Coach Peter Stöger: "Es war ein erarbeitetes Spiel, in dem wir die ein bisschen bessere Mannschaft waren und mit drei Punkten vom Platz gegangen sind."
Gegen die WSG, die vor der Partie wie die Austria bei vier Zählern hielt, starteten die "Veilchen" äußerst vorsichtig. Die einzige Torchance der Wiener in Durchgang eins hatte Christoph Monschein nach einer Zufallsaktion. Stöger stellte seine Mannschaft absichtlich defensiv ein - aus Respekt vor dem Gegner, wie er betont: "Wir haben was in der Organisation geändert, das hat nicht über 90 Minuten funktioniert, aber das liegt daran, dass die WSG eine wirklich gute Saison bis jetzt spielt."
Der an die Seitenlinie zurückgekehrte violette Meistertrainer von 2013 hat sich die drei bisherigen Partien der Tiroler allesamt angesehen und erkannt, dass die Truppe von Thomas Silberberger besonders in den Anfangsminuten eines Spiel besonders torgefährlich ist. Sowohl gegen die SV Ried (2:3), gegen Altach (2:0), als auch gegen den LASK (1:1) konnten die Wattener innerhalb der ersten sechs Minuten anschreiben. Gegen die Wiener Austria gelang dies nicht - aus gutem Grund, wie Stöger ausführt.
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Koch: "Austria hat in Halbzeit eins gar nichts gemacht"
"Wir haben analysiert, dass die WSG immer gut in die Spiele reinstartet. Dieses Geschenk wollten wir ihnen heute nicht machen. Wir wollten ihnen diese Räume nicht geben, die sie haben, wenn sie in Führung gehen. Das war die Idee", erklärt Stöger die äußerst defensive und abwartende Herangehensweise der Austria. Diese Taktik hat ihre Wirkung gezeigt, wie WSG-Abwehrspieler Fabian Koch ausführt: "Die Austria hat in Halbzeit eins gar nichts gemacht und uns spielen lassen. Wir haben nicht wirklich gewusst, wie wir das angehen sollen."
Der langjährige Austrianer und numehrige WSG-Rechtsverteidiger war auch ein Hauptbeteiligter an der Führung der Wiener. Nach einem Fallrückzieher von Christoph Monschein ließ WSG-Schlussmann Ferdinand Oswald die Kugel nach vorne prallen, Koch versuchte zu klären, traf dabei allerdings den heranstürmenden Patrick Wimmer und die Kugel fand per Latten-Unterkante den Weg ins Tor. "Das war eine brutale Aktion von Monschein, der 'Ferdl' pariert super und lässt ihn in die Mitte klatschen. Ich reagier' schneller als Wimmer und schieße ihn ab. Ich habe nicht viele Auswege gesehen, vielleicht hätte ich ihn hinter das Tor klären können", beschreibt Koch seine Sicht auf das 0:1 aus Tiroler Sicht.
Für WSG-Coach Silberberger war es die alles entscheidende Aktion der Partie: "Es war wie ein Schachspiel. Wer den ersten Fehl-Zug macht, verliert. Das waren wir nach der Pause."
Stöger: "Kleine Schritte machen"
"Dass wir mit der ersten Aktion nach der Pause in Führung gehen, hat uns natürlich geholfen", muss auch Stöger zugeben, dass die Austria im Moment auch auf Geschenke des Gegners angewiesen ist. Dennoch zeigt sich der 54-Jährige mit der Performance seiner jungen Truppe zufrieden.
"Die Jungs waren fleißig. Nicht alles im fußballerischen Bereich, was wir sehen wollen, hat funktioniert. Aber es ist momentan wichtig, kleine Schritte zu machen. Die Mannschaft war in den letzten Jahren nicht mit viel Selbstvertrauen ausgestattet. Das müssen wir uns erarbeiten," sagt Stöger, der mit sieben Zählern aus den ersten vier Runden gut leben kann: "Die Punkteausbeute ist sehr ok, aber wir haben noch viel zu tun. Von den 16 Feldspielern, die heute dabei waren, waren acht vor einem Jahr noch in der 2. Liga."
Vor allem das Spiel seiner Mannschaft in Führung - unmittelbar nach dem 1:0 der Austria ließen die Wiener erstmals große Chancen der WSG zu - bereitet Stöger noch Kopfzerbrechen. "Wir haben noch viel zu tun, wenn wir in Führung sind. Wir müssen mehr Ruhe in unser Spiel bringen, da ist plötzlich jeder so hyperaktiv. Ein bisschen Ruhe würde uns gut tun und die kriegt man durch Selbstvertrauen."